Freude und Anspannung: PflichtschülerInnen kehren in die Schulen zurück

Wir sprachen mit Maria Thor-Frank, Direktorin der Volksschule Grafendorf in Gaimberg und Dir. Andreas Strasser von der NMS Sillian über die Stimmung unter Schülern und Lehrpersonal.

Nach neun Wochen Homelearning aufgrund des Coronavirus sind die SchülerInnen von Volksschulen, Neuen Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Sonderschulen Montagfrüh, 18. Mai, in die Klassenzimmer zurückgekehrt.  Vieles ist für die 6- bis 14-Jährigen und das Lehrpersonal neu und ungewohnt, es gibt Hygiene- und Abstandsregeln, die Klassen müssen geteilt werden.

 

 

In der Neuen Mittelschule Sillian unterrichten 44 LehrerInnen insgesamt 260 SchülerInnen. „Die jüngeren SchülerInnen waren heute beim Neustart eher verhalten und etwas angespannt, weil sie doch viel Neues erwartet. Bei den älteren überwiegt die Freude. Die LehrerInnen sind froh, dass sie wieder in die Arbeit gehen können. Das Homelearning gibt einen neuen Motivationsschub“, sagt Dir. Andreas Strasser. Der digitale Bereich werde jetzt aufgrund der Erfahrungen in den letzten Wochen noch stärker forciert. „Da keine Schularbeiten stattfinden, konzentrieren wir uns bis Schulende auf das Vertiefen, Festigen und Wiederholen. Bei den SchülerInnen der 4. Klassen steht das Vorbereiten für die weiterführenden Schulen im Mittelpunkt.“

 

Dir. Andreas Strasser hat sich mit Lehrerinnen und Lehrern gut auf die neue Situation eingestellt.

 

Zu den Sicherheitsvorkehrungen meint der Direktor: „Wir sind in der glücklichen Lage, über ein sehr weitreichendes Haus zu verfügen. Der Eingang erfolgt etagenweise (Schulstufen) über 4 verschiedene Eingänge. Wir verfügen über 4 Waschstationen und legen besonders großen Wert auf regelmäßiges Händewaschen, die LehrerInnen verwenden auch Desinfektionsmittel. Raumwechsel sollen möglichst vermieden werden. Im Computerraum und in den Werksälen liegen Desinfektionssprays auf. Tastaturen und Arbeitsflächen werden regelmäßig desinfiziert.“

Aufgrund der Vorschriften wurden in der NMS Sillian die Klassen zur Hälfte geteilt. „Wir gehen dabei nach dem Reißverschlusssystem vor. Das heißt, heute hat Gruppe A mit dem Unterricht begonnen, nächste Woche startet Gruppe B am Montag. So hat jede Gruppe eine lange und eine kurze Woche. Wir haben die SchülerInnen auch so in den Gruppen eingeteilt, dass die Busunternehmen möglichst entlastet werden und die Busse nur mit etwa der Hälfte der SchülerInnen unterwegs sind“, so der Direktor.

 

Bei den Kindern der 1. Stufe der VS Grafendorf, ihrer Lehrerin Doris Ragger (links) und Schulleiterin Maria Thor-Frank herrschte heute Früh große Freude über die Wiederaufnahme des Schulbetriebs.

 

Auch die Hälfte der 33 SchülerInnen an der Volksschule Grafendorf in Gaimberg kehrten Montagfrüh in die Klassenzimmer zurück. „Die Freude bei den SchülerInnen und Lehrpersonen war heute in der Früh groß, als nach gut 2 Monaten der Schulbetrieb wieder gestartet werden konnte. Mit einem netten Begrüßungsplakat wurden die Kinder herzlich willkommen geheißen. Wir sind gut auf die neue Situation vorbereitet“, berichtet Direktorin Maria Thor-Frank. Die SchülerInnen sind in zwei Gruppen eingeteilt und werden an jeweils zwei Fixtagen (Gruppe A: Montag und Mittwoch, Gruppe B: Dienstag und Donnerstag) unterrichtet. Freitag ist ein Wechseltag.

 

 

„Unser Ziel ist es einerseits, dass allen Kindern möglichst gleich viele Unterrichtstage bis zum Ende des Schuljahres zugeteilt sind und andererseits, dass eine gewisse Regelmäßigkeit in das neue System gebracht wird. Parallel werden Kinder, die aus verschiedenen Gründen Betreuung benötigen, an allen Schultagen betreut. Wir haben außerdem versucht, möglichst Geschwisterkinder in der gleichen Gruppe einzuteilen“, so die Direktorin der Gaimberger Volksschule. Ein buntes Bild hätte sich heute Früh durch die verschiedensten Varianten an Mund-Nasen-Schutz, meist selbstgenäht, mit denen die Kinder das Schulhaus betraten, geboten. „Regelmäßiges Waschen der Hände und viel Frischluft gehören nun zu unserem Schulalltag“, betont Maria Thor-Frank abschließend.

 

1. Etappe:
Am 4. Mai 2020 kehrten die Maturantinnen und Maturanten sowie alle Abschlussklassen im Bereich der Berufsbildung an die Schulen zurück.

2. Etappe:
Ab 18. Mai 2020 wird der Schulbetrieb in den Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen, Sonderschulen sowie in allen Jahrgängen/Klassen mit verkürztem Unterrichtsjahr an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen hochgefahren.

3. Etappe:
Am 3. Juni 2020 folgen alle weiteren Klassen/Jahrgänge der Polytechnischen Schulen, der AHS-Oberstufe, der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sowie der Übergangsstufen.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute

18. Mai 2020 um