„Ein neuer, heller Klang“ auf Burg Heinfels

Nach mehr als 200 Jahren läutet wieder eine Glocke auf der Burg Heinfels. Bischof Hermann Glettler weihte die neue Schutzengelglocke am 9. Mai.

Ein Kaiserwetter für die „Königin des Pustertals“ und nahezu frühsommerliche Temperaturen bildeten einen mehr als würdigen Rahmen für die Festmesse auf der Burg. Aufgrund der allgemeinen Einschränkungen waren die Plätze für die Mitfeiernden begrenzt und deshalb schnell gefüllt. Dekan Anno Schulte-Herbrüggen hieß Bischof Hermann Glettler im Namen der Pfarrgemeinde willkommen.

Der Obmann des Museumsvereins, Josef Steinringer, stiftete die neuen Glocke „aus Freude über den gelungenen Baufortschritt, und die sichtbaren und spürbaren Ergebnisse, sowie aus Dankbarkeit, dass die vielen schweren Arbeiten ohne größeren Unfall ausgeführt werden konnten“. In seiner Begrüßung bedankte sich Steinringer nochmals bei Einzelpersonen, Institutionen und erwähnte auch die Bereitschaft vieler Wohltäter, das aufwändige Restaurierungsprojekt Burg Heinfels zu unterstützen.

 

 

Der Weiheakt durch Bischof Hermann Glettler fand mit dem Anschlagen des neuen Glöckleins den Höhepunkt. Zugleich „begrüßten“ alle Glocken der Pfarrkirchen von Sillian und Tessenberg, der Heinfelser Kirchen St. Peter und Paul und St. Antonius in einem festlichen Geläute die neue Glocke.

Heimatdichterin Hilda Außerlechner aus Kartitsch würdigte in ihrem Gedicht den Segen des neuen Geläutes: „Sei uns Glaubensbote, künde Freude, ruf auf zu Frieden, Versöhnung in der Welt, zum Hl. Schutzengel schick uns´re Bitte: Die Burg Heinfels sei in seinen Schutz gestellt!“

 

Im Bild Bgm. Georg Hofmann, Andreas Burger, Frank Hess (Loacker), Josef Steinringer, Christine Zuenelli-Loacker, Ulrich Zuenelli, Gerhard Mitterberger (Architekt)

 

„Diese kleine Glocke bringt einen neuen, hellen Klang in das gemeinsame Geläute der umliegenden Glocken, eine Botschaft der Auferstehung. Wenn wir selbst bereit sind, uns so stimmen zu lassen wie dieses Instrument, dass es zu anderen dazu passt, dann wird der gemeinsame Klang verstärkt“, so Bischof Hermann Glettler in seiner Predigt. Im Anschluss an die Messfeier, die von der Bläsergruppe der Musikkapelle Heinfels festlich umrahmt wurde, bedankte sich Peter Leiter im Namen des Museumsvereins bei Josef Steinringer mit einem Bild eines Schutzengels, der bei Restaurierungsarbeiten in der Laurentiuskapelle der Burg freigelegt wurde.

Abgestimmt mit den Glocken der Kirchen St. Anton sowie St. Peter und Paul in Heinfels läutet das neue Glöcklein künftig beim Angelusgebet an Sonntagen, am Patrozinium – dem Sankt Laurentius-Tag am 10. August – und am Schutzengelsonntag vom Dach der Kapelle.

 

 

„Ein neuer, heller Klang“ auf Burg Heinfels

Über Jahrhunderte waren Glocken auf der Burg hörbar. Im Jahr 1451 goss der Zinngießer und Bürger von Lienz, Erasmus Haydel für seinen Herrn, den Grafen Heinrich von Görz, für die Kapelle auf Heinfels eine Glocke. Viele unzählige Male läutete in mehr als 350 Jahren das Glöcklein von der Burg zu besonderen Anlässen, lud die Gläubigen zur Messe, begrüßte die zahlreichen Wallfahrer, die die Burgkapelle wegen seiner reichen Reliquiensammlung aufsuchten, warnte vor Unwettern oder drohender Kriegsgefahr. Die Glocke verstummte mit der Auflassung der Laurentiuskapelle Ende des 18. Jahrhunderts. So wurde sie auch für entbehrlich gesehen und 1810 zuerst an die Pfarre Oberlienz verliehen und später dann an diese um 50 Gulden verkauft.

 

Text: Peter Leiter, Fotos: Martin Bürgler/Museumsverein Burg Heinfels, Video: Museumsverein Burg Heinfels

11. Mai 2021 um