Christian Gander aus Dölsach ist ein begeisterter Einrad-Fahrer

Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und Balance sind bei dieser Sportart bis auf das Äußerste gefordert, erzählte uns der 55-Jährige, als wir ihn bei einer Trainings-Tour begleiteten.

Wenn Christian Gander in Dölsach oder am Iselsberg mit seinem Einrad unterwegs ist, dann bleiben die Leute stehen und beobachten ihn. Ohne dass er es will, erregt der 55-Jährige mit seinem außergewöhnlichen Sportgerät Aufsehen. „Das Einradfahren ist ein sehr individueller Sport und nicht einfach zu erlernen. Auch ist die Verletzungsgefahr nicht zu unterschätzen. Ich persönlich habe damit aber das Richtige für mich gefunden“, streicht er sein Faible fürs Einrad heraus, als wir ihn beim Training auf einem steilen Forstweg begleiten. 2014 fiel ihm beim Dolomitenmann-Event in Lienz der Grazer Gerald Rosenkranz auf, der damals die Mountainbikestrecke mit einem Einrad bewältigte. Der Osttiroler war sofort fasziniert und lieh sich selbst ein Einrad aus. Inzwischen besitzt er drei Einräder mit verschiedenen Reifendurchmessern.

 

 

Sportlich aktiv war Gander, wie er selbst sagt, schon immer. Heute kann er auf insgesamt 29 Starts bei der Dolomitenradrundfahrt zurückblicken. 1991 erkämpfte er sich sogar einen dritten Platz. Auch als Mountainbiker bestritt der Dölsacher erfolgreich Rennen. „Ich war immer ein Einzelsportler. Früher ging ich gerne Langlaufen, jetzt unternehme ich im Winter viele Skitouren – im letzten Winter waren es an die 50 Touren“. Im Sommer ist Christian inzwischen fast ausschließlich mit dem Einrad unterwegs. Er trainiert drei Mal in der Woche jeweils etwa eineinhalb Stunden. „Zu Beginn ging es mir eher darum, weite Strecken zu bewältigen. 20 Kilometer und mehr fuhr ich mit meinem Einrad auf Asphalt. Inzwischen reizt es mich mehr, steilere Forst- und Wiesenwege mit natürlichen Hindernissen bergab zu fahren“, erzählt er.

 

 

Kraft, Ausdauer und vor allem auch Geschicklichkeit, Balance und Konzentration sind beim Einradfahren auf hohem Niveau gefordert. „Evolution of Balance“ – so laute, wie Christian betont, der treffende Slogan eines bekannten Einrad-Herstellers. „Natürlich wird der gesamte Körper trainiert. Im Fokus steht dabei aber sicherlich die Stärkung der Rückenmuskulatur. Ich arbeite fast ständig am Computer. Verspannungen, die früher an der Tagesordnung standen, sind, seitdem ich Einrad fahre, fast gänzlich verschwunden“, schwärmt der A1-Mitarbeiter von seiner bevorzugten Sportart.

 

Christian Gander beim Training in seinem Garten

 

Fortschritte hat Christian inzwischen auch schon beim so genannten „Pendeln“ erzielt. „Dabei bewegt man das Rad eine halbe Umdrehung vor und zurück und kann es so quasi auf der Stelle halten“, erklärt er diese schwierige Art des Einrad-Trainings, das nur wirkliche Könner beherrschen. Bei der Salzkammergut Trophy in Bad Goisern hat Christian schon zwei Mal als einer von rund 60 Einrad-Fahrern teilgenommen. Bei den gleichzeitig stattfindenden österreichischen Meisterschaften im Einrad-Downhill-Fahren belegte der Dölsacher 2018 den fünften Platz.

 

 

„Das Faszinierende am Einradfahren ist, dass man bei jedem Training versucht, neue und schwierigere Hindernisse und Passagen zu schaffen. Tausende Male bin ich zu Beginn unfreiwillig abgestiegen. Das passiert mir natürlich auch heute noch. Aber ich habe mich Gott sei Dank niemals verletzt. Ich schätze die immer neuen Herausforderungen, an denen man wachsen und sich weiterentwickeln kann!“

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute

23. September 2018 um