Landwirtschaft: „Dürre trifft uns massiv!“

Die aktuelle Trockenheit war Hauptthema bei der Bezirkstour, im Rahmen der die Spitzen der Tiroler Landwirtschaftskammer am Untermaierhof in Assling/Dörfl Halt machten.

Im Rahmen ihrer Bezirksrunde besuchten die Spitzenvertreter der LK Tirol am Dienstag, 27. Juni, den Bezirk Lienz und luden die Medienvertreter auf den Untermaierhof von Peter und Silvana Vergeiner im Asslinger Ortsteil Dörfl. Vor 20 Jahren übernahm Peter Vergeiner den Betrieb auf der Sonnseite des Osttiroler Pustertales und hat es vor allem auch mit seinem Speck zur „Meisterschaft“ gebracht. „Wir erzeugen hier rund 60 verschiedene Produkte und vertreiben sie vor allem über den Lienzer Stadtmarkt, aber auch über andere Bauernmärkte“, so Peter Vergeiner. Schinken-, Bauch- und Karreespeck sowie Würstl stehen im Zentrum der Produktion, aber auch Brot, Käse oder etwa Schlipfkrapfen werden direkt vermarktet.

 

v.l.n.r.: LK-Bezirksobmann Konrad Kreuzer, LK-Vizepräs. Helga Brunschmid, Juliette, Peter, Marie und Silvana Vergeiner, Bezirksbäuerin Michaela Pitterl, LK-Präs. Josef Hechenberger

 

„Tiroler Berglandwirtschaft – einfach unverzichtbar!“ lautet das Jahresmotto der Landwirtschaftskammer Tirol. „Der Untermaierhof ist ein gutes Beispiel dafür, wie vielfältig die Leistungen der Tiroler Bauern sind. Peter Vergeiner ist mir vor allem von Speckprämierungen bekannt“, lobte LK-Präsident Josef Hechenberger den Landwirt und seine Familie. Natürlich war die aktuelle Trockenheit Hauptthema beim Betriebsbesuch. „Die Trockenheit trifft uns massiv. Beim entscheidenden ersten Schnitt hatten wir teilweise nur die Hälfte der normalen Grasernte, in sonnseitigen Lagen oft nur ein Drittel. Wenigstens können wir noch auf ein wenig Futtervorräte aus den beiden vergangenen guten Jahren zurückgreifen“, so LK-Bezirksobmann Konrad Kreuzer. Als positive Entwicklungen bezeichnete er hingegen die Entspannung beim Milch-Preis und zufriedenstellende Preise beim Zucht- und Nutzvieh.

 

LK-Präsident Josef Hechenberger: „Neben dem Futtermangel ist das Zurückgehen der Trinkwasservorräte eine weitere problematische Folge der aktuellen Dürre. Nach Allerheiligen werden wir die Schäden erheben und an die Politik mit der Bitte um Unterstützungsmaßnahmen herantreten.“

 

„Die aktuelle Trockenheit ist fast schon eine Naturkatastrophe. Das Grünland und die Ackerfrüchte haben extrem gelitten. Auch die Trinkwasservorräte neigen sich in manchen Regionen schon dem Ende zu. Bilanz über die Schäden können wir erst nach Allerheiligen ziehen. Dann werden wir an die Politik mit der Bitte um Unterstützungsmaßnahmen herantreten“, so Josef Hechenberger. Eine offene Kulturlandschaft bezeichnete er als „Glück für die Gesellschaft“, und mit dem Fokus auf die Berglandwirtschaft wolle man das Bewusstsein dafür schärfen.

 

Peter Vergeiner verarbeitet bis zu 60 Mastschweine pro Jahr. Außerordentlich beliebt ist sein Speck, mit dem er schon viele Prämierungen gewonnen hat. „Besonders stolz bin ich aber auf den Nachhaltigkeitspreis, den wir 2015 für unseren Bauernhof erhalten haben.“

 

„Grünland kann man nur über Tiere veredeln, sonst gibt es nicht viele Alternativen. Hier am Untermaierhof sieht man, wie am Bergbauernhof produziert und veredelt sowie über die Direktvermarktung in der Region abgesetzt wird. Voraussetzung für den Erfolg ist immer, dass die Familie zusammenhilft“, so LK-Vizepräsidentin Helga Brunschmid. Bezirksbäuerin Michaela Pitterl berichtete von einem massiven Ernteausfall auch im Oberland. „Teilweise sind die Tiere noch nicht auf die Almen aufgetrieben. Wenn das so weitergeht, kommen wir heuer auf nicht einmal 60 Tage Alpzeit“, so die besorgte Bäuerin aus Heinfels.

 

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

27. Juni 2017 um