Innervillgraten: Musicbanda Franui lädt im August zum HOCHKULTURFESTIVAL

Rechtzeitig zum 30-Jahr-Jubiläum kehrt die Musicbanda Franui vom 10. bis 12. August 2023 zu ihren Wurzeln zurück – auf die Unterstalleralm in Innervillgraten.

An drei Tagen werden auf der 1.673 m hoch gelegenen Unterstalleralm gemeinsam mit FreundInnen und WeggefährtInnen die Bögen zwischen hochkultureller Meisterschaft und volksmusikalischen Klangwelten gespannt. Eröffnet wird das Festival mit Franui und Tobias Moretti, weitere Gäste auf der Open-Air-Bühne sind u. a. Víkingur Ólafsson, Harriet Krijgh, Anna Mabo, Florian Bösch, Nikolaus Habjan oder Shake Stew.

„Als zentrales Werbesujet für das Festival verwenden wir einen gewöhnlichen Bachstein, der orange angesprüht ist und den man drehen und wenden kann, wie man will. Er steht für unsere Arbeitsweise: Es ist eine Frage der Perspektive, ob man die kleine Welt in der großen wahrnehmen kann, oder umgekehrt”, ist Andreas Schett überzeugt. Und Markus Kraler ergänzt: „Unserer musikalischen Reise der letzten 30 Jahre, von der Almwiese bis zur Elbphilharmonie, ist auch das Programm des Jubiläumsfestivals gewidmet. Alle unsere Gäste sind wie wir nicht bloß InterpretInnen ihrer Musik, sondern erzählen vielmehr immer wieder neu, um andere unkonventionelle Blickwinkel zu eröffnen.”

 

Die Bühne des Hochkulturfestivals befindet sich auf der Unterstalleralm in Innervillgraten. Foto: Franui

 

Seit ihrer Gründung 1993 im Osttiroler Innervillgraten hat sich die Musicbanda Franui einen eigenen Platz zwischen allen Genres erspielt: Wurden sie anfangs als Variante einer neuen Volksmusik wahrgenommen, so rückten sie mit den weit geöffneten Notenschränken großer Meister wie Schubert, Brahms oder Mahler bald auf die internationalen Bühnen der Hochkultur. Als VirtuosInnen des Fortschreibens legen Franui mit unbändiger Spielfreude an der Sortenvielfalt deren musikalische Substanz frei, um sie in neuer Lesart und in eigenwilligen Zusammenhängen jenseits aller Klischees weiterzuspinnen.

Das Programm

„Alles, was über 1.670 m Meereshöhe passiert, zählt ohne weiteres zur Hochkultur”, sind die MusikerInnen von Franui überzeugt. Und bespielen mit Konzerten zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössischen Klängen gemeinsam mit FreundInnen und WeggefährtInnen eine eigens für das Festival errichtete Open Air-Bühne auf der Unterstalleralm.

Eröffnet wird das Festival am Donnerstag, 10. August, mit einer Premiere: Erstmals finden sich der Schauspieler Tobias Moretti und Franui zur Kollaboration ein, um im Rahmen einer Uraufführung Klassisches von Eichendorff, Heine oder Rückert mit der strahlenden Klangbatterie der Musicbanda zu verbinden.

 

Die deutsche Jazzpianistin Johanna Summer ist am ersten Tag des Festivals in Innervillgraten zu Gast. Foto: Gregor Hohenberg

 

Auf ihrem aktuellen Album „Resonanzen” erweitert und vertieft die hochgelobte deutsche Jazzpianistin Johanna Summer ihren ganz eigenen Ansatz des improvisatorischen Weiter-Erzählens klassischer Meister. Und auch in den Liedern der jungen Wiener Singer-Songwriterin Anna Mabo, die gemeinsam mit dem Cellisten Clemens Sainitzer zu Gast ist, findet sich nach jeder Zeile eine überraschende Wendung.

Einem der wohl verkanntesten Instrumente haben sich die vier finnischen Musiker von Sväng verschrieben: Neben Originalkompositionen zählen vor allem Arrangements finnischer Folkmusik zum außergewöhnlichen Repertoire des Mundharmonika-Quartetts, das Jouko Kyhälä, Eero Turkka, Eero Grundström und Tapani Varis mit lustvoller Vitalität als volksmusikalische Melange präsentieren.

Den Abschluss des ersten Festivaltages begehen Franui gemeinsam mit dem Puppenspieler Nikolaus Habjan und der Diva Lady Bug: Gemeinsam haben sie anlässlich des 100. Geburtstages von Georg Kreisler ausgewählte Lieder musikalisch und szenisch neu übersetzt und zeigen in ihrer Hommage an den großen Komponisten, Dichter, Musiker und Kabarettisten, dass dessen Werk nichts an Aktualität eingebüßt hat.

Der zweite Hochkultur-Festivaltag beginnt mit einer Gratwanderung zwischen Populär- und klassischer Kammermusik, begangen mit den visionären Interpretationen des Fauré Klavierquartetts: Lebendig und mitreißend erforschen Erika Geldsetzer (Violine), Sascha Frömbling (Viola), Konstantin Heidrich (Violoncello) und Dirk Mommertz (Klavier) neue Repertoirewelten und machen aktuell mit der Weltersteinspielung der eigens arrangierten Meisterwerke „Bilder einer Ausstellung” von Mussorgsky und „Etudes tableaux” von Rachmaninoff Furore.

Er ist Vokalist, Stimmkuriosum, Jodler und Obertonsänger in einem und lässt sich in seiner Vielfalt doch nicht einordnen: Der Schweizer Christian Zehnder verbindet sein nonverbales Universum, musikalische Traditionen und Zeitgenössisches zu einem ganz eigenen imaginären Kosmos, immer nah am Herz und doch fern von der Heimat. Die junge Niederländerin Harriet Krijgh wird als eine der aufregendsten und vielversprechendsten Cellistinnen der Gegenwart gefeiert. Leidenschaftlich entfaltet sie das jeweilige Farb- und Ausdrucksspektrum und weist mit poetischem Erzählstil weit über die musikalische Interpretation hinaus. Ergänzt wird der zweite Teil vom Duo „Die Strottern”, die im Zusammenspiel mit KünstlerInnen aus anderen Genres immer nach neuen und heute gültigen Ausdrucksmitteln für das Wienerlied suchen.

 

Der weltweit angesagte Pianist Víkingur Ólafsson wird das Publikum am Samstag, 12. August, in Innervillgraten begeistern. Foto: Ari Magg

 

In Innervillgraten am 3. Festivaltag zu Gast ist er mit den „Goldberg-Variationen”, als „Iceland’s Glenn Gould” bezeichnete ihn bereits die New York Times: Seit einigen Jahren schon hinterlässt der Pianist Víkingur Ólafsson mit seiner bemerkenswerten Kombination aus musikalischer Perfektion und visionären Arrangements einen tiefen Eindruck. Seine Programme von Bach bis Glass und Kurtág haben ihn zum weltweit angesagten Pianisten gemacht, wobei er stets unterschiedlichen Spuren nachgeht, um in seinem Klangkosmos einzelne Werke zu verbinden.

Mit ihrer energiegeladenen Mischung aus hypnotischem Afrobeat und Beat-Grooves sind Shake Stew einer der aktuell gefragtesten Live-Acts der internationalen Jazz-Szene. Die ungewöhnliche Instrumentierung mit zwei Schlagzeugern, zwei Bassisten und drei BläserInnen machen die Auftritte der österreichischen Band zu pulsierenden Happenings.

Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt: Zum großen Finale des Festivals auf der Unterstalleralm blicken Franui gemeinsam mit dem Bariton Florian Boesch der Vergänglichkeit ins Auge. Mit ihrem gefeierten Programm „Alles wieder gut” nehmen der Ausnahmebariton und die zehnköpfige Banda mehr oder weniger bekannte Lieder der Romantik von Schubert, Schumann, Mahler und Co. radikal neu in Augen- und Ohrenschein, wobei die Melodielinie zumeist unverändert belassen, das Klanggewand aber gänzlich neu geschneidert wird.

 

HOCHKULTURFESTIVAL

10. bis 12. August 2023, jeweils 15.30 bis 20.00 Uhr – Open-Air Bühne, Unterstalleralm, Innervillgraten, Osttirol

Programm

Donnerstag, 10. August
Sväng (FIN)
Anna Mabo und Clemens Sainitzer (AT)
Tobias Moretti (A)
Nikolaus Habjan (A)
Johanna Summer (D)
Musicbanda Franui (AT)

Freitag, 11. August
Fauré Quartett (D)
Christian Zehnder (CH)
Harriet Krijgh (NL)
Die Strottern (AT)
Musicbanda Franui (AT)

Samstag, 12. August
Víkingur Ólafsson (ISL)
Florian Boesch (AT)
Shake Stew (AT)
Musicbanda Franui (AT)

Informationen zu Programm, Karten sowie Weiterführendes zu Anreise und Unterkünften: www.hochkulturfestival.at

 

Text: Redaktion, Fotos: Raffaela Proell, Franui, Gregor Hohenberg, Ari Magg

13. Februar 2023 um