Tassenbacherhof: „Als Gast kommen – als Freund gehen“

In unserer Serie „Osttiroler Herzlichkeit“ stellen wir diesmal den Tassenbacherhof in Strassen vor. Den alten Fuhrmannsgasthof hat Margit Aigner behutsam um- und ausgebaut.

„Die besten Partys finden immer in der Küche statt“ – so steht es auf einem Schild in Margit Aigners Küche zu lesen, die sie als „Herzstück“ des Tassenbacherhofes bezeichnet. Hier erzählt sie uns von der Geschichte des Fuhrmansgasthofes aus dem späten Mittelalter und von ihrem Verständnis von Gastfreundschaft und „Osttiroler Herzlichkeit“. Aufgewachsen ist die gelernte Köchin in Mauls bei Sterzing. „Den Hof in Osttirol habe ich von meinem Vater geerbt. Mein Herz hing seit meiner Kindheit am Tassenbacherhof. 2012 habe ich dann begonnen, das Gebäude um- und auszubauen.“

 

 

Die Aigners gehören zu den ältesten Wirtshausgeschlechtern Tirols, das Aigner Badl, der Gasthof Post in Abfaltersbach und das Hotel Post in Nauders befinden sich im Besitz von Verwandten. Teile des Tassenbacherhofes lassen sich dem 15. und andere dem 17. Jahrhundert zuordnen. Alte Kreuzgewölbe prägen den vorderen Gebäudeteil mit Küche und Gastraum. „Für das Ländliche Fortbildungsinstitut halte ich hier Koch- und Brotbackkurse ab. Diese biete ich auch für Feriengäste an. Beim Kochen ist es mir wichtig, natürliche Lebensmittel ohne künstliche Zusatzstoffe, mit saisonalem und regionalem Schwerpunkt, zu verwenden. Ich koche gerne traditionell- modern nach den heutigen Standards einer gesunden Ernährung”, informiert Margit Aichner.

 

 

Im 1. Stock des Hauses hat sie eine Ferienwohnung (mit Sauna) im Ausmaß von 250 m² eingerichtet. Sechs bis zehn Personen finden hier Platz. Die großen Räume des Hofes wurden weitgehend so belassen, wie sie ursprünglich waren. „Ich möchte meinen Gästen das Gefühl von Raum und Freiheit vermitteln. Besonders die Kinder sollen sich hier bewegen, herumhüpfen und lachen können, wie es ihnen gefällt. Neben Familien buchen auch immer mehr Sport- oder Firmenteams unsere Ferienwohnung.”

 

 

Ob Riemenböden, Türen, Lampen oder Leinen – die Einrichtungsgegenstände stammen teilweise noch aus dem 17. Jahrhundert. „Ing. Thomas Unterweger von modul2 stand mir beim Um- und Ausbau als planender und kreativer Kopf zur Seite. Mir war es wichtig, die Einrichtung des Hofes möglichst ursprünglich zu erhalten. Dass dies in Kombination mit modernen Elementen gelungen ist, bestätigt auch die Tatsache, dass uns die Tirol Werbung unter die 25 schönsten Designhotels Tirols gereiht hat.

 

 

Margits ältester Sohn Christian hat die zum Hof gehörige Landwirtschaft gepachtet. Sie sagt: „Der 2. Stock des Hauses steht meinen Kindern zur Verfügung. Am meisten freut mich, dass der  Tassenbacherhof wieder ein ,Haus der Begegnung‘ geworden ist, wo sich Einheimische und  KursteilnehmerInnen mit Freunden treffen können, wo sich Feriengäste wohl fühlen und wo meine Kinder und ich ein Zuhause haben.“

 

 

An der Angebotsgruppe „Osttiroler Herzlichkeit“ schätzt die Pustertalerin am meisten, dass hier PrivatvermieterInnen an einem Strang ziehen und sich nicht als Konkurrenz sehen. „Der Slogan ,Als Gast kommen – als Freund gehen‘ umschreibt das, was ich als Vermieterin, Gastgeberin und Seminarbäuerin leben und vermitteln möchte, am allerbesten.“

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Ramona Waldner, Alexander Mattersberger

01. Juli 2017 um