Hochstein in Lienz: Gemeinderat beschloss Wandlungsprozess und Neuausrichtung

Die Arbeitsgruppe Hochstein legte ihren Bericht vor. Vier Strategien wurden erarbeitet. Gemeinderat folgte Vorschlag der Gruppe: Wandlungsprozess und Neuausrichtung.

Bei der jüngsten Sitzung des Lienzer Gemeinderates am Dienstag, 17. Juli, stand der Bericht über den Projektstand des Strategieprozesses für den Hochstein auf der Tagesordnung. Eine knappe Stunde berichtete Oskar Januschke vom Stadtmarketing über den Projektstand. Am 8. März 2017 hatte der Gemeinderat die Einleitung eines Bürgerbeteiligungsprozesses beschlossen, am 20. März tagte die „Arbeitsgruppe Hochstein“ unter Einbindung von betroffenen Unternehmern und Anrainern erstmals. „Es geht um die strategische Frage, wie der Hochstein langfristig ausgerichtet und mit welchem Angebot er am Markt positioniert werden soll. Die Arbeitsgruppe hat sich auch mit Leitprojekten beschäftigt und Teilziele definiert. Es wurde viel analysiert. Themen waren unter anderem auch die demographische Entwicklung der Region, die mögliche Beteiligung von Investoren sowie die Klimaänderung und deren Auswirkungen auf Skigebiete“, so Januschke.

Studien wurden beigezogen und Best Practice-Vergleiche – z.B. mit den Ski- und Wandergebieten Innichen/Haunold oder Kronplatz – angestellt. 31 Leitprojekte für den Hochstein wurden definiert und auf ihre Zukunftsfähigkeit und regionale Stärke überprüft. Im Ranking standen schließlich eine Naturrodelbahn, ein Ganzjahres-Wanderweg und Winterwandern ganz oben. „Wir haben eine gute Dichte an Wegeinfrastruktur, es fehlt aber häufig an den Verbindungen. Ein Themenweg ,Knappen‘ sowie eine beleuchtete Langlaufloipe im Bereich Moos sowie eine Verbindung für Skitourengeher Richtung Stern wurden unter anderem thematisiert. Es geht insbesondere um die Erhöhung des Erlebnischarakters – vor allem auch im Sommer“, berichtete Januschke.

Die Analysen und Vorschläge mündeten schließlich in vier möglichen Strategien: Vollausbau, Absicherung des Status quo, Rückbau und Wandlungsprozess. Die Arbeitsgruppe entschied sich für den Wandlungsprozess als Vorschlag für Beschlüsse im Gemeinderat. „Wichtig wäre jetzt, dass sich der Gemeinderat auf eine gemeinsame Strategie einigt. Außerdem finde ich ein konsequentes Umsetzungsmanagement mit abgesicherter Finanzierung sowie politischen Konsens – wie bei anderen Großprojekten – für unbedingt notwendig“, so Januschke.

„Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe und bitte diese, uns auch bei der Umsetzung zu unterstützen. Ich glaube, es geht auch im Gemeinderat in Richtung dieses vorgeschlagenen Wandlungsprozesses. Nach der Abstimmung im Gemeinderat sollten wir unsere Vorhaben dem Land präsentieren, damit wir dort möglichst unterstützt werden“, so Bgm. Elisabeth Blanik (SPÖ) in ihrem ersten Statement. ÖVP-GR Christian Steininger, Obmann des Ausschusses für Wirtschaft und Standortentwicklung, sprach von einem „spannenden Erlebnis Arbeitsgruppe“. „Als dieser Bürgerbeteiligungsprozess vorgeschlagen wurde, war ich zunächst skeptisch. Ich dachte, dass es zu politischem Taktieren und Ablenkungsmanövern kommt. Dem war nicht so, und ich bedanke mich vor allem bei der Bürgermeisterin für das ehrliche Bemühen und das Engagement“, so Steininger.

GR Uwe Ladstätter (LSL) stellte die Frage in den Raum, ob die Bergbahnen am Hochstein im nächsten Winter geöffnet sind. „Hauptfrage ist, ob es einen Sinn hat, weiter Geld in den Winterbetrieb zu investieren. Ich glaube nicht, dass sich die Einheimischen das leisten können. Die Aufrechterhaltung des Winterbetriebes ist eine Frage von möglichen Investoren“, so Ladstätter. Auch Josef Blasisker von der FPÖ schlug in die gleiche Kerbe. „Es sind viele positive Vorschläge dabei. Die Frage der damit verbundenen Kosten bleibt aber unbeantwortet. Mich und sicher auch die Bevölkerung interessiert vor allem, wie es am Hochstein im Winter weitergeht, und für die Aufrechterhaltung des Winterbetriebes braucht es in erster Linie Finanzkraft“, so Blasisker. „Jeder Cent Sommerumsatz hilft, den Winterbetrieb zu erhalten. Mit relativ geringen Investitionen kann im Sommer der Umsatz gesteigert werden. Das zeigen auch kleinere Projekte in letzter Zeit“, erwiderte darauf die Bürgermeisterin.

Vize-Bgm. Kurt Steiner (ÖVP) stellte schließlich den Antrag, einen Beschluss zu fassen. Bgm. Elisabeth Blanik schlug vor, für den von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Wandlungsprozess zu stimmen und die Arbeitsgruppe Hochstein sowie den Ausschuss für Wirtschaft und Standortentwicklung mit der Weiterführung des Prozesses zu betrauen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Kraner

18. Juli 2018 um