Mein Lieblingsplatz: Am Ursprung der Isel – das Umbalkees

Die sich ständig verändernde Gletscherzunge, der flache See und der Gletscherschliff am Umbalkees in Prägraten a.G. sind ein besonders imposantes Naturschauspiel.

Das Umbalkees erstreckt sich unter der Dreiherrnspitze (3.499 m), der Hinteren Gubachspitze (3.387 m) und der Vorderen Gubachspitze (3.316 m) auf einer Höhe zwischen etwa 3.400 und 2.400 Metern. Der Gletscher liegt zur Gänze im Nationalpark Hohe Tauern. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist er wie die meisten Gletscher in den Alpen stark zurückgewichen. Bedingt durch die Ausrichtung nach Süden bzw. Südwesten wird das Umbalkees den ganzen Tag von der Sonne beschienen. So war und ist der Gletscher während vieler Perioden jener, der am stärksten von der Gletscherschmelze betroffen ist.

 

 

Das Umbalkees ist der Ursprung der Isel. Vom Alpenhauptkamm fließt der Talgletscher rund 5 km ins Umbaltal und speist den jungen Fluss, der in Lienz in die Drau mündet. Ein imposantes Naturschauspiel bietet sich am Fuße des Gletschers. Wir stehen vor der mächtigen Gletscherzunge  – der kleine, flache See und der Gletscherschliff tragen das Ihre zur einzigartigen Hochgebirgs-Stimmung bei.

Man erreicht das Umbalkees, indem man vom Parkplatz Ströden aus entlang der wildromantischen Umbalfälle zunächst bis zur Clarahütte auf 2.038 Metern Seehöhe wandert. Etwa 2,5 Stunden sollte man für diesen Teil der Tour veranschlagen. Nach einer Rast in diesem gemütlichen Schutzhaus der DAV-Sektion Essen wandert man taleinwärts weiter und erreicht nach etwa drei Stunden Gehzeit den imposanten Gletscher. Dem flachen See sollte man sich nicht zu weit nähern, denn durch das fein geschliffene Sediment könnte man in die Tiefe gezogen werden.

 

 

Um das Umbalkees ranken sich auch Legenden und Mythen. Prägratner Bergretter stießen im Jahre 2002 auf ausgeaperte Flugzeugteile. Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Maschine um eine „Junkers Ju 52″ handelt. Das Flugzeug der deutschen Wehrmacht musste am 4. Jänner 1941 auf dem Gletscher notlanden. In einem mehrtägigen Kampf gegen die Naturgewalten mit starkem Wind und extremer Kälte gelang es im Zuge einer Rettungsaktion, die zehn Besatzungsmitglieder ins Tal zu bringen. Für einen Funker, der schwere Kopfverletzungen erlitten hatte, kam jede Hilfe zu spät. Die auf dem Gletscher verstreuten Wrackteile wurden von der Bergrettung Prägraten in unzähligen Stunden geborgen und zu Tal gebracht.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Ingemar Wibmer

13. Juli 2020 um