Matrei i.O.: Alte Prager Hütte im Gschlösstal erstrahlt in neuem Glanz

Ein lebendiges Stück Alpingeschichte wurde mit der Restaurierung der Alten Prager geschaffen. Nun kann man sich in der Venedigergruppe auf eine spannende Zeitreise begeben.

Nach über 2 Jahren Bauzeit erstrahlt die Alte Prager Hütte im Nationalpark Hohe Tauern nun im Originalzustand nach den Plänen von Johann Stüdl aus den 1870er-Jahren in neuem Glanz. Geschaffen wurde ein lebendiges Stück Alpingeschichte, das zum 150-Jahr-Jubiläum des Deutschen Alpenvereins (DAV) eindrücklich vor Augen führt, wie einfach und doch zweckmäßig die Einrichtung von Schutzhütten vor 150 Jahren war.

 

 

Die Alte Prager Hütte auf 2.498 Metern Seehöhe stellt eine Besonderheit unter den Schutzhütten Österreichs dar. Sie zählt zu den ältesten bestehenden Hütten und ist die älteste erhaltene Hütte dieses Typus in Tirol. Trotz einiger Umbauten im 20. Jahrhundert  ist ihre originale Bausubstanz erhalten geblieben, sodass eine Sanierung zurück zum Originalzustand möglich war – nicht zuletzt aufgrund erhaltener Pläne aus der „Stüdl-Zeit“.

 

 

Erbaut wurde die Alte Prager Hütte in den 1870er-Jahren von der Sektion Prag nach Plänen von Johann Stüdl. Der Prager Kaufmann war Mitbegründer des Deutschen Alpenvereins im Jahre 1869. Er war maßgeblich an der touristischen Erschließung der Glockner- und Venedigergruppe beteiligt. Aufgrund ihres historischen Baubestandes und Erhaltungszustandes ist die Alte Prager Hütte heute eine von wenigen der 300 Tiroler Schutzhütten, die unter Denkmalschutz gestellt wurden. In den Jahren 2017 bis 2019 wurde die alpinhistorisch wertvolle Schutzhütte behutsam restauriert und in Erscheinungsbild und Ausstattung in den Originalzustand zurückgeführt – eine hochalpine Baustelle mit so mancher Herausforderung durch die kurze „Bausaison“ und die behutsame Vorgehensweise im Sinne einer Restaurierung.

 

 

Am Freitag, 19. Juli 2019, konnte unter Beisein von u.a. DAV-Vizepräsident Roland Stierle und der Tiroler LH-Stv. und Nationalparkreferentin Ingrid Felipe die restaurierte Schutzhütte feierlich eingeweiht und von Diakon Guillermo Vargas Diaz gesegnet werden. Interessierten Wanderern steht sie nun für einen Blick in die Alpingeschichte und die Bauweise der ersten Schutzhütten offen – ein Glasfoyer ermöglicht den Blick in die Schutzhütte im Stüdl-Stil von vor 150 Jahren.

 

 

Roland Stierle dankte im Rahmen der Feier und sozusagen als Bauherr und Hauptfinanzier dem Bundesdenkmalamt, dem Nationalpark Hohe Tauern, der Landesgedächtnisstiftung und dem Nationalpark Patenschaftsfonds des Österreichischen Alpenvereins für die Unterstützung bei der Realisierung des Projekts. Ingrid Felipe zeigte sich erfreut, dass die Schutzhütte nun auch im Rahmen der Forschungstätigkeiten des Nationalparks Hohe Tauern als Stützpunkt genutzt werden kann und im Zuge der Arbeiten durch den Nationalpark Hohe Tauern eine Wetterstation errichtet wurde.

 

 

Die Bauarbeiten koordiniert hat Robert Kolbitsch von der Abteilung Hütten und Wege des DAV. Die Restaurierungsarbeiten nahm die Firma Pescoller Werkstätten aus Bruneck vor. Sonja Mitterer von bauforschung-tirol zeichnete für die Rekonstruktionsplanung verantwortlich und hatte auch die denkmalpflegerische Leitung inne.

 

 

Text: Redaktion, Fotos: Fabian Dalpiaz, NPHT/Jurgeit

26. Juli 2019 um