Nikolsdorf: Schloss Lengberg wurde „fledermausgerecht“ renoviert

Die Bauarbeiten im Zuge der Generalsanierung des Schlosses wurden auf die Bedürfnisse der dort lebenden Fledermauskolonie der „Kleinen Hufeisennasen“ abgestimmt.

Schloss Lengberg befindet sich seit 1956 in Landesbesitz. Noch im selben Jahr stellte das Land den historischen Gebäudekomplex dem Aufbauwerk der Jugend zur Verfügung – zum Zwecke der sozialen Jugendarbeit. Vorwiegend in den 1960er- und 1970er-Jahren umgebaut, konnte das Schloss in den letzten Jahrzehnten den Anforderungen einer stetig wachsenden pädagogischen Professionalität und Modernität nicht mehr gerecht werden. Aus diesem Grunde wurde in den Jahren 2008 bis 2010 eine Generalsanierung durchgeführt und die Räumlichkeiten – unter besonderer Berücksichtigung denkmalpflegerischer, naturschutzrechtlicher und archäologischer Anforderungen – den sozialpädagogischen Bedürfnissen bestmöglich angepasst. Im Zuge der Bauarbeiten nahm man jedoch nicht nur auf die menschlichen Nutzer des Schlosses, sondern auch auf die tierischen Bewohner Bedacht. Im Dachboden des Schlosses hausen nämlich „Kleine Hufeisennasen“, Fledermäuse, die zwischen vier und neun Gramm leicht sind und die, ebenso wie ihre Artgenossen, in Österreich zu den am stärksten bedrohten Säugetieren zählen. Die ebenso faszinierenden wie nützlichen Insektenjäger verbringen die Winter bevorzugt in Höhlen. Im Sommer übersiedeln sie gerne in Dachböden, wie in jenen von Schloss Lengberg.

Die Arbeiten im Dachboden wurden im Winter, in der „fledermausfreien“ Zeit, durchgeführt. Die wichtigsten Aufenthaltsorte der Tiere konnten so bestmöglich erhalten bleiben und neue Ausflugsfenster an der Nordseite angebracht werden. Außerdem wurde ein kleiner Dachbodenbereich neu geschaffen, der von den Tieren gut angenommen wird.

Bei einem Besuch in Schloss Lengberg in Nikolsdorf machte sich vor Kurzem Tirols Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe ein Bild von der gelungenen Renovierung des Gebäudes und der gleichzeitig erfolgreichen Erhaltung der dort angesiedelten Fledermauskolonie. Hildegard Goller, die Leiterin des AufBauWerkes auf Schloss Lengberg, freute sich darüber, dass durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten konstruktive und kreative Lösungen erarbeitet werden konnten und dass „…auch die Kleine Hufeisennase weiterhin eine besondere Heimat auf Schloss Lengberg haben darf.“

Der Fledermaus-Schutzbeauftragte des Landes, Anton Vorauer, stellte fest, dass die Tiere „…die Umbaumaßnahmen offenbar gut verkraftet haben und dass die Kolonie weiterwächst.“

Text: J. Hilgartner, Foto: © AufBauWerk

04. Juli 2020 um