LA Hermann Kuenz zu Kuh-Urteil: „Alm- und Weidenutzung geht vor Freizeitnutzung!“

Nach dem Runden Tisch zum umstrittenen Kuh-Urteil stellten ÖVP-LA Hermann Kuenz und Landwirtschaftskammer-Obmann Konrad Kreuzer ihre Sicht der Dinge dar.

Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz saß als stellvertretender ÖVP-Klubobmann am Mittwoch, 27. Februar, mit am Runden Tisch in Innsbruck. Es ging dabei um die weitere Vorgangsweise zum umstrittenen Richterspruch, der einen Almbauern aus dem Stubaital in erster Instanz zu einer Zahlung von rund 490.000 Euro verurteilte. Eine Touristin aus Deutschland war 2014 nach einer Kuh-Attacke auf der Pinnisalm verstorben. „Es handelt sich hierbei um ein Leiturteil, das die zukünftige Rechtssprechung beeinflussen wird. Bemerkenswert am Urteil ist die Feststellung, dass die alleinige Schuld den Tierhalter trifft, sowie die Höhe der Zahlungsleistung. Es handelte sich ja um einen Zivilprozess, die strafrechtliche Verfolgung des betroffenen Bauern wurde schon früher fallen gelassen”, erklärte Kuenz einleitend.

Große Schritte seien beim Runden Tisch in Innsbruck gelungen. „Einvernehmen herrschte grundsätzlich darüber, dass Alm- und Weidenutzung vor Freizeitnutzung gehen muss. Auch im Hinblick auf sinkende Auftriebszahlen auf unseren Almen ist das wichtig”, betonte der Landtagsabgeordnete. Die Almen einzuzäunen, sei jedenfalls keine Lösung und auch wegen des hohen Aufwandes gar nicht möglich.

 

LA Hermann Kuenz: „Unser Ziel ist es, die Wanderwege für die Freizeit- und Tourismuswirtschaft weiter offen zu halten. Wir wollen keine Verbote – auch kein Hundeverbot – und keine Sperren. Neben der Frage der Eigenverantwortung wollen wir insbesondere auch verstärkt darauf hinweisen, dass die Freizeitsportler auf den Steigen, Wegen und Straßen bleiben und nicht Weideflächen für ihre Aktivitäten nutzen sollen.”

 

„Das Land wird eine Haftpflichtversicherung für alle Almbauern und auch die Funktionäre der Gemeinschaftsalmen abschließen. Dies ist eine zusätzliche Sicherheit zur Haftpflichtversicherung, die fast alle Bauern sowieso abgeschlossen haben”, so Kuenz.

Konrad Kreuzer sprach auch die Problematik der Mutterkühe und des Mitführens von Hunden auf den Almen an. „Mutterkühe und Hunde – das verträgt sich nicht. Ich bin sehr froh, dass hier von Seiten des Landes eine weitere Informationskampagne gestartet wird. Insbesondere muss auch die Eigenverantwortung der Wanderer und Sportler wieder mehr in den Fokus gerückt werden”, so Kreuzer. In Osttirol gäbe es rund 500 Almen, etwa 14.000 Rinder werden im Sommer jährlich gealpt. „Der Bauer bringt seine Rinder im Sommer auf seine Alm. Jeder andere kann diese Alm gratis benützen. Über eine Einbindung der Gesellschaft und des Tourismus wird man nicht umhinkommen. Die Gefahr von Hunden auf der Alm muss unbedingt bewusst gemacht werden”, so der Kammerobmann.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

01. März 2019 um