Am Felbertauern startet man wieder voll durch

Die Felbertauernstraße AG hält am geplanten Fertigstellungstermin Ende Juni 2015 für das größte Bauprojekt im Bezirk Lienz – die neue Trasse am Felbertauern – fest.

Viele OsttirolerInnen konnten sich in den letzten Monaten auf ihrer Fahrt in Richtung Südportal des Felbertauerntunnels vom Fortschritt der Arbeiten an der größten Baustelle im Bezirk Lienz überzeugen. „Derzeit kann man, grob geschätzt, von einem Fertigstellungsgrad von etwa 60 Prozent sprechen“, hält FAG-Vorstand Mag. Karl Poppeller fest. Den größten Fortschritt könne man in Hinsicht auf die Brückenbauwerke verzeichnen. An den insgesamt vier Konstruktionen sind die Beton- und Fertigstellungsmaßnahmen weitgehend abgeschlossen, besonders spektakulär präsentiert sich die 184-Meter-Hangbrücke, die das Kernstück des rd. 3,5 km langen Neubauabschnittes Schildalm darstellt. „Hier wurden insgesamt 1.350 Kubikmeter Beton und 170 Tonnen Betonstahl verbaut. Zwei längslaufende Stahlträger als dicht geschweißte Hohlkästen bilden den Hauptteil der 370 to schweren Konstruktion. Auf den Trägerschüssen liegen Stahlbeton-Fertigteile der auskragenden Fahrbahnplatte, die dem Kurvenverlauf entsprechend umgesetzt wurden“, beschreibt Karl Poppeller das riesige Bauwerk. Mit der neuen Straße wird ein Höhenunterschied von knapp 130 Metern überwunden. Die Hangbrücke quert die Ausbruchdeponie der einstigen Tunnelbaustelle.

poppeller fag„Aufgrund der dort herrschenden heiklen geologischen Bedingungen mussten wir von unseren ursprünglichen Planungen abweichen und eine neue Variante, bei der die Brückenbaupfeiler auf 20 Meter hohen, überschnittenen Bohrpfahlwänden basieren, umsetzen“, so Mag. Poppeller. Die nun realisierte, rund 2,4 Millionen Euro teure Konstruktion bezeichnet er als „tragfähige Lösung“, die etwa Mitte Mai fertiggestellt sein sollte. Weniger weit ist man derzeit noch in Hinsicht auf die einzelnen Straßenstücke zwischen den Brücken. „An den Straßenstücken ist noch ein guter Teil an Arbeit zu leisten. Im Bereich von Baulos 1, im Streckenabschnitt von der Abzweigung der jetzigen Trasse bis in etwa zur Daberbach-Brücke, werden die Firmen Teerag Asdag und Haider die Arbeiten am 9.3., wesentlich früher als ursprünglich geplant, wieder aufnehmen. Im Bereich der Baulose 2 und 3, zu denen auch drei Brücken zählen, wird seit mehreren Wochen wieder gearbeitet. Am 19.12.2014 wurden die Arbeiten jahreszeitlich bedingt eingestellt, am 14.1.2015 sind die Mitarbeiter der Fa. Frey wieder angerückt. Derzeit ist man gerade dabei, das Straßenstück zwischen der Kehren- und der Haldenbrücke anzugehen und den Unterbau zu erstellen.“

Im Hinblick auf die Einhaltung der im Vorfeld definierten Gesamtinvestitionen sei man sehr bemüht, den Kostenrahmen so weit irgend möglich einzuhalten, meint der Vorstand der FAG weiter. „Wer sich mit Baufragen beschäftigt, weiß, dass das Boden- und das Wetterrisiko vom Bauherren zu tragen sind. Wie schon erwähnt, hatten wir sowohl in Hinsicht auf die Witterungsbedingungen, als auch im Bereich der Geologie mit unvorhersehbaren Entwicklungen zu kämpfen. Hier verzeichnen wir, ebenso wie hinsichtlich der Beschaffung zusätzlichen Schüttmaterials, ganz klar Mehraufwendungen. Genau kann man diese derzeit noch nicht beziffern. Außerdem sind wir bemüht, noch Einsparungen vorzunehmen, sodass eine Bilanz derzeit unseriös wäre.“ Mit der Zusammenarbeit mit den einzelnen Bauunternehmen zeigt sich Karl Poppeller als „Bauherr“ nicht unzufrieden. „Trotz aller Härte im Baugeschäft konnten wir bis dato immer vernünftige Lösungen finden!“

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Sehr positiv beurteilt der FAG-Vorstand die Situation an der Ersatzstraße in den vergangenen Wintermonaten. „Dass die Ersatzstraße im Winter 2014/2015 fast ständig und uneingeschränkt für alle Fahrzeuge zur Verfügung stand, ist eine erfreuliche Tatsache. So sehr sich die Touristiker im Winter auch Schneefälle wünschten, so froh waren wir, dass große Mengen ausblieben!“ Das EU-Vertragsverletzungsverfahren sei derzeit kein Thema, die ab 24.11.2014 für Frächter und Firmen in Kraft getretene Neuregelung sei auf Akzeptanz gestoßen. „Man konnte sich offensichtlich mit der frequenzabhängigen Bemautung arrangieren. Wir hatten mit keinen größeren Schwierigkeiten oder Reklamationen zu kämpfen!“

Text: Hilgartner, Fotos: FAG/Martin Lugger

05. März 2015 um