Lienz setzt bei Bettlern weiterhin auf Gutscheine statt auf Geld

Mit den Gutscheinen, die in der Liebburg erhältlich sind, können Bettler im Sozialladen Lienz einkaufen. Das Angebot kommt immer mehr auch sozial schwächeren Menschen zugute.

Als gelungen kann man das Pionierprojekt der Stadtgemeinde Lienz bezeichnen, bei dem notleidenden Menschen geholfen und gleichzeitig organisierten Bettlergruppen der Geldfluss abgedreht wird. Die Gutscheine für die Bettler können im Bürgerservicebüro in der Liebburg erworben werden. Um 7 Euro erhält man einen Gutscheinblock mit zehn Gutscheinen, von denen jeder einen Gegenwert von 1 Euro hat. Die 3 Euro Differenz je Block übernimmt die Stadtgemeinde Lienz.

„Anstelle von Bargeld schenkt man den Bettlern also Gutscheine, mit denen sie im Sozialladen einkaufen können. Da dort weder Alkohol noch Zigaretten angeboten werden, sondern nur Produkte, die den Grundbedarf abdecken, haben die Spender Gewissheit, dass ihr Betrag sinnvoll eingesetzt wird”, erklärt GR Karl Zabernig, Obmann des Sozialausschusses und des Sozialladens.

Für organisierte Bettlerbanden, die arme Menschen dazu benutzen, möglichst viel Geld zu „erwirtschaften”, ist die Spende in Form von Gutscheinen unrentabel geworden – und das hat Auswirkungen. „Mittlerweile werden Gutscheine direkt im Sozialladen verteilt, weil in der Stadt kaum noch Bettler anzutreffen sind. Viele LienzerInnen unterstützen mit den Gutscheinen jetzt einfach sozial schwächere Menschen in der Nachbarschaft”, berichtet Sandra Holzer, Geschäftsführerin des SoLaLi.

 

Text: Redaktion, Foto: Stadt Lienz/Bernd Lenzer

20. Juli 2019 um