„Kids – Kunst in die Schule“ – Premiere in Osttirol

Die Ausstellung „Helden Helfer Heilige“ wurde am 15. Jänner in der NMS Egger-Lienz eröffnet. Sie ermöglicht den SchülerInnen die aktive Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.

Seit bereits acht Jahren gibt es das Projekt „Kids – Kunst in die Schule“, das bei Tiroler SchülerInnen den kritischen und reflektierten Umgang mit zeitgenössischer Kunst anhand von Originalwerken fördern soll. Die vergangenen sieben Ausstellungen waren an insgesamt 35 Stationen in Nordtirol zu sehen – die diesjährige Wanderausstellung mit dem Titel „Helden Helfer Heilige“ bringt die Originalwerke aus der Sammlung des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck erstmals nach Osttirol, und zwar in die NMS Egger-Lienz.

Robert Gander erläuterte den SchülerInnen in einer pädagogischen Führung Michaela Schweegers Werk „Ohne Titel“. Anders als in der antiken Mythologie werden ihre Berge von Frauen besetzt. Die roh geformten Figuren wirken wie archaische Metaphern für das Weibliche und führen in eine symbolische Glaubenswelt.

Was ist zeitgenössische Kunst? Was will der Künstler mit dem Werk aussagen? Diese Fragen stehen für Schulleiterin Gabriele Schwab im Vordergrund. „Es braucht für dieses Projekt Neugier und die Bereitschaft, sich auf Kunst einzulassen. Wir sehen die Ausstellung an unserer Schule auch als ein kleines Stück Luxus. Die Schau steht allen Schulen im Bezirk offen“, so Schwab. Ziel sei es, mit den SchülerInnen über Kunst zu reden, damit sie ein Verständnis dafür bekommen, erläuterte Kunsterzieherin und Initiatorin Katrin Ebner. Kuratiert werden die Ausstellungen von Robert Gander und Claudia Mark vom Kunstvermittler „Rath & Winkler“. „Kunst lebt davon, dass sie betrachtet und dass darüber geredet wird. Wir zeigen hier Originalwerke aus dem Depot des Instituts für Kunstgeschichte, die der Bund angekauft hat. Die bisherigen Ausstellungen waren auch Anstoß für spannende Folgeprojekte an den Schulen“, erklärte Robert Gander.

SchülerInnen der NMS Egger-Lienz mit Künstler Peter Raneburger, Kunsterzieherin Katrin Ebner, Claudia Mark und Robert Gander von „Rath & Winkler“ sowie Schulleiterin Gabriele Schwab (v.l.n.r.)

Was macht Helden und Heilige aus und warum verehren wir sie? Welche Helden werden wieder vergessen und welche halten sich in Erinnerung? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich die diesjährige Ausstellung „Helden Helfer Heilige“. Eines der zwölf ausgestellten Werke ist die Arbeit „Ulrike Meinhof – Hl. Therese II“ des Matreier Künstlers Peter Raneburger. Zu sehen ist Ulrike Meinhofs Gesicht, darüber setzt Raneburger den Titel „Hl. Therese II“ und hüllt den Kopf in einen schwarzen Schleier. Er überarbeitet das Fahndungsfoto der Terroristin, löst die Aufnahme aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus, plottet sie vergrößert auf Klebefolie und fixiert sie auf Plexiglas. „Es geht in diesem Werk um Gruppenbildung. Es stammt aus meinem Zyklus ,Gruppen‘ und ist schon etwa zwanzig Jahre alt. Das Thema ist aber gerade in einer Zeit, wo sich riesengroße Gruppen im Internet bilden, hochaktuell“, so der Künstler.

Die Ausstellung „Helden Helfer Heilige“ ist bis 7. Februar 2018 in der NMS Egger-Lienz in der Muchargasse 8 in Lienz zu sehen.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

16. Januar 2018 um