Aguntum: Passionsspiele in der Fastenzeit 2017

Die Theaterwerkstatt Dölsach will die Passion nach Lukas mit rund 80 DarstellerInnen auf einer 25 Meter breiten Spielfläche im Museum von Aguntum in Szene setzen.    

passion-plakat_paul-peter-gasser„Es ist höchste Zeit, einen Beitrag zur Besinnung auf die Grundwerte der Religionen zu leisten. Es geht uns in unseren Breitengraden verdammt gut – wir leben bequem nach dem Floriani-Prinzip. Es ist so praktisch und angenehm, Bedrohungen und Gefahrenlagen auszuweichen, das Handeln auf andere abzuschieben“, so der Theaterwissenschaftler und Regisseur Dr. Alfred Meschnigg. 2006 und 2010 hat er die Passion nach Lukas bereits in Lana/Südtirol umgesetzt. Ein „Mega-Unternehmen“, so Meschnigg, das er im nächsten Jahr mit der Theaterwerkstatt Dölsach realisiert.

Passionsspiele sind in den vergangenen Jahrhunderten in Dankbarkeit für Gottes Schutz vor Pest und Krieg aufgeführt worden, heute sollen sie in ganz Europa dem Appell dienen, sich endlich wieder dieser frommen Botschaft zu besinnen. Die Bergpredigt ist ein Kernthema innerhalb der Passionsgeschichte und enthält das Grundgesetz menschlichen Handelns, betont Meschnigg. Und warum interessiert ihn gerade die Passion nach Lukas? „Lukas ist nicht Jude, er ist also ein Heidenchrist – zum Unterschied von Markus und Matthäus, die Judenchristen sind. Lukas ist Arzt und bekehrt sich zum Christentum. Er ist des Schreibens kundig und hat Paulus auf zwei Missionsreisen begleitet. Lukas betont die Bedeutung der gerechten sozialen Beziehungen, insbesondere zwischen Armen und Reichen, das Bemühen um die Sünder und Geächteten der Gesellschaft sowie Jesu Einstellung gegenüber den Frauen“, so Meschnigg.

Der Theaterwissenschaftler und Regisseur Dr. Alfred Meschnigg lebt in Villach und hat in Aguntum im Jahr 2012 mit der Theaterwerkstatt Dölsach „Die Chinesische Mauer" von Max Frisch inszeniert.

Der Theaterwissenschaftler und Regisseur Dr. Alfred Meschnigg lebt in Villach und hat in Aguntum im Jahr 2012 mit der Theaterwerkstatt Dölsach „Die Chinesische Mauer“ von Max Frisch inszeniert.

Als Trägerverein für die Passionsspiele in Aguntum fungiert die Theaterwerkstatt Dölsach mit Obmann Wolfgang Michor. Mit rund 80 DarstellerInnen wird die Passion auf einer 25 Meter breiten Spielfläche im Museum von Aguntum in Szene gesetzt. „Wir suchen noch Darsteller aus dem Raum Lienz und den Sonnseitner Gemeinden des Talbodens. Es gibt 20 Sprechrollen, die Statisten sollten drei bis vier Wochen vor der Premiere zwei Mal in der Woche Zeit für Proben haben. Damit man sich ein Bild über den Zeitaufwand und den Ablauf machen kann, organisieren wir am 23. September, um 20.00 Uhr, im Tirolerhof in Dölsach einen Informationsabend“, so Michor. Die Premiere ist für Freitag, 24. März 2017, geplant. Bis zum Gründonnerstag, 14. April, wird es dann noch 13 Aufführungen geben.

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„Die Vorbereitungen für dieses Vorhaben sind bereits voll im Gange. Ich darf alle zur Mithilfe und zur Förderung dieses Großprojektes einladen. Die Passion ist für die Wertehaltung unseres Kulturkreises  und des gesamten christlichen Abendlandes typisch. Die Botschaft ist – vor allem auch durch die Elemente aus der Bergpredigt – eine positive“, betont Wolfgang Michor abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Paul Peter Gasser

02. September 2016 um