Jesuitenkirche Innsbruck: Neue Glocke mit Kunst aus Osttirol feierlich geweiht

Der Matreier Künstler Peter Raneburger hat für die Canisius-Glocke das Porträt des Heiligen Petrus Canisius angefertigt. Ein Porträt von Nora Schöpfer zeigt Bischof Reinhold Stecher.

Die neue Glocke in der Jesuitenkirche (Universitätskirche Innsbruck) zu Ehren des Hl. Petrus Canisius und Bischof Reinhold Stecher weihte der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler am Sonntag, 26. September. Der Matreier Künstler Peter Raneburger hat für diese Glocke das Porträt des Hl. Petrus Canisius künstlerisch gestaltet – also die Grafik entworfen, welche die Glockengießerei Grassmayr in Wachs umsetzte. Nora Schöpfer gestaltete das Porträt von Reinhold Stecher, der von 1981 bis 1997 Bischof der Diözese Innsbruck war. Gegossen wurde die Glocke am 18. Juni 2021 durch Johannes und Peter Grassmayr.

 

Das vom Osttiroler Künstler Peter Raneburger angefertigte Porträt des Hl. Petrus Canisius ziert die neue Glocke. Foto: Andreas Mattersberger

 

Peter Raneburger hat sich für diese Arbeit intensiv mit der Biografie von Petrus Canisius beschäftigt und ein „einfühlsames Porträt“ gestaltet, wie es in der offiziellen Begleitbroschüre heißt. Das Porträt hat Raneburger mit dem Wort „persevera“ (Halte durch!) – dem Lebensmotto des Heiligen – versehen. Petrus Canisius wurde 1521 in Nimwegen geboren. Im Alter von 22 Jahren trat er in den damals noch jungen Orden der Gesellschaft Jesu ein. Er eröffnete 1562 das Jesuitenkolleg in Innsbruck und 1569 ein weiteres Kolleg in Hall. Petrus Canisius ist der Patron der Diözese Innsbruck.

 

 

„Bereits als 17-Jähriger erkannte Peter Kanis, wie er vor seinem Eintritt in den Orden hieß, dass die Selbstdisziplinierung sein Leben bestimmen soll. Gemäß seinem Lebensmotto ,persevera‘ war er zeitlebens zu Fuß quer durch Europa unterwegs, um gegen den Klerus für eine Erneuerung einzutreten. Dementsprechend imponiert mir seine Geradlinigkeit und Sturheit, sich dem Herrschenden zu widersetzen“, betont Peter Raneburger, der bereits 2019 für die Märtyrer-Glocke der Jesuitenkirche künstlerisch arbeitete. Für diese Glocke fertigte er Symbole der sieben Märtyrer an, z.B. eine Rose für Christoph Probst von der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“.

 

Die Glocken der Jesuitenkirche in Innsbruck

Erst spät hat die Jesuitenkirche ihre zwei Türme erhalten. Beim Bau der Kirche (1627 – 1646) hatte das Geld dafür nicht gereicht. Durch die Spenden von Johann von Sieberer und Leonhard Lang konnten 1901 die beiden Türme errichtet werden. Dafür sind sieben neue Glocken gegossen worden. Zusammen mit der alten Silberglocke von 1579 hatte man mit acht Glocken für wenige Jahre das größte Geläute der Monarchie. 1916 mussten bis auf die Silberglocke alle Glocken als Metall für den Ersten Weltkrieg abgegeben werden.

1959 wurde im Ost-Turm dank der Tiroler Schützen die große Herz-Jesu-Glocke installiert. 2019 sind die Märtyrer- und die Maria-Magdalena-Glocke im West-Turm dazugekommen. Nun wurde mit der neuen Canisius-Glocke das historische Geläute des West-Turms wieder vervollständigt.

Canisius-Glocke – eine Glocke zu Ehren des Hl. Petrus Canisius und Bischof Reinhold Stecher

Durchmesser: 143,5 cm
Gewicht: 1.808 kg
Schlagton: cis-des/1

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Reinhold Sigl, Andreas Mattersberger

28. September 2021 um