Coronavirus: Experten für Ausdehnung der Maskenpflicht

Wissenschaftler plädieren für die Maskenpflicht im gesamten öffentlichen Raum. Warum auch einfache Schutzmasken wirksam sind – hier die wichtigsten Infos.

Fachleute der Medizinischen Universität Wien begrüßen die Ankündigung der Regierung für das verpflichtende Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Supermarkt. Zustimmung kommt auch vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien, dort tritt man für eine generelle Maskenpflicht ein. Die Maskenpflicht in Supermärkten sei ein „großer Schritt”. Man werde sehen, ob die nun gesetzten Maßnahmen ausreichen, „die Infektionskette so weit zu senken, dass jeder Infizierte weniger als eine weitere Person infiziert. Beurteilen könne man das in etwa zwei Wochen, da die Inkubationszeit zwischen einigen wenigen und 14 Tagen liegt.” Das Zentrum für Public Health spricht sich für eine Maskenpflicht im gesamten öffentlichen Raum aus: Nur unter dieser Bedingung könnte – aus fachärztlicher und epidemiologischer Sicht – eine Lockerung der derzeitigen Beschränkungen erfolgen.

Dabei dienen die Masken nicht dem Schutz vor Ansteckung, sondern dem Schutz der Kontaktpersonen vor einer Ansteckung durch einen latent oder asymptomatisch Infizierten. „Das Tragen der Masken erlaubt eine geringere Einschränkung der persönlichen Freiheit und der Berufsausübung”, wird in die fernere Zukunft geblickt. Es gehe darum, dass die Ausgangsbeschränkungen nicht unbegrenzt aufrechterhalten werden können. Leider gebe es, neben den rigorosen Bewegungseinschränkungen, nur ganz wenige Chancen, das Virus einzudämmen. „Die einzige Möglichkeit, die es gibt, die Balance zwischen Eindämmung und dem Bedürfnis nach Freiheit zu gestalten, ist das Tragen der Masken – in der Öffentlichkeit und allgemein verpflichtend. Dabei müssen alle mitmachen.“

Bei den einfachen Schutzmasken, die nun in Supermärkten ausgegeben werden, geht es nicht um den Eigenschutz, sondern darum, andere nicht anzustecken. Auch selbst gebastelte Stoffmasken sind nach Angaben der Experten geeignet, diese seien auf jeden Fall besser als nichts. Das Maskentragen ersetze freilich keinesfalls die wichtige Regel, Abstand zu halten, untermauern die Wissenschaftler. Dabei gelten ein Meter, noch besser zwei Meter als Vorgabe. „Die Masken alleine reichen nicht. Abstand halten und Händehygiene sind extrem wichtig. Sinnvoll ist es auch, im öffentlichen Raum waschbare Handschuhe zu tragen!”

 

Fragen & Antworten rund um das Tragen von Masken

 

Schützen Masken gegen eine Infektion?

Nein. Das Ziel ist auch nicht der Schutz des Trägers vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, sondern die Vermeidung der Weitergabe an andere Personen. Masken verhindern, dass beim Husten, Niesen und auch beim Sprechen Speicheltröpfchen großflächig verteilt werden.

Kann man eine Maske wiederverwenden?

Ja – aber nur unter Einhaltung bestimmter Bedingungen. Prinzipiell kann man die Maske nach dem Einkaufen mit nach Hause nehmen. Am sichersten ist es zwar, sie sofort zu entsorgen, allerdings können Masken vielerorts schnell zur Mangelware werden. Auf jeden Fall sollte der textile Mundschutz vor der Wiederverwendung entweder gut gewaschen oder zumindest gut getrocknet werden. Nach einer Tragezeit von etwa drei bis vier Stunden oder bei Durchfeuchtung sollte die Stoffmaske durch einen neuen, sauberen und trockenen Schutz ersetzt werden. Gebrauchter Schutz sollte nicht offen herumliegen. Nach dem Waschen (bei 60 bis 90 Grad) gut trocknen. Zum Austrocknen der Masken kann man sie etwa für 30 Minuten bei etwa 80 Grad ins Backrohr legen.

Was ist noch zu beachten?

Beim Auf- und Absetzen der Masken muss man vorsichtig sein, um Bakterien und Viren nicht mit den Händen zu verteilen. Auch sollte man darauf achten, dass der Mundschutz gut sitzt und eng anliegt. Nach dem Abnehmen der Maske vom Gesicht die Hände gut waschen. Außerdem soll jeder seine eigene Maske verwenden und diese nicht mit anderen teilen.

Muss man Abstand halten, wenn man eine Maske trägt?

Unbedingt. Der Mindestabstand zu anderen Personen von einem Meter gilt trotz Maske. Die Hygieneregeln (regelmäßiges Händewaschen mit Seife) sind ebenso einzuhalten, auch wenn beim Einkaufen eine Maske verwendet wird.

Was gilt als Maske?

Bei den Masken handelt es sich laut Gesundheitsministerium um einen einfachen Mund-Nasen-Schutz. Dieser hat den Zweck, Mund und Nase zu bedecken und eine Verteilung der Viren über die Luft zu verhindern. Masken kann man sich daher auch selbst machen. Jede Art der Bedeckung von Mund und Nase ist besser als keine Bedeckung.

Selbstnähen der Maske – was ist zu beachten?

Eine selbst genähte mechanische Barriere, die Mund und Nase bedeckt, kann dazu beitragen, das Risiko der Weiterverbreitung des Virus durch „Spritzer“ von Niesen oder Husten zu verringern. Es hängt allerdings von der Durchlässigkeit des Gewebes und vom Sitz der Maske ab, ob dieser Effekt ausreichend erzielt wird. Empfohlen werden daher feste Stoffe aus Naturfasern, die mindestens zweilagig vernäht und eventuell noch mit Vlies verstärkt werden.

Müssen Kinder auch Masken tragen?

Das Tragen von Masken gilt auch für Kinder, für Babys ist das Tragen von Masken laut Gesundheitsministerium nicht notwendig.

Welche Arten von Masken gibt es?

Allgemein unterscheidet man zwischen Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS-Operationsmasken) und Partikel filtrierenden Halbmasken (FFP). MNS-Operationsmasken sind kein Atemschutz und schützen daher nicht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Sie können Ansteckung durch Tröpfchen und Aerosole nicht abwehren.

MNS-Operationsmasken werden getragen, um andere Personen vor Speichel- oder Schleimtröpfchen zu bewahren, die man als Träger selbst abgibt. Sie können verhindern, dass fremde Körperflüssigkeiten direkt auf die Mund-Nasen-Region des Trägers kommen. Sie schützen den Träger auch davor, sich mit infizierten Händen selbst in diese Gesichtsregion zu greifen.

FFP-Masken werden als Atemschutz gegen Aerosole (sehr kleine Schwebstoffe in der Luft) eingesetzt. Sie sind als vollständiges Atemschutzgerät mit nicht auswechselbarem Filtermaterial nach der europäischen Norm DIN EN 149 geprüft. Diese Norm unterscheidet zwischen den Klassen FFP1, FFP2 und FFP3. Je nachdem, wie groß das Rückhaltevermögen der Partikelfilter ist, wird die Maske einer der drei Klassen zugeordnet. Je dichter die Maske ist, desto höher ist auch ihre Schutzwirkung. FFP1-Masken haben die geringste Dichtheit und Schutzwirkung, FFP3-Masken die größte. In der Regel stellt das Tragen einer gut angepassten FFP2-Maske einen ausreichenden Schutz vor infektiösen Aerosolen dar. FFP-Masken, die ein Ventil zum Ausatmen haben, dienen nur dem eigenen Schutz.

Hier Hinweise zum richtigen Umgang mit Schutzmasken

 

Text: APA/Redaktion, Foto: AdobeStock/an-Race

01. April 2020 um