Kraxeln, krendeln, kehren: ServusTV dreht für Reihe „Heimatleuchten“ in Osttirol

Richard Deutinger moderiert die Sendung, die am Freitag, 1. Oktober 2021, um 20.15 Uhr, auf ServusTV ausgestrahlt wird und in der auch besondere „Pioniere“ vorgestellt werden.

Die Sonnenstadt Lienz mit südländischem Flair und mehr als 2.000 Sonnenstunden im Jahr, die spektakuläre Kulisse der Lienzer Dolomiten und die kreativen Menschen in der Region sind Inhalt der Heimatleuchten-Sendung aus der Osttiroler Bezirkshauptstadt und ihrer Umgebung. Wendelin Ortner ist so etwas wie der König der Lüfte von Osttirol – der tollkühne Gleitschirmpilot war bisher bei jedem Dolomitenmann am Start. Das Gefühl von Freiheit, im Aufwind langsam über die Täler zu gleiten, möchte auch Richard Deutinger kennen lernen. Im Tandemflug mit Wendelin setzt er zur Landung in Lienz an. Einmal am Hauptplatz angekommen, geht es für Richard gleich wieder hoch hinaus.

Über den Dächern von Lienz befindet sich der Arbeitsplatz von Kaminkehrermeister Andreas Fuchs, der eine Lienzer Legende als Chef hat: Werner Grissmann. Als Skirennläufer war er der berühmte Zwischenzeitweltmeister, mit der Erfindung des „Dolomitenmanns“ ist er in die internationale Sportgeschichte eingegangen. Am sprichwörtlich heißen Blechdach erfährt Richie von „Grizzly“, wie das Lienzer Original auch auf Grund seiner stattlichen Statur augenzwinkernd genannt wird, wie man von Niederlagen profitieren kann und warum es noch immer kein „Dolomitenweibele“ gibt.

 

 

Zurück zu den Wurzeln von Paragleiter Wendelin Ortner geht es dann entlang der Pustertaler Höhenstraße. Wendelin ist als eines von 12 Kindern am Trogerhof aufgewachsen, der Hof aus dem 15. Jahrhundert ist mit seiner Lage auf 1.300 m einer der höchstgelegenen des Pustertales. Dort wurde schon früh Wendelins Leidenschaft für das Fliegen geweckt – schon sein Großvater, der „Michelangelo von Osttirol“, hat sich an der Konstruktion eines Fluggerätes aus Holzlatten und Federn versucht.

Überhaupt war und ist der Bezirk Lienz reich an Pionieren – sein Weg führt Richard Deutinger als nächstes zu den Brüdern Unterweger nach Thal. Die Urgroßväter der heutigen Betreiber haben 1886 die erste Tiroler Latschenölbrennerei gegründet, und schon 1889 haben sie ihre Öle auf der Weltausstellung in Barcelona präsentiert. Seit damals prägen internationales Denken und Fortschritt das Unternehmen. Richard Deutinger bekommt Gelegenheit, bei der Ernte des Rohstoffs mitten in den Latschenfeldern der Leisacher Alm dabei zu sein und erlebt den Brennvorgang bis zu den ersten wertvollen Tropfen des ätherischen Öls hautnah mit.

 

 

Was kleine Knollen Namens Bettina mit dem Osttiroler Test zur Heiratsfähigkeit zu tun haben, erfährt Richie am Messnerhof bei Elisabeth Eder, doch vorher geht es für ihn noch zu den Original Osttiroler Getreidemühlen. Der handwerkliche Betrieb wird heute von Heidi Green in dritter Generation geführt – sie ist die Herrin der Mühlsteine, die als „Herz der Mühle“ maßgeblich für die Qualität von Mühle und Mehl verantwortlich sind. Richie kann sich beim Zusammenbau einer Mühle bis zum ersten Testlauf davon überzeugen, dass die Qualität auch tatsächlich stimmt.

Ob er mit seinem kleinen Mehlsackerl bei Messnerbäurin Elisabeth Eder punkten kann, das steht auf einem anderen Blatt. Pro Woche werden hier zwischen 2.000 und 4.000 Schlipfkrapfen von Hand gefertigt. Dafür verarbeitet die Landwirtin zusammen mit ihren Helferinnen schon mal 20 kg Mehl pro Tag. Hauptzutat für die Fülle ist die Kartoffelsorte „Bettina“ aus eigenem Anbau, da diese viel Stärke enthält und somit der Fülle den richtigen „Biss“ gibt. Am Küchentisch darf sich Richie nun endlich im „Krendeln“ versuchen. Die spezielle Verschlusstechnik verleiht den Schlipfkrapfen ihr charakteristisches Aussehen. Zudem sagt der Volksmund, erst wer krendeln kann, sei heiratsfähig. Ob das wohl für beide Geschlechter gilt?

 

 

Die Lienzer Kamine sind gekehrt, die Schlipfkrapfen gekrendelt – nun ist das Klettern an der Reihe. Dabei geht es für Richard Deutinger zurück zu den Wurzeln – und zwar zu seinen eigenen: in jungen Jahren hat Richie den Beruf des Hochspannungstechnikers beim APG-Leitungstrupp in Lienz erlernt. Die Faszination für die Arbeit in der Höhe, der Zusammenhalt im Team und die wortwörtliche Spannung bei dieser Tätigkeit fesseln ihn noch heute. Und so begleitet er seine ehemaligen Kollegen noch einmal bei einem Einsatz an einem Starkstrommasten in luftiger Höhe.

Musikalisch bringen die Bläser von Anras Brass die Schönheiten von Lienz, Schloss Bruck und der Pustertaler Höhenstraße näher.

 

Kraxeln, krendeln, kehren – mit Richard Deutinger in Lienz

„Heimatleuchten“ am Freitag, 1. Oktober 2021, 20.15 Uhr, auf ServusTV

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Degn Film

09. September 2021 um