Caritas: Neue Bezirks-Leiterin – alte Herausforderungen

Der Tiroler Caritas-Direktor Georg Schärmer stellte in Lienz die neue Bezirksleiterin Gertraud Holzer und die Sommeraktion „Für eine Zukunft ohne Hunger“ vor.  

„Diese Welt ist ernährbar, auch wenn noch einmal 5 Milliarden Menschen dazukommen sollten“, mit gewohnt eindringlichen und berührenden Worten begann Caritas-Direktor Georg Schärmer das Pressegespräch am Mittwochvormittag, 3. August, in der Caritas-Bezirksstelle in der Lienzer Antoniusgasse. Als durchaus erfolgreich bezeichnete er das Engagement der Caritas, den Hunger in der Welt – vor allem in Afrika – zu lindern. „Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind in dieser Welt an Hunger, vor zehn Jahren waren es noch doppelt so viele. Die Auslandshilfe der Caritas in Tirol ist nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Diese Maßnahmen sind zu sprudelnden Quellen geworden“, so Schärmer.

 

Georg Schärmer: „Den Fokus auf das Thema Hunger zur richten, ist aufgrund der derzeitigen dramatischen Ereignisse in Europa schwierig. Wir leben in einer gnadenlosen Zeit des ,Zuviel‘ – zuviel an An- und Widersprüchen, zuviel an Information und Schreckensnachrichten. Die Empathie geht immer mehr verloren.“

 

80% der Auslandshilfe der Caritas Tirol gehen derzeit in die Hungerbekämpfung – vor allem in Burkina Faso und Mali -, 20% sind für Flüchtlingslager in Jordanien vorgesehen. „Der Caritas Tirol ist es gelungen, jährlich 150.000 Menschen ein besseres Leben, manchmal sogar das Überleben zu ermöglichen. In Jordanien unterstützen wir Geflüchtete aufgrund des Syrien-Konfliktes. Jeder Flüchtling, der sich auf den Weg macht und dann irgendwo in der Türkei oder am Balkan feststeckt, ist ein Zeichen des Versagens der internationalen Politik. Wir müssen vor Ort oder nahe der Konfliktgebiete helfen“, betonte der Caritas-Direktor. Im August sammelt die Caritas wieder Spendengelder zur Bekämpfung des Hungers – rund um den Hohen Frauentag, 15. August, auch im Rahmen von Kirchensammlungen.

 

Gertraud Holzer: „Caritas bedeutet für mich: Für Menschen, die Betreuung brauchen, da sein und auch da bleiben. Wir wollen auch helfen, dass Menschen in besonderen Situationen ihr Leben neu strukturieren können.

Gertraud Holzer: „Caritas bedeutet für mich: Für Menschen, die Betreuung brauchen, da sein und auch da bleiben. Wir wollen auch helfen, dass Menschen in besonderen Situationen ihr Leben neu strukturieren können.“

 

Georg Schärmer stellte Gertraud Holzer als neue Bereichsleiterin für den Bezirk Lienz vor, sie hat vor Kurzem die Nachfolge von Mag. Andreas Huber angetreten. „Gertraud ist bereits seit 25 Jahren für die Caritas tätig, zuletzt war sie Einsatzleiterin für die Familienhilfe“, so Schärmer. Die Sorge um die Familien, alte und kranke Menschen sowie die Betreuung von Menschen in besonderen Notlagen nannte sie als Schwerpunkte. „Unsere Arbeit hat viel mit Beziehungsgestaltung zu tun – in der Familie genauso wie in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft“, betonte die neue Bereichsleiterin.  Mit dem Projekt „Wegbegleitung“ sollen pflegende Angehörige durch Freiwillige unterstützt werden. „Derzeit gibt es rund 450.000 Pflegebedürftige in Österreich, in 30 Jahren werden es geschätzte 1 Mio. sein. Die Freiwilligen sollen die pflegenden Angehörigen entlasten, ihnen zuhören, mit ihnen ein Stück des Weges gehen“, so Schärmer.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

03. August 2016 um