Pasterze gab Tausende Jahre alte Zirbe frei

Aus dem Gletschervorfeld der Pasterze wurde am Mittwoch, 24. Juni 2015, eine rund 7,9 Meter lange und 1.700 kg schwere Zirbe geborgen. Sie dürfte etwa 6.000 Jahre alt sein.

Einen sensationellen Gletscherfund bargen der Österreichische Alpenverein und der Nationalpark Hohe Tauern mit fachlicher Unterstützung der Universität Graz am Mittwoch, 24. Juni 2015, auf der Kärntner Seite des Großglockners. Es handelt sich um eine in zwei Teile zerbrochene Zirbe mit einer Länge von 7,9 Metern und 1.700 kg. Die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zurückweichenden Alpengletscher geben immer wieder Holzfragmente und Torfstücke frei. Das gilt insbesondere auch für die Pasterze, die mit rund 8 km Länge und 17 km² Fläche der größte Gletscher Österreichs ist. Unter Österreichs Eisriesen ist sie auch das herausragende Beispiel für nacheiszeitlich interpretierbare Funde.

v.l.n.r.: NP-Dir. Mag. Peter Rupitsch, Dr. Andreas Kellerer von der Uni Graz, NP-Ranger Konrad Mariacher, Josef Rieger von der Großglockner Gletscherbahn und Mag. Katharina Aichhorn kurz vor der Bergung der Zirbe aus dem Gletschervorfeld der Pasterze

v.l.n.r.: NP-Dir. Mag. Peter Rupitsch, Dr. Andreas Kellerer-Pirklbauer von der Uni Graz, NP-Ranger Konrad Mariacher, Josef Rieger von der Großglockner Gletscherbahn und NP-Mitarbeiterin Mag. Katharina Aichhorn kurz vor der Bergung der Tausende Jahre alten Zirbe

Die Funde belegen, dass in den Bereichen, die heute von Eis, Schutt, Sand und Wasser bedeckt sind, vor ca. 9.000 Jahren teils hochstämmige Zirben wachsen konnten und dass dort auch in der Zeit, die etwa 3.500 bis 7.000 Jahre zurückliegt, Bäume standen.  Entdeckt wurde der nun geborgene Baumstamm bereits im September 2014 von Mitarbeitern der Gletscherbahn. Erste Analysen durch Dr. Andreas Kellerer-Pirklbauer (Uni Graz) und Dr. Kurt Nicolussi (Uni Innsbruck) ergeben ein Alter von ca. 6.000 Jahren. „Diesen beeindruckenden Fund zu bergen, zu analysieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren, haben sich Alpenverein und Nationalpark Hohe Tauern gemeinsam vorgenommen“, sagte Alpenvereins-Präsident Dr. Andreas Ermacora als Vertreter des Grundeigentümers.

Der Fundort liegt auf ca. 2.200 Metern Seehöhe im Gletschervorfeld der Pasterze.

Der Fundort liegt auf ca. 2.200 Metern Seehöhe im Gletschervorfeld der Pasterze.

Von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe aus ist der Fundort des historischen Baumstammes mit der Großglockner Gletscherbahn und einer halbstündigen Wanderung gut zu erreichen. Der Atem des Eisstromes und die Faszination der Gletscherlandschaft können hier hautnah erlebt werden. „Begleitet von einem unserer Nationalpark Ranger kann man nicht nur die großartige Gletscherwelt hautnah erleben, sondern bekommt zusätzlich interessante Informationen“, empfiehlt der Kärntner Nationalpark-Direktor Mag. Peter Rupitsch.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Andreas Kellerer, Michael Avian, Katharina Aichhorn

25. Juni 2015 um