Große Begeisterung und viel Neues beim 2. Anraser Drohnenfestival
Die Waldgenossenschaft Iseltal und das Vermessungsbüro Rohracher sowie 12 weitere Aussteller stellten den Einsatz von Drohnen und die neuesten Modelle vor.
Wenn die Waldgenossenschaft Iseltal ihr Rundholzlager vermisst, erledigt das mittlerweile Dominic Rindler mit seiner Drohne. Die Rundholzpolter werden aus verschiedenen Perspektiven automatisiert fotografiert. Am PC erstellt Dominic dann daraus ein 3D-Modell, aus dem die Festmeter ermittelt werden. Die Drohne misst wesentlich schneller und genauer als die bisher angewandte konventionelle Methode.
Auch bei der Borkenkäfer-Früherkennung hilft die Drohne. Durch automatisierte Flüge werden Multispektral-Aufnahmen erstellt. Die zu überwachenden Gebiete werden mindestens zweimal im Abstand von 3 bis 6 Wochen überflogen. Dadurch können Veränderungen in der Vitalität der Bäume frühzeitig lokalisiert werden.
Am Stand der Waldgenossenschaft Iseltal
Das Lienzer Vermessungsbüro von Lukas Rohracher schickt die Drohne in die Luft, wenn es darum geht, Gebäude oder Geländestrukturen zu vermessen. Großteils werden die Projekte automationsunterstützt beflogen, sprich, der Pilot definiert „nur“ das Gebiet, das abgedeckt werden muss. Die Flugsoftware legt anhand definierter Parameter bezüglich der Flughöhe vs. Bodenauflösung und Überlappungsangabe der einzelnen Fotos (60 bis 80 Prozent) eine optimierte Route fest. Heraus kommen dann z. B. sehr präzise Geländemodelle von Großbaustellen oder Steinbrüchen, verzerrungsfreie, maßstabsgetreue Abbildungen der Erdoberfläche oder die detailgetreue Dokumentation der Beschaffenheit von Straßen.
Max Rusch zeigte, wie im Vermessungsbüro Rohracher Drohnen eingesetzt werden.
Zu erfahren war das alles beim Drohnenfestival, das der Verein Anraser Pfleghaus nach dem großen Erfolg im Vorjahr am Samstag, 22. April, zum zweiten Mal organisierte. Neben der Waldgenossenschaft Iseltal und dem Vermessungsbüro Rohracher waren zwölf weitere Aussteller beteiligt. Sie stellten die neuesten Drohnenmodelle vor, informierten über gesetzliche Regelungen und über die erforderlichen Versicherungen.
Wie die Auswirkungen des Klimawandels anhand von Gletschermessungen dokumentiert werden, war genauso Thema wie die künstliche Intelligenz oder so Pragmatisches wie die Rehkitzrettung mit Drohnen. Mit dabei waren auch der preisgekrönte junge Drohnenfilmer Luca Putzer, der Mölltaler Drohnenfotograf Peter Maier und nicht zuletzt der Bezirksfeuerwehrverband Kufstein, der Drohnen bei der Personensuche, bei der Aufnahme von Verkehrsunfällen oder bei der Suche nach Brandnestern einsetzt.
Der preisgekrönte Drohnenfilmer Luca Putzer begeisterte die jungen Drohnen-Interessierten am Flugsimulator.
„Ein rundum komplettes Programm“, attestierte ein weitgereister Aussteller, „das neben interessanten Kundengesprächen auch noch viel Gelegenheit zum fachlichen Austausch bot“. Zu den Vorträgen und der Ausstellung gab es im Stundentakt Flugshows. Die jeweiligen Piloten zeigten dabei aber nicht nur ihre Flugkünste, sie erklärten ihre Fluggeräte in ihren technischen Einzelheiten, führten unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten vor und beeindruckten das zahlreiche Publikum mit spektakulären Aufnahmen, die auf Monitore übertragen wurden.
Was sich jetzt wie eine Ansammlung von Fachleuten und Freaks anhört, war in Wirklichkeit auch ein Familiennachmittag. Denn die Kleinen bestaunten nicht nur die Vielzahl von Drohnen unterschiedlichster Bauart und die Dokumentationsvideos, die auf den Bildschirmen abliefen. Sie durften im alten Mesnerhaus selbst Kinderdrohnen fliegen, an Simulatoren ihre Fertigkeiten erproben und sich über Werbegeschenke freuen.
Der informative und unterhaltsame Nachmittag ging dann fast nahtlos in die Flying Horse Party über, veranstaltet von der Jungbauernschaft/Landjugend Anras. Die Fachgespräche wurden rasch weniger, der Lärmpegel und die Stimmung stiegen zusehends. Fazit der Drohnenfestival- und der Partybesucher: „Schön war’s! Wir kommen nächstes Jahr wieder!“
Text: Redaktion, Fotos: Verein Anraser Pfleghaus
