120 Jahre alt: Feuerwehr Kartitsch feiert Jubiläum mit großem Fest
Die heute 121 Mann starke Wehr wurde 1899 gegründet. Am 22. und 23. Juni wird das 120-jährige Bestehen mit einem umfangreichen Festprogramm zelebriert.
„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!“ – dieser Leitspruch wird seit 120 Jahren auch in Kartitsch gelebt. Bereits im Jahre 1897 berichten die Quellen über eine Feuerwache mit „Löschordnung“, die sich zwei Jahre später in der Gründungsversammlung zur „Freiwilligen Gemeindefeuerwehr Kartitsch“ formierte. 52 Männer legten den Grundstein für die Blaulichtorganisation, deren Einsatzgebiet von Tassenbach über die Manegge (B111) bis zur Obertilliacher Fraktion Leiten und vom Dorfberg bis zum Karnischen Kamm reicht.
Die Kartitscher Feuerwehr-Chronik gibt die Geschichte der nachfolgenden Jahrzehnte in beeindruckender Weise und fast lückenlos wieder. Nur für die Zeit des II. Weltkrieges fehlen einige Aufzeichnungen. Gründungsmitglied und Kommandant der ersten Jahre war Josef Lusser. Auch sein Sohn hatte später das Amt für zehn Jahre inne. Als längst dienender Kommandant (von 1958 bis 1989) gilt Josef Lusser III. Unter seiner Führung gelang eine umfassende Modernisierung und Technisierung der Wehr. Heute zählt der für die Osttiroler Gemeinde so wichtige Verein 90 Aktive und 31 Reservisten. In die FF Kartitsch integriert sind auch die Mitglieder der selbstständigen Löschgruppen St. Oswald (gegründet 1909), Rauchenbach (gegründet 1949) und Hollbruck (gegründet 1955).
Der Fuhrpark der Wehr, der seit 1989 im örtlichen Vereinshaus stationiert ist, umfasst ein Kleinlöschfahrzeug (KLF), ein Tanklöschfahrzeug (TLF), ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF), zwei Tragkraftspritzen-Anhänger sowie zwei TS Fox 3 und eine TS Ziegler. Bei schwierigen und gefährlichen Einsätzen stehen 26 Atemschutzträger ihren Mann. Für die Zukunft ist die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges geplant. Die zwei Löschgruppen von Rauchenbach und Hollbruck verfügen für die Unterbringung ihrer Einsatzbekleidung bzw. für einen Hänger mit Pumpe jeweils über ein eigenes Gerätehaus. Die Anzahl der Einsätze der Kartitscher Florianis, die seit 16 Jahren von Kommandant Hannes Rinner geleitet werden, variiert von Jahr zu Jahr zwischen fünf und 30 Ausrückungen.
Kommandant Hannes Rinner (rechts) mit seinem Stellvertreter Hans Herrnegger
Seit den Hochwasserjahren 1965 und 1966 blieb die Gemeinde glücklicherweise von größeren Katastrophen verschont. Einen hohen Stellenwert misst man der kontinuierlichen Aus- und Fortbildung zu. Seit den 60er-Jahren nehmen die FF-Mitglieder aktiv an Bewerben in- und außerhalb des Bezirkes Lienz teil. Besonders gute Ergebnisse konnten Ende der 90er-Jahre unter Alt-Kommandant Johann Sint verzeichnet werden. Zwei Mal – in den Jahren 1969 und 2013 – zeichnete die Kartitscher Feuerwehr für die Organisation und Austragung des Bezirksfeuerwehrtages verantwortlich.
Als erste Motorspritze im Tal wurde 1928 eine „Rosenbauer H50” angekauft. Diese war, wie das Foto zeigt, auch 1999 noch voll einsatzfähig.
Die Vorbereitungen für den 120-Jahr-Festreigen am 22. und 23.6.2019 laufen inzwischen auf Hochtouren, das Jubiläum will man mit der gesamten Bevölkerung gebührend feiern. Der Startschuss dazu erfolgt am Samstag, 22.6., mit einem Bieranstich im Festzelt, wo auch das „Wolayer See Echo“ zum Tanz aufspielen wird. Als Highlight des Abends ist ein geschichtlicher Streifzug von der Gründung bis in die Gegenwart herauf geplant. Am Sonntag, 23.6., wird man gemeinsam mit den Festgästen und begleitet von der BMK Kartitsch zur Feldmesse marschieren. Beim anschließenden Konzert der Musikkapelle soll auch der örtliche Maibaum verlost werden. Am Nachmittag stehen eine Schauvorführung sowie die musikalische Unterhaltung durch das „Villgrater Duo“ auf dem Programm. Auf die kleinen Festgäste warten einige Überraschungen. Sie dürfen sich u.a. auf eine Hüpfburg, Kinderschminken, auf eine Fahrt mit einem Feuerwehrfahrzeug oder mit der Drehleiter der FF Sillian freuen.
Text: Johanna Kraler, Fotos: Brunner Images, Archiv FF Kartitsch
