KünstlerInnen der Kunstwerkstätten Lienz und Bruneck präsentieren sich in Anras

Im Rahmen einer Kunstausstellung mit Symposium, Konzert, Lesung und Theater im Pfleghaus Anras rücken die Lebenshilfen von Bruneck und Lienz (noch) näher zusammen.

Inklusion, Kreativität, Wertschätzung – das Projekt ist weit mehr als eine Kunstausstellung. Im Rahmen eines Mediengesprächs präsentierten Gottfried Unterweger, Geschäftsführer des Anraser Pfleghauses, sowie Sarah Zingerle, Koordinatorin der Kunstwerkstatt Akzent in Bruneck, und Rudolf Ingruber, Leiter der Kunstwerkstatt Lienz, ihre Ideen und Intentionen zu diesem innovativen Projekt im Rahmen von „Kultur aus dem Pfleghaus”.

 

v.l.n.r.: Gottfried Unterweger (Geschäftsführer Verein Anraser Pfleghaus), Sarah Zingerle (Koordinatorin Kunstwerkstatt Akzent in Bruneck), Rudolf Ingruber (Leiter Kunstwerkstatt Lienz)

 

„Es geht uns bei dem Projekt vor allem darum, einander kennenzulernen und voneinander zu lernen. Mit einem bunten Programm gehen wir im Rahmen von Kultur aus dem Pfleghaus neue Wege und wollen zeigen, wie Inklusion gelingen kann“, so Gottfried Unterweger einleitend. Unter dem Titel „Inklusion – Kreativität – Wertschätzung” wird den KünstlerInnen der beiden Kunstwerkstätten einerseits die Gelegenheit geboten, sich näher kennenzulernen, und andererseits, ihre Kreativität und ihre Werke der Bevölkerung zu präsentieren. „Außerdem können wir durch das grenzüberschreitende Projekt auch die beiden Kunstwerkstätten bzw. Lebenshilfen in Süd- und Osttirol näher zusammenbringen”, erklärte Unterweger.

 

Sarah Zingerle: „Die Kunstwerkstatt Akzent der Lebenshilfe Südtirol in Bruneck gibt es seit 2011. Sie bietet zehn Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und kreativem Talent einen geschützten und geregelten Arbeitsplatz. Zur Werkstatt im Zentrum von Bruneck wurde 2020 eine Galerie geschaffen. Ziel ist es, eine Brücke zwischen der Kunstwerkstatt und der Öffentlichkeit zu bauen. Hier gibt es aber auch verschiedenste kulturelle Veranstaltungen sowie einen Raum für ein Miteinander.”

 

In der Kunstwerkstatt Lienz arbeiten derzeit 15 Menschen mit Beeinträchtigungen, in der Kunstwerkstatt Akzent Bruneck zehn. „Unser auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Menschen mit Beeinträchtigungen abgestimmtes Programm umfasst Malerei und bildnerische Arbeiten, Literatur und Text, Theater, Fotografie und Musik. Auch Besuche kultureller Veranstaltungen stehen bei uns auf dem Programm”, informierte Sarah Zingerle.

 

Rudolf Ingruber: „Die 15 Künstlerinnen und Künstler der Kunstwerkstatt Lienz beschäftigen sich mit Zeichnung und Malerei genauso, wie mit Computergrafik und Fotografie. Ein Künstler schafft auch in bemerkenswerter Weise Skulpturen.“

 

Auch die Lebenshilfe Tirol hat mit der Kunstwerkstatt Lienz eine Brücke gebaut: Eine barrierefreie Schnittstelle zwischen den Ateliers der Künstler der Lebenshilfe und externen Kunstschaffenden. In der Kunstwerkstatt Lienz arbeiten derzeit 15 Klienten der Lebenshilfe, die dort mit unterschiedlichen Materialien – von Holz über Öl bis hin zu Aquarell – ihrem kreativen Geist freien Lauf lassen können. „Das Format der Kunstwerkstatt, in welche die öffentliche Galerie integriert ist, ist außerordentlich erfolgreich: Die Künstlerinnen und Künstler der Lebenshilfe, die hier arbeiten und ausstellen, haben sich vielfach bereits einen Namen gemacht und wurden zu renommierten nationalen und internationalen Ausstellungen – wie zur Documenta in Kassel – eingeladen. Zugleich stellen in der Kunstwerkstatt externe Künstlerinnen und Künstler aus, und sie wird auch für verschiedenste Veranstaltungen genutzt“, erklärte Rudolf Ingruber.

 

Künstlerinnen und Künstler bei ihrem kreativen Arbeiten in der Kunstwerkstatt Lienz

 

Die beiden Einrichtungen in Bruneck und Lienz verfolgen das gleiche Ziel: Inklusion – in diesem Fall durch künstlerische Aktivitäten – sowie die Förderung der Kreativität der Menschen mit Beeinträchtigungen und den Austausch mit anderen Kunstschaffenden. Vom 4. bis 6. November präsentieren sich die beiden Kunstwerkstätten und ihre KünstlerInnen erstmals gemeinsam. An diesem „Wochenende der Begegnung” werden die KünstlerInnen aus Bruneck zunächst ihre KollegInnen in Lienz besuchen und den Tag gemeinsam verbringen. Am Abend wird die Ausstellung im Anraser Pfleghaus im Beisein der KünstlerInnen und der Südtiroler Landesrätin Waltraud Deeg eröffnet. Auch die neue Tiroler Soziallandesrätin Eva Pawlata hat ihr Kommen zugesagt.

 

Die Band „Miteinanders” aus Bruneck gibt in Anras ein Konzert.

 

Die Ausstellung ist dann das ganze Wochenende zu besichtigen. Am Samstagnachmittag gibt es zusätzlich eine Theateraufführung der Kunstwerkstatt Akzent, am Sonntagvormittag eine Lesung von Annemarie Delleg und Julian Messner sowie ein Konzert der Gruppe „Miteinanders”. Darüber hinaus findet am Freitag, um 20.00 Uhr, ein Symposium statt, bei der Künstlerinnen und Künstler genauso zu Wort kommen, wie Wolfgang Obwexer, Leiter der Lebenshilfe Südtirol, und Thomas Niederwieser, Regionalleiter der Lebenshilfe Osttirol.

 

Inklusion – Kreativität – Wertschätzung: Ein Wochenende der Begegnung im Anraser Pfleghaus

Freitag, 4. November 2022
18.00 Uhr: Eröffnung der Kunstausstellung
18.30 Uhr: Julian Messner (Bruneck) und Gerwin Farcher (Lienz) führen durch die Ausstellung
20.00 Uhr: Symposium mit Wolfgang Obwexer (Geschäftsführer Lebenshilfe Südtirol), Thomas Niederwieser (Regionalleiter Lebenshilfe Osttirol) sowie den KünstlerInnen Renate Messner und Thomas Baumgartner

Samstag, 5. November 2022
10.00 bis 17.00 Uhr: Kunstausstellung
14.30 Uhr: Theateraufführung „Vom Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat” der Theaterwerkstatt Akzent

Sonntag, 6. November 2022
10.00 bis 17.00 Uhr: Kunstausstellung
11.00 Uhr: Lesung Julian Messner und Annemarie Delleg
11.45 Uhr: Konzert der Band „Miteinanders“

Ermöglicht wird dieses Wochenende der Begegnung durch die großzügige Unterstützung der TIROLER VERSICHERUNG.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Kunstwerkstatt Lienz, Kunstwerkstatt Akzent Bruneck, Osttirol heute/Mühlburger

27. Oktober 2022 um