„Kowalski” Wolfgang Mair stellt in der DolomitenBank Galerie aus

Der gebürtige Leisacher „mutierte” vom Künstler am Rasen zum Künstler auf Papier und Leinwand. Wir sprachen mit dem einstigen Fußballprofi über seine Leidenschaft zur Kunst.

Kennen Sie den so genannten „Rorschachtest“? Dabei handelt es sich um ein psychodiagnostisches Testverfahren, für das der Schweizer Hermann Rorschach (1884-1922) eine Theorie entwickelte, die später mit jenen der Freud`schen Schule verknüpft wurde. Heute wird dieser Test, in dem es gilt, in unstrukturierten Flecken Dinge und Wesen zu erkennen, von Psychoanalytikern und Psychiatern angewandt, mit dem Ziel, die gesamte Persönlichkeit eines Probanden zu erfassen. Ganz im Zeichen seiner eigenen, ganz persönlichen Interpretationen dieses „Tintenkleckstests“ steht die Ausstellung von Wolfgang Mair in der DolomitenBank in Lienz.

 

 

Der Kunstschaffende, ein gebürtiger Leisacher, wollte nach der Matura am BG/BRG Lienz eigentlich Innenausstattung und Design studieren, entschied sich dann aber für eine sportliche Laufbahn. Diese führte den einstigen Kicker von Rapid Lienz zunächst zum FC Tirol, später weiter bis nach Salzburg sowie ins Nationalteam und hin zu drei österreichischen Fußball-Meistertiteln. 16 Jahre lang war Mair als Profi-Fußballer erfolgreich, 2014 beendete er seine Karriere am grünen Rasen. Heute lebt er in Salzburg, wo er mit der Ausbildung zum Grafiker und Mediendesigner auch die Basis für seinen nunmehrigen Brotberuf gelegt hat. Dieser gibt ihm, wie er betont, jene Freiheit, die er als Künstler anstrebt. „Ich muss nicht davon leben und kann ungebundener arbeiten“, sagt er dazu.

 

 

Die Faszination für die Kunst entdeckte der heute 39-Jährige schon vor langer Zeit. Bereits als Profifußballer setzte er sich mit verschiedenen Techniken auseinander und fand darin den idealen Ausgleich zum Sport. Heute wird er unter seinem Künstlernamen von einer renommierten Salzburger Kunstgalerie vertreten. Ausstellungen seiner Arbeiten gab es bereits in Paris, Miami und an mehreren Schauplätzen in Österreich. Woher das Pseudonym „Kowalski“ stammt, erklärt er so: „Diesen Spitznamen haben mir meine Schulkameraden auf der Maturareise verpasst. Wie es genau dazu gekommen ist, weiß ich nicht mehr. Mir gefällt er jedoch sehr gut, erinnert er mich doch an Filmcharaktere, die u.a. Clint Eastwood in `Gran Torino`, George Clooney in `Gravity` oder Barry Newman in `Fluchtpunkt San Francisco` verkörpert haben. `Kowalski` heißt außerdem einer der Pinguine in `Madagaskar`.“

 

 

Mit dem Leben berühmter Persönlichkeiten, Musiker und Künstler beschäftigt sich Mair auch in seiner künstlerischen Tätigkeit. Seine Arbeiten spiegeln Ereignisse und vertraute Momente aus dem medialen Bereich und der Popkultur wider, die durch maskenhafte, nahezu persiflierende Überzeichnung humoristisch wirken und zugleich nachdenklich stimmen. Formales, rein Visuelles, wird – gleich einem Roman, einer Erzählung – mental oder emotional verknüpft. Der künstlerische Umgang mit dem Erkennen von Situationen und Personen soll die Neugierde des Betrachters wecken und diesen immer wieder aufs Neue herausfordern.

 

 

Das Titelbild der Schau in Lienz – „Icons“ – zeigt einen der einflussreichsten Vertreter der internationalen Rock- und Popmusik, den 2016 verstorbenen Briten David Bowie. An ihm fasziniert Mair nach eigenen Angaben, dass Bowie immer seiner Leidenschaft folgte und dieser dazu imstande war, sich immer wieder selbst neu zu erfinden.

 

 

Die Ausstellung „Icons“ kann bis 2. August 2019 in der DolomitenBank Galerie am Südtirolerplatz besucht werden. Die Vernissage findet am Donnerstag, 16. Mai, um 19.00 Uhr statt. Die Begrüßung wird DolomitenBank-Vorstand Mag. Hansjörg Mattersberger vornehmen, den Künstler stellt HR Dr. Ursula Strobl vor.

 

Text: E.&J. Hilgartner, Fotos: Martin Lugger

08. Mai 2019 um