Burg Freundsberg und Museum Stadt Schwaz: interessante Einblicke in Geschichte & Kunst

Hoch über der Stadt Schwaz thront auf einem Hügel die Burg Freundsberg, die einst Stammsitz der Herren von Freundsberg war.

1947 wurde in den leeren Räumen des Burgfrieds das Museum der Stadt Schwaz eingerichtet. Der Burgfried, dessen älteste Mauerungen ins 12. Jh. datiert werden, hat sich als Bestand der ursprünglichen Anlage sehr gut erhalten. 1176 haben wir erstmals Kunde von der Weihe einer Burgkapelle auf Freundsberg durch den Legaten des Römischen Stuhles, Erzbischof Konrad von Mainz. Bei einer Erweiterung des Bergfrieds im 13. Jh. wurde auf den ältesten romanischen Teilen aufgebaut. In den bewegten Zeiten des Schwazer Bergbaus verließen die Freundsberger unter Ulrich von Freundsberg, nach fast drei Jahrhunderten Herrschaft über das „Gericht“ Schwaz, den Ort und übernahmen die Herrschaft Mindelheim in Schwaben. Die Burg kam somit 1467 durch Gütertausch in den Besitz des Tiroler Landesherren, Erzherzog Sigmund des Münzreichen, der sie in den siebziger Jahren des 15. Jh. ausbauen und dem Bergfried der Freundsberger ein fünftes Geschoss und das heutige Walmdach aufsetzen ließ. Von der durch Erzherzog Sigmund im Jahre 1477 neu geweihten Burgkapelle ist heute noch ein Fresko in der „Schlosskirche“ vorhanden. Eine wesentliche Veränderung der Burganlage erfolgte um 1634, als Palais und Kapelle der Burg zu einer neuen Schlosskirche im Spätrenaissance-Stil umgebaut wurden. Sie darf als ein sehr gut erhaltenes, seltenes Denkmal der Renaissance in Tirol gesehen werden. Burg Freundsberg sollte im Zuge der Tiroler Erhebung und der furchtbaren Schwazer Brandkatastrophe von 1809 auf Veranlassung der bayrischen Besatzungsmacht zerstört werden. Die Burg und die Schlosskirche wurden aber auf Bitten einer Schwazer Delegation, die damals nach München gereist war, 1812 von König Maximilian I. Joseph von Bayern der Pfarre Schwaz überlassen. Die Burganlage wurde im Jahr 1927 schließlich von der Stadt Schwaz angekauft.

MUSEUM DER STADT SCHWAZ
1947 wurde in den Räumen des Bergfrieds der Burg das Museum der Stadt Schwaz eingerichtet. 2003 wurden die Stockwerke des Bergfrieds (Wehrturm) saniert und die Ausstellungsstücke neu präsentiert. Durch die bauliche Erschließung des ehemaligen Burgverlieses (2005) erwarten den Besucher dort Informationen über die Herrschaftsgebiete, die Familienchronik und das Wirken der Herren von Freundsberg. Das erste Turmgeschoss gibt einen Einblick in die Geschichte des Schwazer Bergbaus, der im 15. Jh. europäische Bedeutung erlangte. Die Erzvorkommen im Raum Schwaz, besonders in Form von Kupfer, waren bereits den urzeitlichen Bewohnern von Schwaz bekannt, und diese Vorkommen wurden der Sage nach 1409 wiederentdeckt und dann massiv gefördert. Der Schwazer Silberbergbau erreichte mit einer Besiedelungsgröße von ca. 15.000 Einwohnern zu Beginn des 16. Jh. seinen wirtschaftlichen Höhepunkt. Hauptziel des Erzabbaus war vor allem die Gewinnung des Schwazer Silbers, das den europäischen Erzhandel dominierte und die großen Handelshäuser der damaligen Zeit, wie etwa die Fugger, nach Tirol und Schwaz brachte. Im Laufe des 16. Jh. ging der Bergsegen allmählich zurück und verebbte zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618) fast vollständig. Er erfuhr jedoch im 19. Jh. ein beachtliches Wiederaufleben. Das zweite Turmgeschoss zeigt, neben bäuerlichen Einrichtungsgegenständen, Erinnerungsstücke der Schwazer Schützen sowie Ausstellungsgegenstände und Bilder zum Tiroler Freiheitskampf und dem großen Brand von 1809. Das dritte Stockwerk bietet dem Besucher einen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Schwaz vom Mittelalter bis in die Jetztzeit. Alte Schmiedearbeiten, schön restaurierte Zunftzeichen und Zunftschilder sowie eine Sammlung alter Wirtshausschilder erinnern an das Leben in Schwaz bis herauf in jüngste Zeit. Das vierte Stockwerk zeigt, gestaltet als Galerie, den Besuchern jedes Jahr wechselnde Retrospektiven und Ausstellungen zur Geschichte der Stadt, zu Schwazer Persönlichkeiten oder regionalen Themen. In dem von Erzherzog Sigmund errichteten obersten Wohntrakt, in 24 Metern Bauhöhe, ist der Geist des ausgehenden Mittelalters, insbesondere die Jagdleidenschaft des Landesherren, gegenwärtig. Über einen steilen Stiegenaufgang gelangt man von einem Vorraum in die Küche, die mit einem aus der Bauzeit (um 1474) erhaltenen Lastenaufzug versehen ist, und in die „Trinkstube“. Durch eine gotische Holzwand getrennt, betritt man einen kleinen Nebenraum mit farbenreichen Jagdszenen von Jobst Weninger – eine besondere Rarität einer Ranken-Malerei, um 1474 entstanden und bis in das Detail sehr gut erhalten. Von 2002 bis 2003 wurde auch der Mitteltrakt der Burg umgebaut und präsentiert sich nun als kunstvoll gestalteter Rittersaal. Die Fresken an den Wänden schuf der Schwazer Künstler Wolfgang Götzinger.

ÖFFNUNGSZEITEN
April bis Oktober von 11.30 bis 17.00
Uhr; MO Ruhetag. Führungen und Besuch
außerhalb dieser Zeiten nach Vereinbarung
mit der Restaurant-Leitung.

Museum der Stadt Schwaz auf Burg Freundsberg
Burggasse 55, A-6130 Schwaz
Tel.: +43 (0)5242/65129
info@freundsberg.com
www.freundsberg.com

 

 

Fotos: © Christian Medwed

26. Juli 2023 um