1250 Jahre Anras: Kunst und Handwerk im Fokus

Mit einer gelungenen Vernissage mit Arbeiten von Hobby- und BerufskünstlerInnen im Pfleghaus Anras startete man in der Pustertaler Gemeinde am 20.7. in die Jubiläumsfestwoche.

Die Veranstaltung, in deren Mittelpunkt die Werke von rund 30 Anraserinnen und Anrasern stehen, wurde am Samstagabend, 20. Juli 2019, von Bürgermeister Johann Waldauf eröffnet. Anschließend richtete der Obmann des Anraser Kulturfensters, Josef Mascher, einige inspirierende Worte an das zahlreich erschienene Publikum.

 

Der Obmann des Anraser Kulturfensters, Josef Mascher, freute sich über die Mannigfaltigkeit und künstlerische Breite der ausgestellten Arbeiten.

 

Die Vielfalt des heimischen Kunstschaffens repräsentieren die Werke von Gisela Fuchs, Marco Fuchs, Silvia Gietl, Bernadette Tagger, Harald Fuchs, Johann Fuchs, Carmen Fuchs, Georg Fraccaro, Hans Fuchs, Rudi Assmayr, Nicola Kollreider, Carolina Mascher, Simone Kofler, Manuel Innerkofler, Pepe Kollreider, Raimund Kollreider, Regina Bachmann, Hannes Mitterdorfer, Elisabeth Kofler, Helene Wibmer, Elisabeth Kollreider, Willi Reiter, Walburga Reiter, Martina Waldauf, Elisabeth Jarvers, Marion Gietl, Gottfried Gietl, Loise Wittmann, Josef Oberthaler (†), Anton Jeller (†), Toni Kollreider (†) sowie Josef Niederwieser (†).

 

Im Bild von links nach rechts: Skulpturen von Harald Fuchs, Schnitzkunst von Toni Kollreider, Filzblume mit Fee von Bernadette Tagger und Silvia Gietl, Marienstatue mit Kind von Wilhelm Reiter

 

Beim Rundgang durch die einzelnen Räume der Schau konnte man sich ein Bild von den einzelnen ausgestellten Arbeiten machen und von Kunstschaffenden selbst viel Interessantes zu ihren Werken erfahren.

 

Bernadette Tagger und Tochter Silvia Gietl mit ihrer Riesenfilzblume mit Fee

 

Der Kunst des Filzens widmen sich Bernadette Tagger und Silvia Gietl. Ihr Ausstellungsstück, eine riesige Filzblume mit Fee, wurde teilweise in Nassfilztechnik und teilweise in Nadelfilz- bzw. Trockenfilztechnik gearbeitet. Bernadette Tagger beschäftigt sich bereits seit mehr als 20 Jahren mit dem Filz-Handwerk und hat sich seitdem auch laufend fortgebildet. Ihr Wissen gibt sie in Kursen an Interessierte weiter. Gemeinsam mit Tochter Silvia erarbeitet sie immer wieder neue Kreationen. Die Wolle dafür stammt, wie die beiden erzählen, zum Großteil aus eigener Produktion.

Eine Bilderserie zum Thema Fotografie stellt Regina Bachmann aus. Die Motive zeigen Szenen, sprich Momentaufnahmen aus dem bäuerlichen Alltag. Mit ihren Arbeiten möchte Regina den Menschen vermitteln, wie großartig und wertvoll die ganze Schöpfung ist und wie wichtig es ist, diese in ihrer Schönheit zu erhalten. „Ich liebe die Natur, staune immer wieder über deren Vielfalt und darüber, wie alles wächst, blüht und gedeiht. Schon als Jugendliche habe ich versucht, Gartenszenen mit meiner Spiegelreflexkamera in Bildern festzuhalten. Heute fotografiere ich Verschiedenes, je nach Jahreszeit oder Emotion, oder was gerade aktuell ist bzw. was mich gerade bewegt“, informiert sie.

 

Simone Kofler neben dem von ihr gestalteten Plakat für eine Veranstaltung des Vereins ProDogRomania e.V.

 

Die gebürtige Anraserin Simone Kofler, Kommunikationsdesignerin von Beruf, lebt und arbeitet seit rund 13 Jahren in München. Ihr Interesse für Natur und Umwelt hat sie zu ihrem Herzensprojekt geführt: Die tierliebe junge Frau engagiert sich ehrenamtlich für ProDogRomania e.V. Für den Verein, der sich um Hunde in Rumänien kümmert, gestaltet sie Flyer, Visitenkarten, Messestände uvm. Simone ist aber dabei nicht nur kreativ tätig, sondern mehrmals pro Jahr auch direkt vor Ort in Rumänien im Einsatz.

 

Acrylmalkunst von Helene Wibmer

 

Mit der Acrylmalerei beschäftigt sich Helene Wibmer. Das Zeichnen und Malen hat die Anraserin, wie sie berichtet, schon seit ihrer Kindheit begleitet. Der Traum, eine Kunstakademie zu besuchen, ließ sich zwar nicht erfüllen, dafür absolvierte Helene aber die Lehrerausbildung für Bildnerische Erziehung und Mathematik in Zams. Mit der Zeit entwickelte sich ihre Vorliebe für das Darstellen von Erlebtem und Gesehenem. Emotionale Themen führen in der Umsetzung meist zu abstrakten Bildern. Helene experimentiert sehr gerne auch mit „Farbspielen“, um festzustellen, wie sich Farben zueinander verhalten oder wie man z.B. von Orange zu Lila kommt. „Die Malerei ist für mich ein Weg, um das auszudrücken, wofür Worte nicht ausreichen“, meint sie.

 

Der Pfau in Multilayer-Technik von Rudi Assmayr

 

Der Kunsthandwerker Rudi Assmayr hat über seine Ausbildung zum Glaser zur Tiffany-Glaskunst gefunden. In seiner Kellerwerkstatt gestaltet der Anraser u.a. Lampen, Blumenhäuschen oder kleine Schatzkistchen. Vielseitig interessiert, sucht und schafft er sich nach eigenen Angaben immer neue Projekte. Über sein Interesse für Technik gelangte er zuletzt zur Lasercutter-Technik. Seit rund zwei Jahren kreiert er aus Sperrholz sogenannte „Multilayer-Objekte“. Als Nächstes möchte er sich, wie er festhält, dem Gussharz zuwenden und sehen, was sich daraus gestalten lässt.

 

Umringt von einer begeisterten Kinderschar: Georg Fraccaro mit seiner wunderbar-bewegten Krippe

 

Ein besonderer Publikumsmagnet der Ausstellung, insbesondere auch für Kinder, ist zweifelsohne die Krippe von Georg Fraccaro. Der Tischlermeister i.R. baut seit 13 Jahren an diesem Wunderwerk, das nicht nur einfach ein statisches Modell ist, sondern das vielmehr über eine komplexe Mechanik verfügt. Dabei bewegen sich verschiedene Figuren, ein Wasserrad dreht sich und am Brunnen wird Wasser geschöpft.

Die Ausstellung im Pfleghaus Anras kann noch bis Sonntag, 28. Juli, besichtigt werden. Öffnungszeiten: Mittwoch, 24. Juli 2019, von 19.00 bis 22.00 Uhr; Samstag, 27. Juli 2019, von 15.00 bis 19.00 Uhr und Sonntag, 28. Juli 2019, von 13.00 bis 17.00 Uhr.

Am Eröffnungsabend wurde den Kunstinteressierten auch musikalische Unterhaltung geboten. Natürlich war auch für Speis und Trank bestens gesorgt.

 

 

Text und Fotos: Osttirol heute/Maria Hofer

23. Juli 2019 um