Kriminalstatistik Osttirol: Gemeldete Delikte 2022 geringfügig auf 1.649 gestiegen

Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben nahmen 2022 um 39,7 Prozent zu. Geklärt werden konnten im Vorjahr 60,4 Prozent aller Straftaten.

Im Zehnjahresvergleich ist zu erkennen, dass es seit dem historischen Tiefstand im Jahr 2018 mit 1.504 Delikten und dem folgenden Anstieg in den Jahren 2019 und 2020 ein Rückgang zu verzeichnen war. 2022 stieg die Zahl der Anzeigen um 13 auf 1.649. 60,4 % dieser Straftaten konnten geklärt werden, 2021 waren es 59,5 %.

 

Gewaltkriminalität

Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben nehmen von 237 Delikten im Jahr 2021 auf 331 Delikte im Jahr 2022, also um 39,7 %, zu. Im gesamten Bundesland Tirol lag der Anstieg bei 25,7 %.

Im Bereich der Körperverletzungen gab es einen Anstieg von 101 Delikten im Jahr 2021 auf gesamt 161 Delikte im Jahr 2022. Dieser Wert entspricht in etwa dem Jahr 2016 (157 Delikte) und bedeutet gemessen an einem 5-Jahres-Schnitt außerhalb der Covid-19 geprägten Jahre 2020 und 2021 (2015 bis einschließlich 2019: durchschnittlich 138,9 Körperverletzungsdelikte) eine Steigerung von etwa 1,8 Delikten pro Monat. Nötigungen steigerten sich von 9 auf 30 Delikte, gefährliche Drohungen von 54 auf 69 Fälle.

Sexualstrafrecht

Die strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität sind von 32 (2021) auf 25 Delikte (2022) gesunken. Die Aufklärungsquote betrug 96%.

Eigentumskriminalität

Strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen nahmen von 900 strafbaren Handlungen im Jahr 2021 auf 805 Delikte im Jahr 2022, somit um 10,6 %, ab. Im gesamten Bundesland Tirol stiegen diese Delikte um 24,9% an. Die Zahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnhäuser sank von 8 (2021) auf 5 Fälle im Jahr 2022. Die Zahl von Einbruchsdiebstählen in Keller sank von 16 auf 15 angezeigte Delikte.

Die leichten Sachbeschädigungen sanken von 248 Fällen auf 185 Delikte, was einem Rückgang von 25,4% entspricht. Die Anzahl der schweren Sachbeschädigungen stieg im Vergleichszeitraum von 4 auf 5 Delikte.

Suchtmittelkriminalität

Die Anzahl der angezeigten Delikte nach dem Suchtmittelgesetz sank von 176 Fällen im Jahr 2021 auf 152 im Folgejahr. Der Rückgang beträgt somit 13,63 %.

Internetkriminalität

2022 wurden im Bereich des Internetbetrugs 120 Delikte angezeigt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um 13,7 Prozent (2021: 139 Delikte), wobei die Aufklärungsquote 42,5 Prozent betrug.

Im Bereich Cybercrime im engeren Sinne (u.a. Money Mules – Personen, die im Internet rekrutiert werden und sich durch die Weiterleitung illegaler Gelder der Geldwäscherei schuldig machen) wurde eine Steigerung von 21 auf 51 Delikte registriert. Fälle von Erpressung im Internet steigerten sich von 17 Delikten im Jahr 2021 auf 31 im Jahr 2022.

Schwerpunkte für das Jahr 2023

„Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Schwerpunktthemen richtig gesetzt wurden. Diese werden für 2023 wiederum an die aktuellen Entwicklungen angepasst. Trotz eines Rückganges der Tatverdächtigen der Altersgruppe 14 bis 18 Jahre von 324 auf 121 Personen (minus 62,7 %) bleibt es eine wichtige Aufgabe, dass Jugendkriminalität durch gezielte Präventions- und Kooperationsmaßnahmen, insbesondere auch im Bereich der Suchtmittelkonsumation, eingedämmt wird“, so Bezirkspolizeikommandant Mag. Michael Jaufer.

Die möglichst effiziente Gestaltung der sichtbaren Präsenz von Polizeistreifen im öffentlichen Raum zu Präventionszwecken werde schwerpunktmäßig forciert. „Es wird am Bezirkspolizeikommando Lienz sichergestellt, dass im Bereich Gewalt in der Privatsphäre kompetente AnsprechpartnerInnen zur Verfügung stehen, welche Opfer insbesondere auch in Zusammenarbeit mit Opferschutzeinrichtungen unterstützen können“, informiert Jaufer.

 

Text: Redaktion, Foto: Martin Lugger, Grafik: Bezirkspolizeikommando Lienz

06. März 2023 um