Bauernbund: 300 Interessierte bei Sommergespräch
Interessante Einblicke in die EU-Agrarpolitik gab EU-Abgeordneter Herbert Dorfmann am Donnerstag, 17. August, am Klösterlehof in Lienz beim Bauernbund-Sommergespräch.
Landwirtschaft dürfe nicht nur dort stattfinden, wo es am leichtesten geht, betonte EU-Abgeordneter Herbert Dorfmann als Hauptreferent beim Sommergespräch des Bauernbundes am Klösterlehof in Lienz. Vor allem im Berggebiet – also dort, wo die Bewirtschaftung nicht so einfach ist – sei es relevant, die flächendeckende Landwirtschaft zu erhalten. „Wir haben die Verantwortung für die Ernährung der Menschen, und deswegen ist es wichtig, unsere Landwirtschaft zu stärken, wo es nur geht“, so Dorfmann.
Als Herausforderung sieht Dorfmann in Zukunft vor allem, junge Menschen in der Landwirtschaft zu halten. „Es braucht Rahmenbedingungen, die jungen Menschen zu animieren, die Höfe ihrer Eltern zu übernehmen und weiterzuführen. Eine zentrale Frage ist dabei auch jene der Mittelverteilung auf EU-Ebene. Es gilt auch, bürokratische Hürden in der EU abzubauen und an einer bodenständigen, menschenorientierten Sachpolitik festzuhalten“, so der EU-Abgeordnete.
„Ich will, dass die eigene Leistung etwas wert ist und man einen gerechten Lohn für das erhält, was man produziert und erwirtschaftet. Was ich aber nicht will, ist eine Vollkaskogesellschaft, in der jeder holt, wonach ihm gerade ist“, so Bezirksbauernbundobmann LA Martin Mayerl. Bei den bevorstehenden Wahlen gelte es, zwischen einer angesprochenen Vollkaskomentalität und gelebter Solidarität sehr gut zu unterscheiden.
„Die Zeiten sind nicht leichter, sondern schwieriger geworden. Viele Einflüsse am Markt treffen unsere heimischen Bauern. Auch hier gilt es, immer wieder neue Handelsbeziehungen aufzubauen“, so Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter mit Hinweis auf den Austritt Großbritanniens aus der EU, das noch immer anhaltende Russland-Embargo und das angespannte Verhältnis zur Türkei. Eine klare Absage erteilte der Minister einer „Tendenz, die zum Ausruhen in der sozialen Hängematte motiviert“. Andrä Rupprechter dazu: „Der Bauernbund ist und bleibt in seiner Ausrichtung zuallererst christlich-sozial. Wir werden uns für gelebte Solidarität einsetzen und Verantwortung für Menschen in schwierigen Lebenslagen mittragen. Leistung und Eigentum müssen aber auch weiterhin einen Wert haben“, betonte der Landwirtschaftsminister.
Der Tiroler Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler informierte über Gesetzesnovellen, die auf landespolitischer Ebene erwirkt wurden und erwähnte auch das neue Forschungs- und Bildungszentrum in Rotholz. „Die Bildung ist der Grundstein dafür, dass unsere Junglandwirte ihre Höfe erfolgreich und mit Freude bewirtschaften können“, so Geisler.
Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Tiroler Bauernbund