Kulturherbst auf Schloss Bruck: Blick auf das mystische, künstlerische, bunte Tirol

Buchpräsentationen, Matineen und erstmals auch ein Wochenende nur für Kinder begleiten die BesucherInnen durch den Herbst im Museum Schloss Bruck in Lienz.

So bunt wie die Blätter im Naturpark ist auch das Programm im Kulturherbst auf Schloss Bruck. Am 26. September startet das Museum in den Herbst. Die sonntäglichen Matineen bieten dabei einen bunten Programmmix zu Kultur, Geschichte und Kunst. Den Auftakt macht eine „sagenhafte“ Buchpräsentation in Zusammenarbeit mit der Verlagsanstalt Tyrolia. Welcher Ort wäre passender als die mittelalterlichen Mauern der Görzer Residenz, um ein modernes Sagenbuch zu präsentieren. Dort, wo sich bis heute mystische Geschichten über Gräfinnen, Hexen und salige Frauen nicht nur in Erzählungen erhalten haben, erzählt Bernd Lenzer in „Die Blutstropfen den Kohlenrosses“ über Zwerge und Zauberer, Venedigermandln und die Habergoas, grafisch umgesetzt von Natalie Istenich.

Das erste Wochenende im Oktober gehört dann ganz den Kindern. „Im Sommer mussten wir leider mehrfach unsere Workshops für die jüngsten Besucher zahlenmäßig begrenzen“, erzählt Museumsleiter Stefan Weis, „deshalb möchten wir den neugierigen Forschern und kleinen Künstlern die Möglichkeit geben, noch einmal ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, ins Mittelalter abzutauchen und Leben in das Schloss zu bringen.“

Stand das Sommerfest im August noch ganz im Zeichen der Werkschau „Lichträume“ zum Tiroler Maler Wilfried Kirschl, bieten die Oktober-Wochenenden vertiefende Einblicke in weitere Teilbereiche der aktuellen Ausstellungen. Blickt die Sonderschau „grenzen|los“ unter anderem auf die Tiroler, welche ihr wirtschaftliches Glück außerhalb unseres Landes suchen mussten, wird Marcel Amoser über die Suche nach Arbeit und Arbeitskräften im 20. Jahrhundert berichten. Der Universitätsassistent am Institut für Zeitgeschichte in Innsbruck war bereits Mitarbeiter am Projekt „Erinnerungskulturen“ am Zentrum für MigrantInnen in Tirol und beschäftigte sich dabei mit Migration und Integration in Tirol.

Mit dem Werk des Tiroler Malerfürsten Franz von Defregger beschäftigt sich Ursula Marinelli vom Institut für Kunstgeschichte in Innsbruck. Zum 100. Todestag des Künstlers erweitert sie dabei den Blick auf Leben und Werk des gebürtigen Stronachers und macht sich in ihrem Vortrag auf die Suche nach der Erfindung des tirolischen Genrebildes, das so typisch für die Arbeiten Defreggers steht.

Abgerundet wird die Serie von Matineen mit einer Buchpräsentation zu Oswald Kollreider. Im Auftrag seiner Familie und erweitert mit Gastbeiträgen, erstellte die Kunsthistorikerin Eleonora Bliem-Scolari einen reichbebilderten Band in noch nicht dagewesenem Umfang und nähert sich dabei der expressiven, impulsiven und spirituellen Arbeit des vor vier Jahren verstorbenen Künstlers.

Begleitet werden die Herbstwochen natürlich nicht nur mit Nahrung für die Seele, sondern auch mit saisonalen Schmankerln im Schlosscafe. Weißwürste, ein verführerisch-süßer Sturm und an den letzten Sonntag-Nachmittagen auch frisch gebratene Maroni auf der Schlossterrasse laden zum Entspannen im bunten Naturschauspiel Schlosspark ein.

Text: Redaktion, Fotos: Museum Schloss Bruck/Wolfgang Retter, Markus Mayr

16. September 2021 um 11:05 Uhr