Immer mehr Einsätze: Lienzer Bergretter legten beeindruckende Leistungsbilanz vor

53 Mal rückten die Lienzer Bergretter 2019 aus. Vor allem die Sucheinsätze und die Einsätze in Freizeiteinrichtungen (Bike-Parks, Klettersteige) werden immer mehr.

Zur Jahreshauptversammlung luden Ortsstellenleiter Thomas Zimmermann und sein Team am Freitag, 28. Feber, in das Bergrettungsheim. „Wir verfügen über eine schlagkräftige Truppe von knapp hundert Kameraden. Ohne den Einsatz von ihnen allen wäre es nicht möglich gewesen, in den letzten Jahren neben den vielen Einsätzen und Übungen auch noch das neue Heim in der Pfister zu bauen. Ich freue mich, dass bei der Bergrettung Lienz die Arbeit auf viele kompetente Leute aufgeteilt werden kann“, so Zimmermann einleitend.

 

Ortsstellenleiter Thomas Zimmermann: „Vor allem bei langwierigen Sucheinsätzen stoßen wir an die Grenzen unserer physischen und psychischen Belastbarkeit. Zudem sind wir immer häufiger mit Vorwürfen und sogar Klagsdrohungen konfrontiert. Die Hemmschwelle, Hilfe zu holen, wird immer tiefer. Viele Menschen sind ohne Versicherungsschutz in den Bergen unterwegs und die Einsatzkosten deswegen vielfach nicht einbringbar. Ich möchte mich in diesem Zusammenhang bei den Gemeinden bedanken, die den Zuschuss für die Bergrettung auf 1 Euro pro Einwohner erhöht haben.“

 

Die Lienzer Bergretter, deren Einsatzgebiet 16 Gemeinden umfasst, waren im letzten Jahr enorm gefordert. „Die Einsätze werden immer mehr, insbesondere Sucheinsätze und Einsätze in neuen Freizeiteinrichtungen – wie Galitzenklamm und andere Klettersteige sowie Bike-Parks. In diesem Zusammenhang möchte ich mich vor allem bei der Stadt Lienz und Bgm. Elisabeth Blanik bedanken, die es Angestellten der Stadt ermöglichen, während der Arbeitszeit zu kleineren Einsätzen auszurücken“, so Zimmermann.

 

Einsatzleiter Fabian Mariacher: „Einsatz-Hotspots waren auch 2019 wieder die Galitzenklamm und der Bike-Park am Hochstein. Während von den Klettersteigen in der Galitzenklamm häufig einfach Erschöpfte geborgen werden müssen, handelt es sich am Bike-Park oft um Schwerverletzte.“

 

Von den 53 Einsätzen berichtete Einsatzleiter Fabian Mariacher. „1.698 Einsatzstunden haben unsere Kameraden bei den Einsätzen im vergangenen Jahr geleistet. Die Einsätze werden immer herausfordernder. Sucheinsätze abseits des klassischen Einsatzes in den Bergen ziehen sich oft über mehrere Tage und sind vielfach ein Nervenspiel. Zusätzlich zu den 53 Einsätzen haben wir sechs Einsätze in Osttirol mit Bergrettungsärzten und Suchhunden der Ortsstelle Lienz unterstützt“, berichtete Mariacher.

 

Ausbildungsleiter Mathias Pargger: „Zu unserem bunt gemischten Ausbildungsprogramm gehört die Kameradenbergung mit einfachen Hilfsmitteln genauso wie der sichere Umgang mit dem Baumbergeset, die Basics für die Dynema Bergetechnik, der richtige Gebrauch der neuen Gebirgstrage und vieles mehr. Bei jeder Übung bauen wir SAN-relevante Inhalte ein.“

 

Ausbildungsleiter Mathias Pargger berichtete von 28 Übungen mit durchschnittlich 18 BergretterInnen. „1.758 Stunden wurden allein bei Übungen geleistet. Ein Übungsschwerpunkt war Ende des Jahres wieder der Weltcup. Wir legen großen Wert auf die Ausbildung der Anwärter. Mittlerweile muss nämlich jeder Anwärter zwei separate Prüfungstermine bestehen, bevor er zu den Bergrettungskursen geschickt werden darf“, so Pargger.

 

Funkwart Christian Blassnig berichtete, dass man sich im letzten Jahr vor allem auch um die Netzabdeckung im Debanttal und die Inhouse-Verstärkung im neuen Bergrettungsheim gekümmert habe.

 

Richard Pettauer konnte die Ehrung für seine 40-jährige Mitgliedschaft krankheitshalber nicht bei der Jahreshauptversammlung entgegennehmen. Abschließend berichtete Thomas Zimmermann noch, dass sich die Bergrettung Lienz über den Nachwuchs keine Sorgen machen muss: „Derzeit befinden sich acht BergretterInnen in Ausbildung. Zusätzlich können wir heute sieben weitere in unser Team aufnehmen, die als unüberprüfte Anwärter gelten und uns als Assistenten bei Einsätzen unterstützen werden, bis sie ihre Ausbildung mit den Prüfungen abgeschlossen haben. Besonders erfreulich ist, dass wir mit Verena Blassnig heute auch eine Frau in unser Team aufnehmen können.”

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

29. Februar 2020 um