Rotes Kreuz Osttirol: Erweiterungsbau und neue Soziale Servicestelle eröffnet

Im erweiterten Rotkreuz-Zentrum in Lienz wurden eine Soziale Servicestelle und 10 Appartements für betreubares Wohnen eingerichtet. 3,2 Mio. Euro wurden investiert.

Zahlreiche Vertreter von Einsatzorganisationen, Politiker von Bund, Land und Gemeinden sowie Mitarbeiter und Funktionäre des Roten Kreuzes konnte Egon Kleinlercher, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes Osttirol, am Samstag, 24. November, bei der Eröffnung des erweiterten Rotkreuz-Zentrums in der Emanuel v. Hibler-Straße in Lienz begrüßen. „2004 haben wir das Unterasinger-Areal in unserer Nachbarschaft erworben, das in weiterer Folge für die Team-Österreich-Tafel, Büros und als Lager genutzt wurde. Unmittelbarer Anlass für den Neubau war der viele Schnee im Winter 2013/14, als der Einsturz des Gebäudes drohte”, so Kleinlercher einleitend. Das Gebäude wurde im August 2017 abgerissen, und man begann mit Planung und Ausführung des Neubaus.

 

Bezirksstellenleiter Egon Kleinlercher: „Es gab allein 56 wöchentliche Baubesprechungen. Besonderer Dank gebührt Architekt Martin Valtiner, Architektin Sylvia Schneider, die für die Gestaltung des Inneren verantwortlich war, Bauleiter Walter Stemberger und unserem Geschäftsführer Andreas Stotter.”

 

Kleinlerchers Stellvertreter Hansjörg Mattersberger stellte das Projekt vor und bezeichnete den Erweiterungsbau und die Soziale Servicestelle als innovativ, zukunftsgerichtet, modern und vor allem auch gemütlich. Im Untergeschoß wurde eine Tiefgarage eingerichtet, im Erdgeschoß befinden sich die Soziale Servicestelle, der Soforthilfe-Shop und Lagerräumlichkeiten und in den Obergeschoßen zehn Appartements für betreubares Wohnen. „3,2 Mio. Euro wurden investiert, wobei wir sowohl den Zeit-, als auch den Kostenplan einhalten konnten”, so Mattersberger. Eigenmittel in Höhe von 1,8 Mio. Euro wurden eingebracht, die restlichen 1,4 Mio. Euro mit Fremdmitteln finanziert. „Durch hartes Arbeiten und Sparen, vor allem aber auch durch die großzügigen Spenden der Osttiroler Bevölkerung ist der hohe Eigenmittel-Anteil möglich. Das Projekt steht damit auf einem guten wirtschaftlichen Fundament“, so Mattersberger. 32 Firmen – davon 30 einheimische – haben den Bau ausgeführt.

 

In der neuen Sozialen Servicestelle soll man sich vor allem wohlfühlen. Besonderes Augenmerk wird dabei aber trotzdem auf die Diskretion gelegt.

 

In der Sozialen Servicestelle werden bestehende Aufgabenfelder der GSD (Gesundheits- und Soziale Dienste) intensiviert und um neue erweitert. „Soziale Schieflagen, soziale Not und Krisensituationen steigen. Menschen in solchen Situationen können sich nun an die Soziale Servicestelle wenden. Hier wird unterstützt, organisiert, beraten, vermittelt und vor allem auch vernetzt”, so Mattersberger. Sechs MitarbeiterInnen unter der Leitung von Alfons Klaunzer sind hier an sieben Tagen in der Woche von 7.00 bis 19.00 Uhr im Einsatz.

 

Geschäftsführer Andreas Stotter: „Für die Bewohner der Appartements organisieren wir – wenn gewünscht – auch Essen auf Rädern, Ausflüge, Fahrten zu Ärzten, Hilfsmittel oder Pflege durch die Sozial- und Gesundheitssprengel.”

 

Geschäftsführer Andreas Stotter stellte unter dem Motto „Wir wagen das Neue!” das betreubare Wohnen vor. „In den zehn Appartements finden 12 OsttirolerInnen ein neues Zuhause. Wenn erforderlich und gewünscht werden sie von uns unterstützt – von 7.00 bis 19.00 Uhr von den MitarbeiterInnen der Servicestelle, in der Nacht von den Rettungssanitätern. Das Wohnen hier soll in jedem Fall selbstbestimmt bleiben”, so Stotter. Es gibt auch zwei Gemeinschaftsräume und einen direkten Zugang zum Rettungsgebäude. 550 bis 725 Euro kostet die Miete für eine Wohnung inklusive Betriebskosten und Betreuungsangebot.

 

Bezirkshauptfrau Olga Reisner erhielt für ihre Verdienste zum Aufbau der Sozialen Servicestelle eine Urkunde mit dem Rotkreuz-Kristall 1. Klasse.

 

Von Alfons Klaunzer kam die Idee zu einem „Soforthilfe-Shop”, der auch in den neuen Räumlichkeiten eingerichtet wurde. „Anstatt Geldspenden können Dinge, die man nicht mehr benötigt, hierher gebracht werden. Die Sachen werden wir dann verkaufen und den Erlös der Soforthilfe des Roten Kreuzes zuführen. Durch diesen Fonds konnten wir schon vielen in Not geratenen Familien helfen. Dieser Shop soll aber kein Flohmarkt werden, sondern ich denke eher an wertvollere Gegenstände – wie z.B. Bilder”, so Klaunzer.

 

ÖRK-Generalsekretär Werner Kerschbaum: „Rasche und unbürokratische Hilfe ist in Notsituationen das Wichtigste. Mit dieser neuen Sozialen Servicestelle wird das Angebot des Roten Kreuzes gebündelt, und so werden auch Kosten gespart, was insbesondere im öffentlichen Bereich sehr wichtig ist.”

 

Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes stellte die Begriffe Innovation, Vernetzung, Schnelligkeit und Kundennähe in den Mittelpunkt seiner Kurzansprache. „Lienz hat mit dieser Einrichtung viel Neues gewagt. Durch die Bündelung von Angeboten werden Kosten gespart”, so Kerschbaum. Die Segnung der neuen Sozialen Servicestelle und der Appartements für betreubares Wohnen nahm Rotkreuz-Kurat Dekan Franz Troyer vor.

 

Der Lienzer Dekan Franz Troyer nahm die Segnung vor.

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images

24. November 2018 um