„Back Home“ – Abraham-Schau als Sommer-Highlight

Das Werk des aus Lienz stammenden Architekten Raimund Abraham wird mit „Back Home“ auf Schloss Bruck erstmals mit einer Ausstellung gewürdigt.     

abraham-abb1Die Ausstellung im Westtrakt von Schloss Bruck wird am Donnerstag, 15. Juli 2016, um 19.00 Uhr, eröffnet. Den Medienvertretern stellten die Ausstellungskuratoren Mag. Christoph Freyer (Architektur) und Mag. Anna Stuhlpfarrer (Fotografie) sowie die Lienzer Bgm. LA DI Elisabeth Blanik die Schau bei einer Führung vor. „Ich bin wie Raimund Abraham in der Schlossgasse aufgewachsen, und bei einer meiner letzten Übungen an der TU Wien durfte ich im Fach Gebäudetechnik mit dem berühmten Architekten zusammenarbeiten – es ging um das Hypo-Gebäude am Lienzer Hauptplatz“, so die Bürgermeisterin einleitend.

Der 1933 in Lienz geborene Architekt wurde vor allem auch durch seinen 2002 vollendeten, äußerst spektakulären Wolkenkratzer – das Österreichische Kulturforum New York – bekannt (Bild links). „Mitte der 1960er-Jahre ging er nach Amerika und erhielt nach einem Gastvortrag im Alter von 31 Jahren seine erste Professur an der renommierten Rhode Island School of Design“, erklärte Christoph Freyer. Er hat in den letzten zwei Jahren den Nachlass Abrahams – Skizzen, Kopien, Zeichnungen, Dokumente, Fotografien etc. – für das Architekturzentrum Wien digitalisiert. „Raimund Abraham hat sich schon früh vom Bauen zurückgezogen. Das Blatt Papier ist der Bauplatz, meinte er. So hat er die Architekturzeichnung zum Kunstmedium erhoben“, so der Kurator.

Foto aus „Elementare Architektur von Josef Dapra

Foto aus „Elementare Architektur von Josef Dapra“

Das Thema der Stiege zieht sich als archetypisches Element in Abrahams Architektur wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Viele Skizzen, Zeichnungen, Entwürfe und Modelle sind zu sehen. „Die fotografischen Interventionen zum Werk Abrahams leitet als zusätzlicher Erzählstrang durch die Ausstellung und spannt den künstlerischen Bogen von den vielfach in Papier gebliebenen Projekten in das Hier und Jetzt“, so Kuratorin Anna Stuhlpfarrer. Raimund Abraham war überzeugt, dass Architektur bereits durch den Entwurf am Papier existiert. „Er entwarf auch eine Serie idealtypischer Häuser. Die für sich allein stehenden Gebäude werden über unterirdische Eingänge erschlossen und tragen Namen, die auf ihre Eigenart/Erscheinung rückschließen lassen“, so Christoph Freyer. „House with Curtains“, „House with Path“, „House with permanent Shadow“ nannte Abraham beispielsweise diese Häuser.

Modell „10 Houses", Foto: Architekturzentrum Wien, Sammlung

Modell „10 Houses“, Foto: Architekturzentrum Wien, Sammlung

Als auffallend bezeichnete Christoph Freyer auch, dass Abraham seine Häuser immer tief im Boden verwurzelte, manche versenkte er sogar in der Erde. „Der Hintergrund dafür war seine Philosophie, dass die durch den Bau hervorgerufene Verletzung der Natur durch eine kulturelle und künstlerische Verbesserung etwas ausgeglichen werden kann“, erklärte Freyer dazu. Raimund Abraham starb am 4. März 2010 bei einem Autounfall in Los Angeles auf dem Rückweg von einem Vortrag an der SCI-Arc.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger, ACF Photo by David Plakke (Courtesy of Austrian Cultural Forum New York), Josef Dapra, Architekturzentrum Wien

 

15. Juli 2016 um