„Zur Entwicklungsgeschichte des Museums im Südbahn Heizhaus“-Sonderausstellung
Beheimatet im ehemaligen Südbahn Heizhaus der k.k. priv. Südbahngesellschaft, beeindruckt das Gebäude u.a. mit einer riesigen Halle mit gezimmertem Dachstuhl und Nebenräumen.
Das in Tirol einzigartige Eisenbahnmuseum ist im ehemaligen Südbahn Heizhaus (1871) der k.k. Priv. Südbahngesellschaft beheimatet. Das Gebäude weist neben einer riesigen Halle mit eindrucksvollem, gezimmertem Dachstuhl noch mehrere kleinere Räume südseitig auf. Am 17. Juni 2023 wurde hier eine Sonderausstellung eröffnet, die sich der Entwicklung des Museum von der Sanierung des Heizhauses bis zur Auszeichnung mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel widmet.
1980 wurde von der Stadtgemeinde Lienz eine Dampflokomotive des Typs 52.3816 angekauft und fast zeitgleich der Verein der Eisenbahnfreunde Lienz gegründet. Ziel war es zunächst, die erworbene Dampflok in Betrieb zu setzen und zu erhalten. Von 1982 bis 1993 dampfte die Lienzer Lok durchs Drau- und Pustertal. Technische Probleme erzwangen, trotz großer Anstrengungen einzelner Vereinsmitglieder, die Abstellung. So wurde die 52iger zur Ausstellungslok in Dauerleihgabe. 1995 wurde eine E-Lokomotive 1020.018 vom Verein erworben und restauriert. Sie ziert heute den Osttiroler Südbahn Express, einen der schönsten Nostalgiezüge Österreichs. 1997 begab sich der Verein auf die Suche nach einem geeigneten Unterstand für die im Laufe der Zeit größer gewordene Sammlung an schienengebundenen Fahrzeugen – und wurde fündig. Mit Unterzeichnung des Mietvertrages mit der ÖBB übernahm man die Aufgabe, das Lienzer Südbahn Heizhaus in ein Museum überzuführen. Mit Hilfe von EU, Bund, Land, Gemeinden, Tourismusverband, Denkmalamt, vielen Spenden und Arbeitsleistungen durch Vereinsmitglieder, konnte die Sanierung 2014 abgeschlossen werden. 2015 wurde das Museum der Öffentlichkeit vorgestellt. DI Walter Hauser, Leiter des Denkmalamtes in Tirol, sprach im Rahmen der Eröffnung von einer „Kathedrale des Geruchs, des Schweißes, der Arbeit und des Rußes“. Diese Attribute zeichnen das Südbahn Heizhaus bis heute aus! In den Jahren danach wurden ein umfangreiches Archiv, eine Bibliothek mit ca. 5000 Eisenbahnbüchern, eine Zeitschriftensammlung mit tausenden Schriften aus dem Eisenbahnbereich sowie eine Dokumentation über die Errichtung des Mobilitätszentrums erstellt. Seit 2022 ziert die vom Verein restaurierte Dampflok 77.244 auf der im Jahr 1942 errichteten Drehscheibe die südliche Zufahrt zum Mobilitätszentrum. 2021 wurde das Museum registriert und im Oktober 2022 mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnet.
Das Museum wird bis heute im Ehrenamt geführt und genießt international einen sehr guten Ruf – und dies nicht nur bei Eisenbahnliebhabern. Die Sammlung konzentriert sich vorwiegend auf Lokomotiven, Waggone und technische Gerätschaften, die auf der ehemaligen Südbahnstrecke Villach-Lienz-Franzensfeste im Einsatz waren sowie auf historische Pläne, Fotos und Bücher. Der Verein der Eisenbahnfreunde zählt heute rund 550
Mitglieder. Seine Aufgabenbereiche zielen darauf ab, kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu dokumentieren, Begeisterung für Eisenbahngeschichte zu wecken und ein Bewusstsein für die Bedeutung der Südbahnstrecke gestern und heute zu schaffen.
Weitere Informationen zur Sonderausstellung „Zur Entwicklungsgeschichte des Museums im Südbahn Heizhaus“ und zu Öffnungszeiten unter www.ebfl.at
Fotos: © Journal, EBFL
