Herausforderung „Corona-Herbst“: So haben sich Osttiroler Schulen vorbereitet
Hygienemaßnahmen, Krisenteam und Distance-Learning – wir unterhielten uns mit Osttiroler SchulleiterInnen über den Schulstart in Zeiten der Corona-Pandemie.
„Die Vorarbeiten haben mit dem Schreiben aus dem Bildungsministerium vom 17. August begonnen. In der letzten Ferienwoche wurden die Vorbereitungsarbeiten natürlich noch intensiver. Unser Krisenteam hat sich intensiv mit den Hygienemaßnahmen, mit den Vorschriften und der Einteilung der Klassen und des Personals beschäftigt“, berichtet Dr. Roland Rossbacher, Direktor des Lienzer Gymnasiums.
Außer in den Klassenräumen muss überall ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Abstand halten, regelmäßiges Händewaschen und das Lüften der Räume alle 20 Minuten sind für das Lehrpersonal und die SchülerInnen inzwischen schon zur Selbstverständlichkeit geworden. „In unseren Schulen sorgen die so genannten Lüfungsbeauftragten mittels Timer oder Eieruhr dafür, dass die Klassenräume verlässlich alle 20 Minuten gelüftet werden. Die SchülerInnen werden angehalten, auf richtige Atem- und Hustenhygiene zu achten“, so Markus Tönig, Leiter des Schulclusters Defereggental, und damit zuständig für die MS Defereggental in St. Jakob sowie die Volksschulen Hopfgarten, St. Veit und St. Jakob.
Generell heißt es auch in den Schulen „Abstand halten“. „Markierungshütchen weisen am Schuleingang darauf hin. Beim Eintreten werden das erste Mal die Hände desinfiziert. Am Vormittag steht vor den Jausen- und Bewegungspausen das richtige Händewaschen auf dem Programm“, erzählt Markus Tönig von der praktischen Umsetzung der Vorschriften in den Deferegger Schulen. Eine besondere Herausforderung ist in diesem Zusammenhang auch der Turnunterricht. „Vom Bogenschießen über das Golfen und Fußballspielen bis hin zum Tennis – wir versuchen, so viele Turnstunden wie möglich im Freien abzuhalten. Und mit Skifahren, Langlaufen und Rodeln bereiten wir uns auch schon auf den Winter vor“, berichtet Markus Tönig.
Auch am BG/BRG Lienz wurde beim Turnunterricht umgestellt. „Normalerweise gibt es klassenübergreifende Gruppen. Das mussten wir natürlich auch anders organisieren. Wir versuchen, so viel wie möglich im Freien zu turnen und haben zusätzliche Raumressourcen für Bewegungseinheiten geschaffen, wie z.B. das Foyer des Festsaales“, so Rossbacher. Ihm liegen besonders auch die Erstklässler am Herzen. „Die SchülerInnen der 1. Klassen werden mit einem Sozial- und Kompetenzprogramm in die Gemeinschaft eingegliedert. Dabei sind natürlich auch die Hygienevorschriften eine Herausforderung. Zwischendurch wird immer wieder Mund-Nasen-Schutz getragen“, sagt der Direktor. Für den Laborunterricht wurden kleinere Teams als sonst gebildet. „Auch in den Labors muss an unserer Schule MNS getragen werden. Diese Vorkehrungen sind notwendig, um den Unterricht sinnvoll gestalten zu können“, so Rossbacher.
An allen Schulen wurde ein Krisenmanagementteam eingerichtet, das aus dem Direktor, wichtigen Bereichsleitern der Schule, dem Schularzt und einem politischen Vertreter besteht. „Es geht dabei um Sensibilisierung, Informationsweitergabe, Dokumentation, Nachverfolgungs-Möglichkeiten bei einer positiv getesteten Person und vieles mehr. Auch die Kommunikation mit den Eltern ist besonders wichtig“, so Markus Tönig.
Ein wichtiger Teil der organisatorischen Arbeit ist für die SchulleiterInnen auch die Vorbereitung auf eine unter Umständen wieder notwendig werdende Zeit des Distance-Learnings. „Wir hoffen natürlich, dass nicht wieder eine Zeit kommt, in der die SchülerInnen von zu Hause aus lernen müssen. An der MS Matrei haben wir in diesem Schuljahr einen Fortbildungsschwerpunkt für digitales Lernen gesetzt. Zudem wurden alle Klassen ausreichend mit digitalen Medien ausgestattet. Es gibt an unserer Schule auch schon ein Konzept für Distance-Learning bzw. eine Kombination aus Homeschooling und Präsenzunterricht. Im Fokus stehen dabei die Kommunikation auf einheitlichen Lernplattformen und die Erreichbarkeit der LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern“, erklärt Sigrid Weichsler, Direktorin der Mittelschule Matrei.
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Schulcluster Defereggental, BG/BRG Lienz