DNA-Analyse bestätigt Wolfsrisse, Matreier Gemeinderat fordert „Wolfsmanegement“

Der Verdacht, dass in der Nationalparkregion ein oder mehrere Wölfe ihr Unwesen treiben, ist damit bestätigt. Resolution des Matreier Gemeinderates an das Land Tirol.

Jene zwei Schafe, die am 7.5. auf einer Heimweide im Gemeindegebiet von Matrei i. O. tot aufgefunden sowie jene drei Tiere, die am 18.5. in Zedlach/Gemeinde Matrei verletzt bzw. getötet wurden, wurden nachweislich von einem Wolf gerissen. Dies hat die DNA-Analyse der entnommenen Tupferproben ergeben. Der nachgewiesene Wolf stammt aus einer italienischen Population. Dass bei den Rissen aufgrund der Bissspuren und Verletzungen von einem Wolf als Verursacher ausgegangen werden musste, war allerdings schon vorher klar.

Wie man von Seiten des Landes in einer heutigen Aussendung betont, liegen der Behörde aktuell keine weiteren Meldungen über Risse oder Sichtungen aus der Region um Matrei in Osttirol vor. Unabhängig davon hat man sich von Seiten der Marktgemeinde Matrei i.O. in einem Schreiben vom 18.5.2020 an das Land Tirol/LH-Stv. Josef Geisler und den Landesbeauftragten für große Beutegreifer, Dr. Martin Janovsky, gewandt.

Mit der Thematik des Durchzuges bzw. der Präsenz der großen Beutegreifer und den nachgewiesenen Wolfsrissen im Gemeindegebiet, darunter auch jenen vom Herbst 2019 im Ortsteil Huben, hatte sich der Matreier Gemeinderat nämlich bereits am 8.5.2020 beschäftigt. Aus den Diskussionen während der Gemeinderatsitzung resultierte eine Resolution, in der man „endlich effektive Maßnahmen zu einem Wolfsmanagement“ einfordert. Darin inkludiert sein sollten, so einzelne Punkte der Resolution, eine längst überfällige „Wolfsverordnung“ für ganz Österreich, „wolfsfreie Zonen“ nach finnischem Vorbild oder eine ehestmögliche „Schutzjagd“ nach Vorbild anderer skandinavischer Staaten.

Die Forderungen der Matreier wurden von Seiten des Landes Tirol zur Kenntnis genommen, und mit einem sehr allgemein formulierten Hinweis darauf, dass man „…die Ängste der Bevölkerung und die Sorgen der Tierhalter sehr ernst nehme und die Situation sehr genau beobachte“ beantwortet. Zudem, so LH-Stv. Josef Geisler, seien dem Wolfsmanagement aufgrund des hohen Schutzstatus für große Beutegreifer in der EU rechtlich äußerst enge Grenzen gesetzt. Innerhalb des EU-Rechtsrahmens habe man in Tirol bereits alle Voraussetzungen geschaffen. Das Land Tirol sei für die Resolution der falsche Adressat, weshalb man diese an das Europäische Parlament und den Nationalrat weitergeleitet bzw. dem Petitionsausschuss des Tiroler Landtags zur Kenntnis gebracht habe.

Ob dies allerdings für die vielen Schaf- und Ziegenhalter in der Region eine zufriedenstellende Antwort auf ihre Sorgen um ihre Tiere ist, sei dahingestellt. Ähnliches gilt auch für die Hinweise des Landes, dass die Tierhalter mit Elektrozäunen und einer Unterbringung der Tiere über Nacht in den Stallungen einer Gefährdung durch Wölfe & Co entgegenwirken sollten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation rund um die Wolfspopulation in Osttirol weiter entwickeln wird. Diesbezüglich interessant ist auch, dass zuletzt aus verschiedenen Teilen Tirols mehrere Rehrisse gemeldet wurden, bei denen ein Wolfsverdacht geäußert wurde. Ein Reh im Gemeindegebiet von Landeck, ein Reh im Kaunertal und ein weiteres in Kals am Großglockner wurden, so die Ergebnisse der Untersuchungen, jedoch von einem Fuchs getötet. Bei den Proben eines weiteren Rehrisses aus Matrei i. O. liegt noch kein Befund vor.

 

Text: J. Hilgartner, Foto: AdobeStock/Dennis

28. Mai 2020 um