Lienz: Rechnungsabschluss für schwieriges „Corona-Jahr“ 2020 einstimmig genehmigt

Im Vorjahr musste die Stadt Lienz Einnahmeausfälle in Höhe von 2,4 Mio. Euro bewältigen. Sorgen bereitet dem Gemeinderat auch der hohe Verlust in der Werkstätte des Wasserwerkes.

Die Beschlussfassung über den Rechnungsabschluss für das Finanzjahr 2020 stand am Dienstag, 30. März, auf der Tagesordnung des Lienzer Gemeinderates. „Ein hartes Jahr mit vielen Einschnitten liegt hinter uns. Wir sind aber mit einem blauen Auge davongekommen. Zu verdanken ist das dem Gemeinderat, der trotz teils unterschiedlicher Auffassungen sachlich und konstruktiv gearbeitet hat. Bedanken möchte ich mich aber auch bei den Wirtschaftsbetrieben und den ArbeitnehmerInnen in der Stadt. Ich bewundere ihren Optimismus und das Durchhaltevermögen. Sogar neue Betriebe konnten angesiedelt werden, und ich hoffe, dass heuer und in den Folgejahren Insolvenzen ausbleiben“, so Bgm. Elisabeth Blanik einleitend bzw. zusammenfassend in ihren Schlussbemerkungen.

In ihrem Bericht ging die Bürgermeisterin zunächst auf die Einnahmeausfälle ein. Sie betrugen rund 2,4 Mio. Euro. Allein bei den Abgabenertragsanteilen waren Mindereinnahmen von rund 1,1 Mio. Euro zu bewältigen. Massive Einnahmeausfälle mussten auch im Dolomitenbad und im Museum Schloss Bruck bzw. bei den Veranstaltungen hingenommen werden. „Teilweise ausgeglichen werden konnten diese Mindereinnahmen durch Einsparungen beim Personal bzw. bei den Betriebskosten. Im Hallenbad und in der Sauna betrugen die Minderausgaben rund 114.00 Euro“, so Blanik.

Das Nettoergebnis nach Zuweisung und Entnahmen von Haushaltsrücklagen betrug in der Ergebnisrechnung minus 1,38 Mio. Euro. „Wenn man berücksichtigt, dass hier Abschreibungen von rund 3,6 Mio. Euro für das Vermögen enthalten sind, ist dieses Ergebnis gar nicht so schlecht zu bewerten“, so die Bürgermeisterin. Die Vermögensrechnung zeigt einen Wert von rund 171 Millionen Euro. Der Schuldenstand konnte durch Tilgungen um 974.000 Euro auf 12,5 Mio. Euro verringert werden. Der Verschuldungsgrad beträgt 39,99 Prozent, die Pro-Kopf-Verschuldung 1.059,12 Euro pro Einwohner.

Bei den Vorhaben 2020 sind die größten Positionen der Kostenzuschuss (Rate 2020) für das Mobilitätszentrum (700.000 Euro), die Fahrzeuge (LKW, Unimog, Pritschenwagen) für den Wirtschaftshof (455.633 Euro) und Straßenbaumaßnahmen (Maßnahmenprojekte mit 401.231 Euro und 110.839 Euro) sowie der Drauparksteg (354.121 Euro). „Dieser ist besonders gut gelungen und eine Bereicherung für die gesamte Bevölkerung“, betonte die Bürgermeisterin.

Nach dem Bericht von Überprüfungsausschuss-Obmann Josef Blasisker sorgte vor allem der Verlust in der Werkstätte des Wasserwerkes für Diskussionen, den GR Johannes Schwarzer (LSL) thematisierte. Der Verlust in der Werkstätte betrug 44.270 Euro. Im Wasserwerk selbst wurde ein Gewinn von 19.783 Euro erwirtschaftet. Wenn man das Ergebnis im Bereich Breitband (minus 2.021 Euro) einrechnet, ergibt sich ein Gesamtverlust von 26.508 Euro für das Wasserwerk.

„Der Verlust in der Werkstätte bereitet natürlich auch mir Sorgen. Deshalb sind wir dabei, gemeinsam mit Dr. Dunja Ladstätter Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten. Es stellt sich hier die Frage, ob wir die Werkstätte weiterführen oder die Leistungen über den Markt zukaufen sollen. Wenn wir die Werkstätte ordentlich ausbauen, treten wir natürlich in Konkurrenz zu den Betrieben in der Stadt – etwa zu Schlossern. Sollten wir die Werkstätte wirklich auflassen, könnte ein Teil der Mitarbeiter in das Wasserwerk übernommen werden“, erklärte die Bürgermeisterin abschließend.

Der Rechnungsabschluss 2020 wurde vom Lienzer Gemeinderat einstimmig genehmigt.

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute

31. März 2021 um