PHTL Lienz: Top-Ausbildungsschmiede für junge MechatronikerInnen

An der PHTL Lienz kann man jetzt, zu Ende des Schuljahres 2022/2023, auf ein sehr gutes Jahr zurückblicken. Ein großer Erfolg war auch heuer wieder der Thementag „Technik live”.

Mitte Juni 2023 konnte man sich an der PHTL Lienz über Top-Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen an der 4-jährigen Fachschule für Mechatronik bzw. an der 5-jährigen HTL freuen. Rund vier Wochen zuvor war in Lienz auch der von der PHTL veranstaltete Thementag „Technik live“, bestens organisiert und besucht, am UMIT Campus Lienz über die Bühne gegangen – eine eindrucksvolle Leistungsschau der Ausbildungsschmiede für junge Mechatroniker im Bezirk und weit darüber hinaus.

Die bunte Vielfalt technischer Projekte, ein spannender Blick in die Zukunft der automobilen Batterieentwicklung und Schwingungstechnik, unterhaltsame SchulmusikerInnen und engagierte Firmenpräsentationen hatten den Thementag zu einem gelungenen Event werden lassen. Zahlreiche BesucherInnen konnten im wahrsten Sinne des Wortes „Technik live“ erleben. Neben den Projektvorstellungen gab es auch zwei Impulsvorträge: DI Hubert Thum, MBA referierte über „die aktuellen Herausforderungen der automobilen Batterieentwicklung“ und Univ.-Prof. Dr. DI Fadi Dohnal über das Thema „Dynamik: mit kleinsten Bewegungen zum Erfolg.“ Durch das Programm führte Prof. DI Walter Hueter, unterstützt von den Co-Moderatoren Sophie und Emanuel.

PHTL-Schulleiter Prof. DI Alexander Kröll ging in seiner Begrüßungsansprache auf die Bedeutung des Thementages für die schulische Einrichtung ein. „Technik live ist für uns eine der wichtigsten Veranstaltungen im Jahresverlauf. Wir zeigen nicht nur den Ideenreichtum und das Können unserer AbsolventInnen, sondern gleichzeitig auch die Vielfalt der Ausbildung Mechatronik in Theorie und Praxis, die an unserer Schule auf den drei Säulen Maschinenbau, Elektrotechnik/Elektronik sowie angewandte Informatik fußt. Es ist unsere Aufgabe als LehrerInnen, die jungen Menschen darauf vorzubereiten, dass sich nicht nur unsere Gesellschaft, sondern auch die Technik in einem steten Wandel befindet. Ich denke hier nicht nur an die rasante Entwicklung im Bereich Digitalisierung und künstliche Intelligenz, sondern auch an unsere Unterrichtsschwerpunkte `Green Technology` und `Nachhaltigkeit`. TechnikerInnen leisten schon heute einen wesentlichen Beitrag zu Klimaschutz und Ressourcenschonung und ihrer Arbeit wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle zukommen.“ DI Kröll strich weiters die Pflege des Netzwerkgedankens mit Leitbetrieben aus der Region heraus und bedankte sich bei allen Sponsoren und all jenen, die an der Vorbereitung des Thementages mitgewirkt hatten. Die Kooperation mit OWP und Innos, mit der UMIT Tirol, der Tiroler Fachberufsschule Lienz, der WK-Bezirksstelle Lienz und der Standortagentur Tirol/Cluster Mechatronik sei, so der PHTL-Schulleiter, eine sehr gute.

 

 

 

 

 

Wie interessant und spannend jedes einzelne der insgesamt 15 präsentierten Ingenieur-Projekte sowie acht Techniker-Projekte war, davon konnten sich Familienangehörige und Freunde, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Schulwesen beim anschließenden Rundgang durch den Campus überzeugen. Jeweils ausgerichtet auf eine komplexe Aufgabenstellung, hatten die einzelnen Projektteams bis zu 200 Stunden und mehr in die Ausarbeitung und Fertigstellung investiert.

 

DIE INGENIEUR-PROJEKTE 2023

 

Ziel des Ingenieur-Projektes „Alpike Elektrifizierung“ war es, auf Basis eines Alpinescooters einen verkehrstauglichen Elektroscooter zu entwickeln. Matteo Ebenwaldner, Mumin Duranovic und Emir Salkic stellten sich der Herausforderung, als Unternehmenspartner fungierte die Micado Smart Engineering GmbH.

 

 

„PV-Powermanager“, so lautete der Arbeitstitel des Ingenieur-Projektes von Gabriel Luca, Elias Thurner und Mathias Zauchner. Sie widmeten sich der Softwareentwicklung eines Powermanagers.

 

 

Nick Brandstätter, Florian Ainetter, Nicolas Blassnig und Christian Franta bildeten das Projektteam „Europlast Section Manager“, welches sich, in Zusammenarbeit mit der Europlast Kunststoffbehälterindustrie GmbH, mit der Entwicklung eines Systems beschäftigte, das mittels RFID-Technik die automatische Lokalisierung von Kunststoffprodukten und deren Rohstoffen im Außenlagerbereich ermöglicht.

 

 

Um einen „Teststand für Druckköpfe“ ging es beim Ingenieur-Projekt von Fabian Pichlkastner, Bettina Schober und Fabian Wirnsberger. Firmenpartner war die Durst Austria GmbH.

 

 

Die Aufgabe der Ingenieur-Projektarbeit „Flexibler Schweißtisch“ von Julian Reiter und Niklas Heregger war es, ein Untergestell eines höhenverstellbaren und drehbaren Schweißtisches mit einer Belastbarkeit von 1.000 kg zu entwickeln und herzustellen. Firmenpartner war die Metallbau Wilhelmer Projekt GmbH.

 

 

Die Aufgabenstellung für Rene Zlöbl und Amon Mersich im Rahmen des Ingenieur-Projektes „Integration einer Stanzmaschine“ lautete, im Auftrag der Europlast Kunststoffbehälterindustrie GmbH die Fertigung von 2-Rad-Bio-Containern zu automatisieren.

 

 

Um ein „Positioniersystem für Holzbretter“, konzipiert für die Noritec Holzindustrie GmbH, ging es beim Ingenieur-Projekt von Jakob Lederer und Markus Fröhlich. Die beiden Jungmechatroniker konnten sich nicht nur über den erfolgreichen Projektabschluss, sondern am 6. Juni 2023 im Rahmen des „Tiroler Nachwuchs Ingenieurpreises 2023“ in Igls auch über den Sieg in der Kategorie „Elektrotechnik, Elektronik, Mechatronik und Informatik“ freuen.

 

 

Heiko Obererlacher, Dominik Außerlechner und Simon Bonecker beschäftigten sich im Rahmen ihrer Ingenieur-Projektarbeit mit dem Thema „Elektroakustik“ und konkret mit dem „Betriebsverhalten von Lautsprechern“.

 

 

Beim Ingenieur-Projekt von Anna-Lena Moser und Vera Weingartner handelte es sich um eine „Prüfstation für Druckregler“. Die Verwendung der Anlage soll in den Produktionsstätten der Komet Austria GmbH erfolgen.

 

 

Ziel des Ingenieur-Projektes „Lifetime-Teststand“ war es, einen Universalroboterstand mit allen nötigen Sicherheitskriterien auszustatten und ein benutzerfreundliches User-Interface zu entwickeln. Fabian Platter, Joachim Lugger und Marian Nöckler investierten viel Zeit und Energie in ihre Abschlussarbeit. Firmenpartner war die B-Velopment GmbH.

 

 

Das Projektteam der Ingenieur-Projektarbeit „Vertical Wind Turbine“ setzte sich aus Andreas Köck, Aaron Bergerweiß, Stephan Blaßnig und Reinhard Walder zusammen. Ziel des Projektes für die dreiDP GmbH war es, Strom aus Windenergie zu erzeugen und anschließend zu speichern. Zur Erzeugung sollte ein vertikales Windrad verwendet und die Konstruktion durch die Simulation der Strömung optimiert werden.

 

 

Um Trainees bestmöglich auf die Arbeitswelt vorzubereiten, sucht das Aufbauwerk immer wieder nach neuen Betätigungsfeldern, die den Arbeitsalltag möglichst realistisch simulieren. Im Fall des Ingenieur-Projektes „Natur Trinkhalme V2“ sollten aus verschiedenen Naturhalmen Trinkhalme gefertigt werden. Das benötigte Rohmaterial wurde vom Fohlenhof in Nikolsdorf zur Verfügung gestellt. Das Projektteam rund um Florian Volgger, Marc Girstmair, Mathias Ortner und Timo Saiger beschäftigte sich mit der Konzepterstellung für alle Produktionsstufen, mit der Auslegung der mechanischen Komponenten, der Auswahl eines geeigneten Desinfektionsverfahrens, den notwendigen Zukaufteilen, dem Prototypenbau und einer Testreihe.

 

 

Um seinen Sponsoren und Fans bestmögliche Qualität zu liefern, ist der professionelle Mountainbiker Gabriel Wibmer immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, seine Stunts am Fahrrad zu verfilmen. Ziel des Ingenieur-Projektes von Stephan Wibmer, Josef Jans und Jakob Troyer war es, ihm mit einem von ihnen entwickelten System die Chance auf einzigartige Aufnahmen zu liefern. Mit „Cable cam – one man, one system“ realisierten sie die Ein-Mann-Bedienung von Laufwagen, Gimbal und Kamera.

 

 

Tobias Ortner, Andreas Antoniazzi und Samuel Kleinlercher waren im Rahmen ihrer Ingenieur-Projektarbeit „Mobiler Kalibrier- und Leistungsprüfstand“ für die iDM Energiesysteme GmbH tätig. Ziel war die Dimensionierung und Erstellung eines mobilen Kalibrierungs- und Leistungsprüftisches für Wärmepumpen.

 

 

Firmenpartner des Ingenieur-Projektteams von Arik Drexel, Jonas Brunner und Lucas Grimm war die Liebherr-Hausgeräte Lienz GmbH. Bei ihrer Abschlussarbeit ging es um die Entwicklung einer „Automatisierten Ablängvorrichtung“.

 

DIE TECHNIKER-PROJEKTE 2023

Ähnlich abwechslungsreich und von hoher Qualität wie die Ingenieur-Projekte waren auch die Techniker-Projekte des Abschlussjahrganges 2022/2023 der Fachschule für Mechatronik.

 

 

Für das Aufbauwerk/Zweigstelle Nikolsdorf konzipierten die beiden Absolventen Elias Häfele und Georg Baumgartner eine „Strohhalm-Schneidemaschine“. Die Vorrichtung schneidet Naturstrohhalme (Rohmaterial: Fohlenhof Astner) in verschiedenen Längen, ohne diese zu zerquetschen.

 

 

Ziel des Techniker-Projektes von Lukas Aßlaber und Bastian Trupp war die Optimierung einer „Hochdruckwaschanlage“. Dafür wurde eine Anlage umkonstruiert und umgebaut, wobei das Augenmerk vor allem auf den effektiven, mehrmaligen Gebrauch des Reinigungsmittels gelegt wurde.

 

 

Im Auftrag der Schrall GmbH fertigte Adrian Dallavia eine „Entgratmaschine“. Dabei ging es darum, eine Maschine zu konzipieren, welche in der Lage ist, Bleche in verschiedenen Größen mit Hilfe einer Oberfräse, die mit einem Hartmetallwerkzeug bestückt ist, zu entgraten. Das Augenmerk sollte insbesondere auf die Sicherheit des Bedieners gelegt werden.

 

 

Beim Techniker-Projekt von Kilian Glettler und Samuel Corradini handelte es sich um die Konstruktion, Fertigung, Montage und Testung eines „Schwerlasttransportwagens“ für die Metalltechnik Egger GmbH, wobei ein besonderer Fokus der Sicherheit der Ausführung und der rechnungsbasierten Dimensionierung der mechanischen Bauteile galt.

 

 

Um ein „Parallelverschiebesystem für Modellbahnen“ ging es beim Techniker-Projekt von Noah Pichler und Luca Herold. Sie konstruierten, fertigten, montierten und verdrahteten eine Schiebebühne, mit der Zielsetzung, den Niveauunterschied zwischen Schlitten und Abgangsgleisen möglichst gering zu halten.

 

 

Samuel Steinkasserer und Benjamin Indrist bildeten ein Projektteam, welches sich der Herstellung eines „Retro Radios“ widmete. Dabei ging es auch darum, die Verbindung zwischen Vergangenheit (Optik der 50er-Jahre) und Neuzeit (technische Ausführung) sichtbar zu machen. Im Rahmen des „Tiroler Nachwuchs Ingenieurpreises 2023“ in Igls wurde ihr Projekt für seine besondere Originalität und Qualität in der Ausführung mit einem Sonderpreis bedacht.

 

 

Für den Bezirksfeuerwehrverband Lienz legten sich Tobias Tönig und Leon Rindler sprichwörtlich ins Zeug. Sie widmeten sich im Rahmen des Projektes „Adaptierung Auslösevorrichtung Feuerwehr“ der Erweiterung und Verbesserung einer bestehenden Auslösevorrichtung der Feuerwehr.

 

 

Um den „Eigenbau einer Nachsaat-Wiesenegge“ ging es schließlich beim Techniker-Projekt von Eduard Gindele. Im Rahmen seiner Abschlussarbeit entwickelte er eine Maschine mit Nachsaatfunktion. Die Ausbringgenauigkeit der Samen war dabei besonders wichtig.

 

 

 

Die gelungene Veranstaltung wurde durch Infostände einzelner Unternehmen ergänzt, die die Gelegenheit nützten, sich bei den TechnikerInnen von morgen als Arbeitgeber zu präsentieren. Auch ihr Resümee war sehr positiv, sodass sich alle Beteiligten schon jetzt auf die Neuauflage von „Technik live“ im Jahr 2024 freuen.

 

Text: Josef Hilgartner, Fotos: Martin Lugger, PHTL, Osttirol heute

06. Juli 2023 um 08:00 Uhr