Buch „Salzburg Summits“: … bis zum höchsten Punkt …

… jeder der 119 Salzburger Gemeinden wandert oder radelt, wer seine Touren nach Gabriel Seitlingers Buch „Salzburg Summits“ aussucht.

Die Bandbreite reicht vom Wasserreservoir bei Maria Bühel, mit 445 Metern der höchste Punkt der Gemeinde Oberndorf, über schwierige Gipfel – wie die Bischofsmütze – bis zum Großvenediger, mit 3.657 Metern der höchste Punkt der Gemeinde Neukirchen und gleichzeitig auch des Bundeslandes Salzburg. Gabriel Seitlinger war immer schon gerne in den Bergen unterwegs, berufsbedingt gehören Vermessungspunkte, Laserscan- und GPS-Daten sowie Orthofotos zu seinem täglichen Brot. Geboren und aufgewachsen ist der studierte Geograf in Elixhausen. Er hat von Heinz Slupetzky die Gletschermesstätigkeiten in den Pinzgauer Hohen Tauern übernommen und knapp zehn Jahre für den Nationalpark Hohe Tauern gearbeitet. Als nunmehriger Mitarbeiter der Raumplanungsabteilung des Landes Salzburg betreut er heute die 28 Gemeinden des Pinzgaus.

 

 

„Meinen ersten Dreitausender, den Großen Hafner im Lungau, habe ich im Alter von sieben Jahren bestiegen. Im Lungau bin ich auch heute noch sehr gerne unterwegs. Die Gegend ist sehr urtümlich, und es gibt viele noch unentdeckte Plätze und wilde, einsame Berge“, schwärmt der 50-Jährige von der Heimat seines Vaters. Im ersten Schritt des Projektes „Salzburg Summits“ hat Seitlinger die höchsten Punkte aller 119 Gemeinden über die SAGIS-Datenbank des Landes identifiziert. „Als Grundlage dienten die neuesten Orthofotos, die digitalen Gemeindegrenzen sowie die auf den Zentimeter exakten Höhenangaben der Airborne-Laserscan-Daten. Bei einigen Summits ist das genaue Auffinden in der Natur nur mit GPS-Koordinaten möglich“, informiert er und verweist darauf, dass die höchsten Punkte jeder Gemeinde keineswegs immer Berggipfel sind. „Einige Ziele liegen z.B. in landwirtschaftlichen Wiesenflächen. Auf manchen Summits ist möglicherweise noch nie ein Mensch in dem Bewusstsein gestanden, dass dies der höchste Punkt einer Gemeinde ist.“

 

 

In einem zweiten Schritt machte sich der Geograf und Raumplaner daran, die höchsten Punkte zu erwandern. Dabei war ihm die Bergsport-Gruppe des Landes Salzburg behilflich. „Mir war es wichtig, dass man immer im jeweiligen Gemeindegebiet startet. Das ist ja bei Touren nicht immer der Fall. Man beginnt in einer bestimmten Gemeinde, und der Gipfel liegt in der Nachbargemeinde.“ So ergaben sich nun einige untypisch lange Touren – wie etwa auf den Faulkogel (Kleinarl) oder die Bischofsmütze (Annaberg-Lungötz). „Meine Kolleginnen und Kollegen erwanderten alle Summits. Ich war bei den meisten Touren mit dabei – und so wurde das Buchprojekt immer konkreter.“ Etwa vier Jahre dauerte die „Feldarbeit“, die sich vom Alpenvorland des Flachgaus über die Kalkalpen des Tennengaus und die Schieferalpen des Pongaus und Pinzgaus bis hin zur Hochgebirgswelt der Hohen Tauern erstreckte.

 

 

Insgesamt 102 Wander- und Bergtouren, 33 Rad- oder Mountainbike-Touren und 32 Skitouren sind im Buch aufgelistet. „3.000 Fotos mussten gesichtet und sortiert werden. Jede Tour habe ich nach der international üblichen Skala des Schweizer Alpenclubs nach bestem Wissen und Gewissen bewertet. Im Frühjahr 2018 wandte ich mich dann an den Anton Pustet Verlag, der sich von meiner Idee sofort begeistert zeigte.“ Für die 119 Gemeinden gibt es übrigens nur 108 Summits. 11 davon sind Doppelsummits – also höchste Punkte von zwei Gemeinden. „Die höchsten Punkte der Gemeinden Fusch und Kaprun befinden sich im Gipfelbereich des Wiesbachhorns. Die Gemeindegrenze verläuft so, dass der höchste Punkt von Fusch auf 3.564 Metern liegt und der höchste Punkt von Kaprun etwa 15 Meter weiter westlich. Er ist übrigens mit 3.560 Metern auch vier Meter niedriger. Der höchste Punkt eines Berges ist übrigens nicht immer jener, auf dem das Gipfelkreuz steht.“

 

 

Zum Abschluss unseres Gespräches verweist Gabriel Seitlinger auf einen weiteren interessanten Aspekt: „Das Ranking der 119 Summits führen bis Platz 7 Pinzgauer Gipfel an – der Großvenediger (Neukirchen), der Doppelsummit Wiesbachhorn (Fusch und Kaprun), die Dreiherrenspitze (Krimml), der Johannisberg (Uttendorf), der Hocharn (Rauris) und die Hohe Fürleg (Bramberg). Im Ranking folgen die Ankogel NW-Wand (Bad Gastein), der Große Hafner (Muhr), der Blessachkopf (Hollersbach) und der Tauernkogel, mit 2.988 Metern der höchste Punkt der Stadtgemeinde Mittersill.“

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Franz Reifmüller

15. Oktober 2020 um