Matrei legt ausgeglichenen Finanzierungs-Haushalt und erste Eröffnungsbilanz vor

Der Haushaltsplan 2021 konnte ausgeglichen im Finanzierungs-Haushalt bzw. mit einem Überschuss im Ergebnis-Haushalt erstellt werden. Eröffnungsbilanz einstimmig beschlossen.

Die „Budgetsitzung“ – also die letzte öffentliche Gemeinderatssitzung des Jahres der Marktgemeinde Matrei in Osttirol – fand am Dienstag, 29. Dezember, im Pfarrsaal statt. Der Haushaltsplan 2021 konnte trotz der negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf alle öffentlichen Haushalte ausgeglichen im Finanzierungs-Haushalt bzw. mit einem Überschuss im Ergebnis-Haushalt erstellt werden. Einzahlungen und Auszahlungen in Höhe von jeweils 22,1 Mio. Euro sieht der Finanzierungs-Haushalt vor. Der Ergebnis-Haushalt weist mit Erträgen von 20.582.200 Euro und Aufwendungen von 16.449.800 Euro sowie Entnahmen von Haushaltsrücklagen in Höhe von 494.700 Euro ein positives Nettoergebnis in Höhe von 4.727.100 Euro auf.

Der Haushaltsvoranschlag 2021 sowie der mittelfristige Finanzplan für die Jahre 2021/2022 bis 2025 wurden unter Vorsitz von Bgm. Dr. Andreas Köll mit den Stimmen der „Bürgermeisterliste“ gegen die Stimmen der „Matreier Liste“ genehmigt.

Schwierige Rahmenbedingungen durch Corona

Dass die öffentlichen Haushalte auf allen Ebenen, insbesondere aber auch die Gemeinden, aufgrund der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen stark unter Druck gekommen sind, ist österreichweit evident. Dabei wirkt sich „Covid-19“ bekanntlich sowohl einnahmen- als auch ausgabenseitig auf die Haushalte aus. So musste bzw. muss  die Marktgemeinde Matrei im Zeitraum April bis Dezember 2020 alleine aus dem allgemeinen Steueraufkommen (Abgabenertragsanteile des Bundes) einen Einnahmenrückgang in einer Größenordnung von rund 490.000 Euro verkraften. Dazu kommt eine Haushaltssituation für die Gemeinden im kommenden Jahr, die einerseits zwar von deutlichen Mindereinnahmen – insbesondere bei den Abgabenertragsanteilen – geprägt ist, andererseits aber von weiter steigenden Transferzahlungen an das Land, insbesondere in den Bereichen Soziales und Gesundheit.

„Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen können wir ein richtungsweisendes Budget vorlegen, insbesondere was den Investitionshaushalt betrifft. Der Marktgemeinde Matrei ist es in den vergangenen Jahren mit Budgetdisziplin zudem gelungen, ihre Finanzsituation sowohl im Bereich der Girokonten, als auch der Gesamtverpflichtungen (Darlehen, Haftungen, Leasingverpflichtungen, Girokonten) nachhaltig zu verbessern. Neben dem völligen Abbau der Girokonten konnten auch die Gesamtverbindlichkeiten (Gemeindedarlehen, Leasingverpflichtungen, Haftungen, Kontokorrent) um rund 13 Mio. Euro seit dem Jahre 2012 reduziert werden“, erklärte Andreas Köll.

Eine Darlehensumstrukturierung mit Anpassung der Darlehenslaufzeiten an die Nutzungsdauern des langfristigen Anlagevermögens, insbesondere im Bereich der Trinkwasserver- und Abwasserversorgungsanlagen (fristenkongruente Finanzierung), hätte zudem zu einer laufenden monetären Entlastung des Finanzhaushaltes im Annuitätenbereich in der Größenordnung von rund 560.000 Euro pro Jahr geführt.

Die Schuldenentwicklung der Marktgemeinde zeige, dass seit dem Jahre 2014 keinerlei Darlehensneuaufnahmen mehr erfolgt sind. „Aufgrund dieses ökonomischen Sachverhaltes wirkt sich die ausnahmsweise für 2021 beschlossene Darlehensaufnahme zur Kompensation der Auswirkungen der Corona-Pandemie in Höhe von 980.000 Euro insofern ,untergeordnet‘ aus, als sich der durch die Darlehensumstrukturierungen ,gewonnene‘ Vorteil bzw. Spielraum von rund 560.000 Euro auf mittelfristig rund 520.000 Euro reduziert“, so der Bürgermeister.

Stabile Einnahmenentwicklung im Bereich der Kommunalsteuer

Bei der Kommunalsteuer ergibt sich in Matrei eine schon in Corona-Zeiten stabile und noch verbesserte Einnahmensituation in der Zukunft – insbesondere durch die äußerst positive Entwicklung der Fa. IDM Energiesysteme. Die Kommunalsteuer beträgt derzeit rund 1,5 Mio. Euro. Bis 2024 wird eine Steigerung auf ca. 2 Mio. Euro prognostiziert.

Entlastung durch „Gemeindepaket des Bundes 2021″

Die Bundesregierung hat sich auf ein Sonderpaket mit Sondervorschüssen und Direkthilfen im Jahr 2021 geeinigt. Österreichs Gemeinden erhalten ein Sonderpaket in Höhe von gesamt 1,5 Milliarden Euro. Für die Marktgemeinde Matrei stellt sich das „Gemeindepaket des Bundes 2021“ so dar, dass aus den Titeln „Ertragsanteile“ und „Finanzzuweisung“ mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von etwa 707.000 Euro gerechnet werden kann.

Eröffnungsbilanz 2020

Der Gemeinderat der Marktgemeinde Matrei hat sich in dieser Sitzung auch mit der Eröffnungsbilanz zum Stichtag 1. Jänner 2020 befasst, mit der die Umstellung auf das neue kommunale Rechnungswesen abgeschlossen ist. Die vom Bürgermeister vorgelegte Eröffnungsbilanz wurde unter Vorsitz von GV Mag. Bernd Hradecky vom Gemeinderat einstimmig genehmigt.

Als Voraussetzung für die Erstellung der Eröffnungsbilanz gilt die Bewertung des Gemeindevermögens. Das Anlagevermögen der Marktgemeinde Matrei (Gebäude, Grundstücke, Straßen/Wege, Fahrzeuge, Brücken, Straßenbeleuchtung, Kulturgüter, Amts- Betriebs und Geschäftsausstattung …) wurde in Entsprechung des „Leitfadens zur Ersterfassung und Bewertung des Anlagevermögens“ erfasst und bewertet (unter Beiziehung externer Expertise der Firma Quantum) sowie unter Mitwirkung der Firma KufGem erstellt.

„Aus der Eröffnungsbilanz ist ersichtlich, dass unsere Marktgemeinde über die Jahre hinweg Vermögenswerte erwirtschaftet und aufgebaut hat und mit Stand 1.1.2020 ein deutlich positives Nettovermögen, sprich Eigenkapital, in Höhe von 56.486.403 Euro aufweist. Mit anderen Worten stehen den lang- und kurzfristigen Fremdmitteln ein mehr als doppelt so hohes Nettovermögen und ein fast vier Mal so hohes Gesamtvermögen gegenüber“, so die Analyse von Bgm. Andreas Köll.

 

Text: Redaktion, Foto: Osttirol heute

31. Dezember 2020 um