Nächtliches Erdbeben 9 km südwestlich von Lienz war deutlich zu spüren

Das Beben im Gemeindegebiet von Assling wies eine Magnitude von 2,4 auf. Wir sprachen mit Seismologin Dr. Maria-Theresia Apoloner über Erdbeben in und um Osttirol.

„Bei uns in der ZAMG sind fünf Wahrnehmungsmeldungen über das Beben in Osttirol eingegangen. Diese helfen uns sehr dabei, Erdbebenberechnungen besser durchführen zu können. Schäden an Gebäuden sind nicht bekannt und bei einer derart geringen Magnitude auch nicht zu erwarten“, erklärt die Seismologin. Das Beben ereignete sich am Mittwoch, 7. April, um 4.20 Uhr. Das Epizentrum lag 9 km WSW von Lienz und 10 km NNO von Obertilliach (46.79°N, 12,67°O) im Gemeindegebiet von Assling. Die nächstgelegene Messstation, die es registriert hat, befindet sich in Abfaltersbach (siehe Grafik).

„Größere Erdbeben sind in Osttirol eher selten. Wenn ich mir den Erdbebenkatalog durchblättere, finde ich in den letzten 20 Jahren 36 Beben mit Magnituden zwischen 2 und 3, d.h. es kann auch mehrmals im Jahr zu Beben dieser Größenordung in Osttirol kommen. Ein Erdbeben mit einer Magnitude von 4 finde ich im Jahr 1930, das Epizentrum lag südlich von Osttirol – in Lozzo die Cadore“, so Dr. Maria-Theresia Apoloner.

Viele OsttirolerInnen können sich noch an das Beben in Friaul im Jahre 1976 erinnern. „Dieses wies eine Magnitude von 6,5 auf und verursachte verheerende Schäden. Die Ursache für Beben in den Alpen liegen südlich von Österreich – dort wo zwei tektonische Platten (die europäische und die adriatische) aufeinander treffen. Von dort strahlen mehrere Linien in die Alpen aus, und so ereignen sich auch im gesamten Alpenbogen recht häufig Erdbeben“, erklärt die Seismologin.

Wahrnehmungen von Erdstößen können über die Homepage der ZAMG gemeldet werden – und neuerdings auch über eine eigene App. Dr. Maria-Theresia Apoloner: „Die Meldungen liefern uns wichtige Daten für die Erdbebenforschung und geben z.B. Aufschluss über die Stärke des Bebens und die Intensität an der Oberfläche. Wir bitten die Bevölkerung, uns jede Wahrnehmung von Erdstößen zu melden.“

Zur Erdbebenmeldung der ZAMG

 

Text: Raimund Mühlburger, Grafik: ZAMG

08. April 2021 um