Schloss Bruck: Schau „Wege in die Moderne” präsentiert Kärntner und Tiroler Künstler

Werke von Maria Lassnig und Max Weiler werden in der Ausstellung genauso gezeigt, wie Gemälde von Oswald Oberhuber oder Markus Prachensky – Eröffnung am 19. Mai.

In ihrer diesjährigen Sonderausstellung „Wege in die Moderne, Malerei in Kärnten und Tirol von 1900 – 1960” widmet sich das Museum der Stadt Lienz Künstlerinnen und Künstlern aus Kärnten und Tirol. „Als Grenzland zwischen den Regionen teilt Osttirol mit Kärnten und dem übrigen Tirol einen gemeinsamen Kulturraum. KünstlerInnen der Moderne aus Kärnten und Tirol gemeinsam in einer Ausstellung auf Schloss Bruck zu präsentieren, war deshalb naheliegend”, so die Lienzer Bgm. Elisabeth Blanik bei der Medienpräsentation der Ausstellung.

 

„Alle” von Max Weiler. Foto: Galerie Elisabeth und Klaus Thoman

 

Ausstellungskurator Günther Moschig ging auf die Frage ein, was eigentlich mit der Kunst der Moderne gemeint ist. „Auch in der aktuellen Ausstellung im Tiroler Landesmuseum beschäftigen wir uns mit dieser Frage. Zunächst wird hier eine heterogen scheinende Gruppe präsentiert. Die Unterschiede und Varianten des künstlerischen Ausdrucks sind den individuellen künstlerischen Temperamenten geschuldet. So treffen die expressiv dynamischen Bilder des Nötscher Kreises von Sebastian Wiegele, Franz Wiegele, Anton Kolig und Anton Mahringer auf die kompositorischen Überlegungen des frühen Albin Egger-Lienz, auf Artur Nikodem, Max von Esterle und die ihnen folgenden Tiroler Maler Alfons Walde und Wilhelm Nikolaus Prachensky”, so Moschig. Als besonders bereichernd bezeichnete er auch die Einzelpositionen zweier Malerinnen: „Wir freuen uns, dass wir auch Bilder der Kokoschka-Schülerin Hilde Goldschmidt sowie der 1903 in Klagenfurt geborenen Elisabeth Guttenberg-Sterneck zeigen können.”

 

„Bauernhäuser im Schnee” von Wilhelm Nicolaus Prachensky. Foto: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

 

Bei der Ausstellung werde laut Moschig zunächst das Verbindende deutlich. „Die präsentierten KünstlerInnen fanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts die prägendsten Anregungen in den Orten ihrer Ausbildung – das waren insbesondere Wien und München. Wenn auch der kulturelle und gesellschaftliche Wandel abseits pulsierender Metropolen zeitverzögert eintrat, so waren es doch die Einzelleistungen dieser KünstlerInnen, die in der ersten Hälfte des 20. Jh. die Moderne abseits der Großstädte zu etablieren versuchten. Sie arbeiteten nach ihren Studien durchwegs in konservativen Milieus weiter und versuchten am Land zwischen neuer Kunst und regionaler Kultur zu vermitteln. Der Kulturtransfer zwischen den städtischen und den ländlichen Gebieten ist großteils über die Maler abgelaufen, und es gab durchaus auch Reibungen und Konflikte”, so der Kurator.

 

„Selbstbildnis mit Hund” von Elisabeth Guttenberg-Sterneck. Foto: Museum Moderner Kunst Kärnten

 

Er betonte, dass nach Ende des 2. Weltkrieges KünstlerInnen aus Tirol und Kärnten, was die abstrakte Malerei betrifft, durchaus prägend für die Entwicklung einer informellen Kunst in Österreich und damit der Fortführung der Moderne waren. „Mit Werken von Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Hans Staudacher und Kiki Kogelnik aus Kärnten sowie Oswald Oberhuber und Markus Prachensky aus Tirol zeigen wir Beispiele dafür in der Ausstellung. Eine realistische Malerei verfolgten parallel dazu Wilfried Kirschl, Gerhild Diesner, Werner Berg und der jüngere Giselbert Hoke. Bei Hoke findet sich eine Gemeinsamkeit mit Max Weiler. Um seine Bahnhofsfresken in Klagenfurt wurde fast gleichzeitig und ebenso heftig eine Diskussion geführt wie über Weilers Fresken am Innsbrucker Bahnhof. Fast scheint es, als wäre die Moderne in Kärnten und Tirol selbst in den 1950er-Jahren noch nicht angekommen”, so Moschig.

 

„Roter Graben” von Anton Mahringer. Foto: Galerie Magnet Klagenfurt

 

Ausstellung „Wege in die Moderne – Malerei in Kärnten und Tirol 1900 – 1960”
Eröffnung am Sonntag, 19. Mai 2019, 11.00 Uhr
Ausstellung läuft im Haupttrakt von 18. Mai bis 27. Oktober 2019

Weitere Ausstellungen auf Schloss Bruck im heurigen Sommer:

„Mal mir den Himmel” – Simon von Taisten
Haupttrakt, 18. Mai bis 27. Oktober 2019

Albin Egger-Lienz – der Wegbereiter der Moderne
Haupttrakt, 18. Mai bis 27. Oktober 2019

Schlaglicht – Fotoausstellung Lienz und der Talboden
Bergfried, 18. Mai bis 27. Oktober 2019

Raum und Seele – Gottfried Fuetsch (1909 – 1989)
Westtrakt, 7. Juni bis 18. August 2019

Maß & Form – Gwand aus Osttirol
Westtrakt, 24. August bis 27. Oktober 2019

 

„Frühstück im Freien” von Leo Putz. Foto: Sammlung Unterberger

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger, Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Museum Moderner Kunst Kärnten, Galerie Magnet Klagenfurt, Sammlung Unterberger

06. Mai 2019 um