Elf Osttiroler Gemeinden kooperieren in Sachen Baurechtsverwaltung

Mit dem „Kommunal Management Center Osttirol“ ist die größte Verwaltungskooperation Tirols auf Gemeindeebene entstanden.

Bei einem Pressegespräch in Assling stellten Vertreter der elf an der neuen Kooperation beteiligten Osttiroler Gemeinden gemeinsam mit LR Johannes Tratter das neue Kommunal Management Center vor. „Die Entwicklung in der Verwaltung und im Rechtssystem stellt vor allem auch die kleinen Gemeinden vor immer neue Herausforderungen. Für den Bürgerservice bleibt so immer weniger Zeit. Durch die Kooperation wollen wir die Baurechtsverwaltung an spezialisierte Mitarbeiter übertragen. So bleibt mehr Zeit für den Bürgerservice – die eigentliche Kernaufgabe der Gemeinden“, so der Asslinger Bgm. Bernhard Schneider einleitend.

Bereits 2013 wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um die Möglichkeiten von Gemeindekooperationen zu erheben. „Die Baurechtsverwaltung ist ein gutes Thema für Kooperationen, weil dort Prozesse gut geregelt und strukturiert sind. Dem Amtsleiter und den Gemeindemitarbeitern nehmen die Aufgaben in diesem Bereich jedoch viel Zeit weg. So war es logisch, dass wir unsere Kooperation mit diesem Thema starten. Wir sind von Gemeinde zu Gemeinde gefahren, um die Bürgermeister von der Sinnhaftigkeit einer Kooperation zu überzeugen“, so der Leiter der Arbeitsgruppe und Obertilliacher Bgm. Matthias Scherer.

 

v.l.n.r.: Bgm. Matthias Scherer (Leiter Arbeitsgruppe), LR Mag. Johannes Tratter, Dr. Alexandra Thaler-Gollmitzer (Geschäftsführerin Kommunal Management Center Osttirol), Bgm. Bernhard Schneider MBA

 

Elf Gemeinden konnten für die Kooperation gewonnen werden: Abfaltersbach, Assling, Gaimberg, Iselsberg-Stronach, Kartitsch, Nikolsdorf, Oberlienz, Obertilliach, Prägraten, Schlaiten und St. Johann in Walde. „Ziel ist die Qualitätssicherung, die Erhöhung der Rechtssicherheit und vor allem auch eine vereinfachte und vielleicht schnellere Abwicklung der Bauverfahren. Wichtig ist, dass die Gemeindeautonomie erhalten bleibt. Der Bürgermeister bleibt Baubehörde. Die Bauwerber kommen natürlich weiterhin auf das jeweilige Gemeindeamt. Die BürgerInnen werden also nicht viel davon merken, dass die Abwicklung über das Kommunal Management Center Osttirol erfolgt“, erklärte Bernhard Schneider.

Sitzgemeinde der Verwaltungskooperation ist die Gemeinde Assling. Als Geschäftsstellenleiter fungiert Amtsleiter Florian Müller. Im Kommunal Management Center mit einem Büro in Lienz sind Alexandra Thaler-Gollmitzer mit 20 Wochenstunden und Andrea Weiß mit 40 Wochenstunden angestellt. „Der Bezirk Lienz nimmt in Sachen Gemeindekooperation eine Vorreiterrolle für ganz Tirol ein. Mit dem Kommunal Management Center Osttirol ist auch die größte Kooperation entstanden. Verwaltungsgemeinschaften entwickeln sich aus unserer Sicht besser als erwartet. Qualitätsverbesserungen treten sofort ein“, sagte LR Johannes Tratter.

450.000 Euro an Kosten hat das Land Tirol für die Einführung der Kooperation übernommen. 6 Euro pro Einwohner zahlen die beteiligten Gemeinden pro Jahr als Mitgliedsbeitrag ein. Den anderen Teil für die Finanzierung des laufenden Betriebs steuert das Land bei. „Ein Amtsleiter kann heute nicht mehr alle Bereiche abdecken. Es braucht also Spezialisten. Durch Kooperationen können wir Ressourcen frei machen für eine unserer Hauptaufgaben, nämlich die Gemeindeentwicklung“, betonte der Kartitscher Bürgermeister Josef Außerlechner. „Geplant ist, dass wir in Zukunft auch in anderen Bereichen – wie Veranstaltungswesen, Finanz- und Rechnungswesen oder allgemeine Servicedienste – verstärkt zusammenarbeiten“, sagte Matthias Scherer abschließend.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger 

14. Juni 2018 um