Laserzlauf 2020: Die Alpenraute Lienz geht neue Wege

Der Laserzlauf ist einer der traditionsreichsten Hochgebirgsläufe in den Ostalpen. Beim diesjährigen Rennen am Sonntag, 23. Feber, werden einige Neuerungen umgesetzt.

Seit 1983 zeichnet die Alpine Gesellschaft Alpenraute Lienz als Veranstalter und Organisator für den Laserzlauf verantwortlich. Seitdem fanden 32 Rennen statt, wiederholt verhinderten jedoch die Schneelage und Witterungsbedingungen die Austragung des hochalpinen Skitourenlaufes. „In den letzten acht Jahren mussten wir das Rennen leider vier Mal absagen. Der Traditionstermin 6. Jänner ist nicht mehr zu halten”, informiert Obmann Stefan Stern. Aus diesem Grund habe, so Stern weiter, das OK-Team im Vorfeld des heurigen Bewerbes auch sprichwörtlich die Ärmel hochgekrempelt und die Köpfe rauchen lassen: „Der Laserzlauf ist ohne Zweifel einer der traditionsreichsten Läufe mit Hochgebirgscharakter im Ostalpenraum und außerdem das Aushängeschild der Alpenraute. Wir wollen den Bewerb unbedingt erhalten und haben deshalb die Wetterdaten und Schneemengen der letzten zehn Jahre exakt analysiert. Nachdem uns die vermehrten Westwetterlagen und der damit verbundene Westwind rund um den Dreikönigstag bei der Lagebeurteilung immer große Sorgen bereitet haben, möchten wir nun den letzten Sonntag im Februar als neuen Fixtermin etablieren. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Termin einfach mehr Schneesicherheit bietet.“

 

v.l.n.r.: Stefan Stern, Obmann der Alpenraute Lienz, „Laserzoldie“ Edi Unterweger, der alle bisherigen 32 Laserzläufe bestritten hat, und „Törlchef“ Flori Rienzner erzählten uns von der Faszination, die vom Laserzlauf ausgeht. Foto: Peter Märkl

 

Der Laserzlauf 2020 soll sich, so die Angaben des Obmannes, im Aufstieg und im Abstieg zwischen Kreithof und Laserztörl abspielen, also nur mehr im Laserzkessel und nicht in zwei Tälern wie bisher. Für die Rennklasse werden wie gewohnt 1.800 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen sein, allerdings wurden nun zwei Tragepassagen und zwei zusätzliche Abfahrten im Gelände eingebaut. Die Höhenmeter für die Tourenklasse wurden auf 1.200 herabgesetzt. „Nicht nur unsere Mitglieder, auch viele Lienzer Bergretter und freiwillige Helfer unterstützen uns bei der Organisation und Durchführung des Rennens. Wichtig sind dabei neben den Mitgliedern des OK-Teams vor allem auch jene, die für die Strecke, die Labestationen, die Zeitnehmung sowie sicherheits- und rettungstechnische Fragen Verantwortung übernehmen. Am Renntag sind rund 70 Helfer im Einsatz, um eine einwandfreie Abwicklung des Skitourenlaufes zu ermöglichen. Wir hoffen darauf, dass alles gelingt und freuen uns jetzt schon auf den
23. Februar!“

 

Stimmen zum Laserzlauf

 

Stefan Stern, Nußdorf-Debant: Obmann der Alpinen Gesellschaft Alpenraute Lienz

 

„Für uns Alpenrautler sind Ossi Gassler, der 1989 bei einer Spitzkofeltour tödlich verunglückte, und Hermann Neumair – er verlor im Vorjahr am Laserztörl sein Leben – die Erfinder und geistigen Väter des Laserzlaufes. An den bisherigen 32 Laserzläufen haben rund 4.000 Skibergsteiger teilgenommen, das sind im Schnitt 125 SportlerInnen pro Rennen. Für viele Spitzenläufer aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland ist dieser Hochgebirgslauf in den Lienzer Dolomiten ein Fixtermin des Winters. Wir wollen mit dem Laserzlauf weiter im freien Gelände bleiben, gleichzeitig aber bei der Sicherheit keinerlei Kompromisse eingehen. Wenn es die Verhältnisse zulassen, soll das Laserztörl als Bergankunft erhalten bleiben. Die Rennklasse wird weiterhin stark gefordert sein. Genauso am Herzen wie die Profis liegen uns die Hobbysportler. Ihre Teilnahme verleiht dem Laserzlauf seine ganz eigene, typische Atmosphäre. Unser Ziel ist es, für beide Klassen attraktive und möglichst sichere Bedingungen zu schaffen.“

 

Flori Rienzner, Lienz: Hüttenwart der Alpenrautehütte und „Törlchef“

 

„Ich bin seit 1983 mit an Bord und bin praktisch mit dem Laserzlauf aufgewachsen. An das erste Rennen kann ich mich noch genau erinnern. Mit meinem inzwischen verstorbenen Papa habe ich damals im Winterraum der Karslbaderhütte Tee gekocht, um die Teilnehmer am Laserztörl mit einem heißen Getränk zu versorgen. Beim zweiten Laserzlauf war ich dann schon am Törl mit dabei. Nach dem Rücktritt meines Vaters habe ich dessen Aufgaben bei der Alpenraute übernommen. Heute wird der Tee in der Nacht vor dem Rennen auf der Alpenrautehütte gekocht und zusammen mit anderem Material zum Marcher Stein gebracht. Von dort geht es zu Fuß weiter, wobei auch der Bergrettungs-Akia sowie das sicherheitstechnische und medizinische Equipment hinaufzutragen sind. Am Törl wird ein Zelt aufgestellt, damit die Sportler über eine halbwegs geschützte Labestation verfügen. Absperrmaterial und sonstiges Material für die Strecke bringen wir schon im September auf die Karlsbaderhütte. Die Umstellung auf den neuen Termin im Februar finde ich notwendig und richtig.“

 

Edi Unterweger, Thal-Assling: Rekordteilnehmer und „Laserzoldie“

 

„Ich habe an allen 32 Laserzläufen teilgenommen und werde natürlich auch heuer wieder am Start stehen. Beim ersten Laserzlauf 1983 war ich 24 Jahre alt. Zehn Jahre lang habe ich um den Sieg mitgefightet. Vor 15 Jahren haben wir dann die Vierergruppe „Laserzoldies“ gegründet, zu der ursprünglich der Drautaler Kurt Ebner, der Sillianer Karl Posch und der Lienzer Robert Schupfer gehörten. Robert ist leider 2013 bei einem Lawinenunfall im Martelltal tödlich verunglückt. Seitdem bilden wir eine Dreiergruppe. Naturgemäß hat sich in den vergangenen 37 Jahren viel verändert. Früher standen die Kameradschaft und der Austausch zwischen Bergrettern und Alpenrautlern im Vordergrund, heute zählen eher sportliche und wettkampfmäßige Aspekte. Das ist bei allen diesen Veranstaltungen eine ganz natürliche Entwicklung, und ich sehe dies keineswegs negativ.

Für mich persönlich ist die Motivation heute keine sportliche mehr. Vielmehr geht es mir um die Herausforderung, die 1.800 Höhenmeter zu bewältigen und Spaß in unserer Gruppe und mit den anderen Teilnehmern zu haben. In den vergangenen Jahren hat es sich eingebürgert, dass wir während der Abfahrt für einen kurzen Einkehrschwung in der Dolomitenhütte einkehren. Wir kommen dadurch zwar einige Minuten später ins Ziel, aber das ist uns ,Laserzoldies‘ egal. Der Alpenraute Lienz, die den Laserzlauf seit so vielen Jahren veranstaltet und jedes Mal vor großen Herausforderungen – vor allem was das Wetter und den Schnee betrifft – steht, gebührt mein großer Dank.“

 

33. Laserzlauf am Sonntag, 23. Feber 2020

 

Start und Ziel beim Kreithof auf 1.047 m

Rennklasse: Höhendifferenz 1.820 Meter, Bergankunft am Laserztörl (2.497 m)
Tourenklasse: Höhendifferenz 1.215 Meter, Bergankunft Karlsbaderhütte (2.260 m)
Abfahrt zum Kreithof für beide Klassen gleich

Weitere Informationen und Anmeldung hier

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Martin Lugger, Peter Märkl, Grafik: Alpenraute Lienz

11. Februar 2020 um