LR Christine Baur zu Flüchtlingsheim in Prägraten

In Prägraten wurde am 24. Februar 2015 bei einer Gemeindeversammlung über ein geplantes Flüchtlingsheim informiert. Wir sprachen mit der zuständigen Landesrätin.

Bürgermeister Anton Steiner hatte seine Kur unterbrochen, um bei der Gemeindeversammlung zum geplanten Flüchtlingsheim in Prägraten am Dienstag, 24. Februar 2015, dabei zu sein. Am Podium befanden sich auch LR Dr. Christine Baur, Bezirkshauptfrau Dr. Olga Reisner, Janette Schneider, Leiterin des Flüchtlingsheimes Angerburg in Lienz, zwei Flüchtlinge sowie zwei MitarbeiterInnen der Flüchtlingskoordination beim Land. Bgm. Anton Steiner erreichten wir aufgrund seiner Kur für eine Stellungnahme nicht.

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Soziallandesrätin Dr. Christine Baur

Wir sprachen mit Soziallandesrätin Christine Baur über das geplante Heim und darüber, wie sie die Gemeindeversammlung gesehen hat.

Frau Landesrätin, was ist in Prägraten konkret geplant?

In einem ehemaligen Gasthaus sollen 16 AsylwerberInnen untergebracht werden.

Aus welchen Ländern sollen die AsylwerberInnen kommen?

Wir werden uns sehr genau anschauen, welche Gruppen am besten nach Prägraten passen. Die Flüchtlinge werden bekanntlich vom Flüchtlingsheim Traiskirchen/Niederösterreich auf die Bundesländer aufgeteilt.

Wer wird das Flüchtlingsheim in Prägraten betreuen?

Es wird eine mobile Betreuung eventuell in Kombination mit den Flüchtlingsheimen in Lienz und Dölsach geben.

Wie haben Sie den Informationsabend in Prägraten von der Stimmung her gesehen?

Ich bin ca. eine halbe Stunde zu spät gekommen, weil es nördlich des Felbertauern stark geschneit hat. Zunächst haben  Janette Schneider und die beiden Flüchtlinge – ein Mann hat sein Verfahren gerade positiv abgeschlossen – über ihre Erfahrungen gesprochen. Dann habe auch ich informiert. Es hat dann zahlreiche Wortmeldungen aus dem Publikum gegeben. Natürlich wurden auch Bedenken geäußert, und man hat einige weniger freundliche Stimmen gehört. Aber die Diskussion lief sachlich ab.

Was haben Sie den BürgerInnen gesagt, die Bedenken geäußert haben?

Bedenken hat es im Vorfeld bei jeder Diskussion um Flüchtlingsheime in Tirol gegeben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich diese Bedenken legen, sobald die Flüchtlinge im Ort leben. Dann bekommen diese Menschen, die verfolgt werden und in ihren Herkunftsländern keinen Schutz finden, nämlich für die Bürgerinnen und Bürger ein Gesicht. So habe ich das auch den Menschen in Prägraten gesagt.

Wie soll es jetzt mit dem geplanten Flüchtlingsheim weitergehen?

Jetzt wird vermutlich der Vertrag zwischen dem Land und dem Eigentümer des Objektes unterzeichnet, und dann wird sukzessive alles Weitere organisiert.

Danke für das Gespräch!

Auch dieses Transparent war in Prägraten zu sehen.

Auch dieses Transparent war/ist  in Prägraten zu sehen.

Interview: Raimund Mühlburger, Fotos:  Brunner Images, Land Tirol/Berger

25. Februar 2015 um