Felbertauern: Neue Trasse umfährt Schildalmgalerie

Die zerstörte Schildalmgalerie wird nicht saniert, auch kein Tunnel wird errichtet. Eine neue Trasse von der Gemeindestraße bis zum Südportal wird ab Frühjahr 2014 gebaut.

Von einer bedeutenden Sitzung sprach Landeshauptmann Günther Platter am Dienstag, 17. September 2013. Der Aufsichtsrat der Felbertauernstraße AG hatte zuvor in seiner Sitzung beschlossen, wie es mit der Straße im Bereich des am 14. Mai 2013 durch einen Felssturz größtenteils zerstörten Streckenabschnittes bei der Schildalmgalerie weitergehen soll, außerdem fand an diesem Tag die Hauptversammlung der Aktiengesellschaft statt. Drei Varianten standen zur Diskussion: die Wiederherstellung der Galerie und der beschädigten Strecke, eine Untertunnelung und eine neue Trasse. „Der Aufsichtsrat hat sich für eine neue Trasse im Bereich des Tauerntales entschieden. Es ist dies laut Geologen die sicherste Variante mit einer vertretbaren Bauzeit und überschaubaren Kosten“, verkündete der Landeshauptmann am Abend nach den Sitzungen. Die Gesamtkosten bezifferte Platter mit rund 27 Mio. Euro, bei der Hauptversammlung sei dafür eine Kapitalaufstockung durch Bund, Land und Gemeinden von 10 Mio. Euro beschlossen worden.

v.l.n.r.: Bei der Pressekonferenz im Anschluss an AR-Sitzung und Hauptversammlung gaben FAG-Vorstand Mag. Karl Poppeller, LH Günther Platter und der technische Leiter DI (FH) Michael Köll Auskunft über die weitere Vorgangsweise.

v.l.n.r.: Bei der Pressekonferenz im Anschluss an AR-Sitzung und Hauptversammlung gaben FAG-Vorstand Mag. Karl Poppeller, LH Günther Platter und der technische Leiter DI (FH) Michael Köll Auskunft über die weitere Vorgangsweise.

„In diesen rund 27 Mio. Euro sind auch die Kosten für die jetzige Ersatzstraße, die Sicherungsarbeiten und der Mautausfall während der Sperre enthalten. Die reinen Baukosten für die neue Trasse belaufen sich auf ca. 15 bis 16 Mio. Euro, das ist ungefähr gleich viel, wie die Wiederherstellung des Abschnittes bei der Schildalmgalerie kosten würde“, erklärte FAG-Vorstand Mag. Karl Poppeller. „Die Finanzierung erfolgt über die Kapitalaufstockung, mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds, und der verbleibende kleinere Rest wird über Fremdmittel abgedeckt“, so der Landeshauptmann. Mit der Kapitalaufstockung sei sichergestellt, dass die Aktiengesellschaft weiterhin voll handlungsfähig sei und die Osttirol Invest Gesellschaft (OIG) auch in Hinkunft Infrastrukturmaßnahmen im Bezirk fördern könne.

LH Günther Platter: „Nachdem die Ersatzstraße in Rekordzeit fertig gestellt wurde, geht es jetzt darum, die Felbertauernroute mit geeigneten Maßnahmen langfristig abzusichern.“

LH Günther Platter: „Nachdem die Ersatzstraße in Rekordzeit fertig gestellt wurde, geht es jetzt darum, die Felbertauernroute mit geeigneten Maßnahmen langfristig abzusichern.“

„Die Entscheidung des Aufsichtsrates fußt auf den Beurteilungen der Geologen. Die Sanierung der Straße und der Schildalmgalerie wurde verworfen, weil es bei dieser Variante große Sicherheitsbedenken gibt, der Tunnel hätte Gesamtkosten von 45 bis 55 Mio. Euro verursacht“, erklärte Günther Platter. Außerdem hätte die Tunnellösung Erhaltungskosten von rund 450.000 Euro jährlich nach sich gezogen, und es wäre ein Notstollen in den gefährdeten Bereichen erforderlich.

Die neue Trasse wird – wie die Ersatzstraße – im Bereich des Talbodens beim Matreier Tauernhaus von der Gemeindestraße abzweigen und in zwei Kehren bis zur Mautstelle führen. Mit dem Bau begonnen wird im nächsten Frühjahr, fertig soll die neue Trasse nach 1,5 bis 2 Jahren Bauzeit sein. „Die neue Trasse wird unabhängig von der derzeitigen Ersatzstraße gebaut, weil der Verkehr natürlich während der Bauzeit über diese laufen muss. Über die genaue Trassenführung können wir erst nach den Verhandlungen mit den Grundeigentümern Auskunft geben“, erklärte der technische Leiter der FAG, DI (FH) Michael Köll.

Landesgeologe Dr. Gunther Heissel: „Vor allem während großer Niederschlagsereignisse verändert sich der Gleichgewichtszustand des betroffenen Hanges ständig.“

Landesgeologe Dr. Gunther Heissel: „Vor allem während großer Niederschlagsereignisse verändert sich der Gleichgewichtszustand des betroffenen Hanges ständig.“

Landesgeologe Dr. Gunther Heissel sprach von intensiven Untersuchungen des Hanges durch Geologen und unabhängige Geotechnik-Büros. „Die Untersuchungen haben ergeben, dass wir am Beginn einer Phase stehen, wo in diesem Bereich die Felsen aktiv werden. Bei Sanierung des Straßenabschnittes müsste ein aufwändiges Monitoringsystem aufgebaut werden, das den Hang ständig überwacht“, erklärte Heissel. Aus geologischer Sicht sei die Variante einer neuen Trasse die sicherste, obwohl diese natürlich auch nicht frei von Naturgefahren sei. „Wir haben den verantwortlichen Gremien den Rat für diese Variante gegeben, weil bei dieser nur ein ziemlich geringes Restrisiko bleibt“, so der Landesgeologe abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images, R. Mühlburger

18. September 2013 um