Hickhack um Tourismus-Werbemittel

TVBO-Vorstand LA Josef Schett kritisiert die Verwendung der 500.000 Euro Werbemittel des Landes. Obmann Franz Theurl verteidigt die Vorgangsweise. Josef Schett – neben Obmann Franz Theurl und BR Bgm. Dr. Andreas Köll im Dreiervorstand des TVBO Osttirol – kritisiert in einer Aussendung die Vorgehensweise rund um die Verwendung der 500.000 Euro Werbemittel, die vom Land als Sonderförderung für die Nachteile aus der Felbertauern-Sperre beschlossen wurden. „Über die Medien habe ich erfahren, dass die Mittel für eine Werbeoffensive – hauptsächlich bestehend aus Inseraten sowie Radio- und TV-Spots – verwendet werden, um die Urlaubsregion Osttirol nach der Felbertauernsperre zu bewerben. Ich wurde als Vorstand des TVBO weder in die Entscheidungsfindung eingebunden, noch über konkrete Umsetzungsschritte informiert“, schreibt Schett in der Aussendung. Das Handeln von Obmann Franz Theurl bezeichnet Schett als „eigenmächtig“. Theurl sei seiner Forderung nach einer Vorstandssitzung – die letzte fand am 28. Mai 2013 statt – nicht nachgekommen. „Der Obmann arbeitet losgelöst von allen Strukturen und informiert nach eigenem Gutdünken. Die Funktionäre sind zu Statisten degradiert und werden nur dann aus dem Hut gezaubert, wenn es sie unbedingt braucht“, sagt der Unternehmer und Schafbauer aus Innervillgraten.

Obmann Franz Theurl: „Die Mittel wurden unter der Bedingung zugesagt, dass die Osttirol Werbung gemeinsam mit der Tirol Werbung und Österreich Werbung eine konzertierte Kampagne aufsetzt, die in den nächsten Wochen und Monaten die Nachfrage für einen Urlaub in Osttirol steigern soll.“

Obmann Franz Theurl: „Die Mittel wurden unter der Bedingung zugesagt, dass die Osttirol Werbung gemeinsam mit der Tirol Werbung und Österreich Werbung eine konzertierte Kampagne aufsetzt, die in den nächsten Wochen und Monaten die Nachfrage für einen Urlaub in Osttirol steigern soll.“

Obmann Franz Theurl entgegnet, dass nicht er die Kampagne erstellt habe, sondern die dafür verantwortlichen Mitarbeiter, Mag. Bernhard Pichler und Barbara Nussbauer. „Unsere Mitarbeiter haben die Kampagne gemeinsam mit den Marketingleuten der Tirol Werbung erarbeitet und sie auch mit der Österreich Werbung abgestimmt. Die Freigabe der Landesmittel kann nur auf dieser Basis erfolgen. Also habe ich als Obmann keine eigenmächtigen Entscheidungen getroffen und schon gar nicht über die Köpfe der Funktionäre hinweg gearbeitet“, meint der Obmann. Er bemühe sich laufend, gemeinsam mit anderen Funktionären Geld für das Tourismus-Marketing vom Land zu erhalten.

Schett hingegen ist auch die Verwendung der Sonderförderung des Landes ein Dorn im Auge. „Zum jetzigen Zeitpunkt Inserate zu schalten und zu glauben, so den touristischen Sommer zu retten, ist naiv. Es wäre gerade jetzt dringend notwendig, an einer mittel- und langfristigen Positionierung Osttirols auf dem touristischen Markt zu arbeiten“, so der Landtagsabgeordnete. Obmann Franz Theurl betont, dass er die Arbeit der leitenden Mitarbeiter der Osttirol Werbung und der Tirol Werbung nie als unprofessionell bezeichnen würde und sich es auch nicht anmaße, Werbung und Marketingmaßnahmen besser zu verstehen. „Die Forderungen der Betriebe nach massiven und sofortigen Maßnahmen, um Osttirol in Anbetracht der Felbertauern-Sperre in den Fokus zu rücken, waren und sind groß. Ich sah es daher als meine Pflicht, mich mit vollem Engagement für diese Sondermittel einzusetzen“, so Theurl abschließend.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: R. Mühlburger, Journal/L. Sulzenbacher

12. Juli 2013 um