Geisler: „Bauern halten sich bei Investitionen zurück!“

26 Darlehen mit einer Summe von ca. 2,3 Mio. Euro hat der Landeskulturfonds 2015 in Osttirol vergeben. Investitionen in der Landwirtschaft sind jedoch stark rückläufig.

155 Darlehen hat der Landeskulturfonds im Vorjahr an die Tiroler Landwirtschaft vergeben und damit Investitionen in Höhe von rund 41,5 Mio. Euro ausgelöst. „Der Fonds ist nicht nur ein wichtiges Unterstützungsinstrument, sondern auch ein Spiegel der Landwirtschaft. Aufgrund der niedrigen Produktpreise – vor allem bei der Milch – wägen die bäuerlichen Familien Investitionen derzeit stark ab“, erklärt dazu LH-Stv. ÖR Josef Geisler als Vorsitzender des Kuratoriums des Landeskulturfonds.

Seit 2014 ist der Milchpreis um mehr als ein Drittel gesunken. Aktuell erhalten Tirols Milchbauern 27,3 Cent netto für ein Kilo gentechnikfreie Standardmilch. Das bringe vor allem jene Betriebe in Bedrängnis, die in den vergangenen Jahren mit Fremdkapital in neue oder verbesserte Produktionsstätten investiert haben, führt dazu Mag. Thomas Danzl, Geschäftsführer des Landeskulturfonds, aus. 60 Anträge auf Ratenstundungen mit gleichzeitiger Laufzeitverlängerung seien in den vergangenen Wochen beim Landeskulturfonds eingelangt.

Bei der Investitionstätigkeit der bäuerlichen Betriebe gibt es regional starke Unterschiede. Im Umfeld starker Kleinsennereien, in denen regionale Spezialitäten hergestellt werden, wird deutlich mehr investiert. Vom vergleichsweise guten Milchpreis, den der Milchhof Sterzing zahlt, profitieren vor allem die Bauern im Wipptal. Familie Gerhard und Marlene Auer vom Joggner-Hof in Madern hat beispielsweise als einer der letzten Vollerwerbsbetriebe in Schmirn mit viel Eigenleistung einen besonders tiergerechten Laufstall errichtet und von konventioneller auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Zum Zeitpunkt des Umbaus war der Betrieb Lieferant der damaligen „Tirol Milch“. Seit zwei Jahren liefert Familie Auer rund 80.000 kg Biomilch an den Milchhof Sterzing. „Der deutlich höhere Milchpreis erleichtert uns die Betriebsführung stark“, so Gerhard und Marlene Auer.

Am häufigsten werden mit den vom Landeskulturfonds vergebenen Agrarinvestitionskrediten Stallbauten finanziert, gefolgt von Tennen und wirtschaftlichen Lagerräumen, Jauchegruben, Festmistlagerstätten, Umstellung auf alternative Produktionssparten (z.B. Legehennenhaltung oder Ziegenmilch-Produktion) und Almställen.

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Land Tirol/Entstrasser-Müller

24. August 2016 um