Hochwasserschutz für Sillian und Heinfels

Durch die Tieferlegung der Drau werden rund hundert Gebäude und 1.316 BewohnerInnen umfassend vor Hochwasser geschützt. 12,9 Mio. Euro werden bis 2022 verbaut.

Vertreter der Gemeinden Heinfels und Sillian sowie des Landes Tirol schritten am Freitag, 29. April 2016, zum Spatenstich für eines der bedeutendsten Bauprojekte des Bezirkes in den nächsten Jahren – dem Hochwasserschutz an Drau und Villgratenbach. Von einem „historischen Tag“ für Sillian und Heinfels sprach der Sillianer Bgm. Hermann Mitteregger und gab zunächst einen Rückblick auf Hochwasser-Katastrophen und Bemühungen, sich davor zu schützen, in den letzten 250 Jahren. „Über Jahrhunderte waren die BewohnerInnen hier den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert. Bereits 1764 gab es erste Pläne zum Schutz vor Hochwasser. 1965/66 wurde bei drei Katastrophen das Lebenswerk zahlreicher BewohnerInnen zerstört – und das vielfach binnen weniger Minuten“, so der Bürgermeister.

Bgm. Hermann Mitteregger: „Es handelt sich hier um den aufwändigsten Schutzbau an der Drau. Für ihr Engagement möchte ich mich nicht nur beim Land, sondern insbesondere auch bei meinem Vorgänger Erwin Schiffmann herzlich bedanken."

Bgm. Hermann Mitteregger: „Es handelt sich hier um den aufwändigsten Schutzbau an der Drau. Für ihr Engagement möchte ich mich nicht nur bei den Vertretern des Landes und des Ministeriums, sondern insbesondere auch bei meinem Vorgänger Erwin Schiffmann herzlich bedanken.“

Die bestehende Drauverbauung stammt aus den Jahren 1976/77, rund zehn Jahre wird  inzwischen am neuen Projekt geplant. „Wir befinden uns hier am Beginn des Bauloses an der Mündung des Villgratenbaches. Bis Arnbach wird die Drau auf vier Kilometern Länge tiefer gelegt. Die Flusssohle liegt nämlich höher als das umliegende Gelände. Durch eine Sohlrampe wird eine Eintiefung der Drau um bis zu 1,2 Meter ermöglicht. Außerdem wird das Gerinne aufgeweitet und ein Wildholzrechen errichtet“, berichtete DI Harald Haider, Leiter des Baubezirksamtes Lienz.

LH-Stv. ÖR Josef Geisler: „

LH-Stv. ÖR Josef Geisler: „Die von der Drau ausgehende Hochwassergefahr sollte in Sillian und Heinfels nach Umsetzung dieser Maßnahmen nach menschlichem Ermessen gebannt sein.“

12,9 Mio. Euro werden bis zur Fertigstellung 2022 in dieses Hochwasserschutz-Projekt fließen. Es ist damit das derzeit größte Wasserbau-Vorhaben in Tirol. „Rechnet man die Schutzmaßnahmen am Villgratenbach auf rund 2 km Länge dazu, sind es ca. 20 Mio. Euro, die hier zum Schutz der Bevölkerung verbaut werden“, so Haider. Als Paradebeispiel für ein Schutzprojekt mit Mehrfachnutzen bezeichnete LH-Stv. ÖR Josef Geisler die Maßnahmen an Drau und Villgratenbach. „Das Projekt bietet nicht nur Hochwasserschutz für über 1.300 BewohnerInnen von Sillian und Heinfels, es sichert auch Arbeitsplätze in der Region, und durch gestalterische Maßnahmen werden Freizeitmöglichkeiten geschaffen“, so Geisler.

Herzstück des Projektes ist die Tieferlegung der Drau. Die Flusssohle liegt nämlich teilweise über dem Niveau des Talbodens.

Herzstück des Projektes ist die Tieferlegung der Drau. Die Flusssohle liegt nämlich teilweise über dem Niveau des Talbodens.

Mit den umfassenden Baumaßnahmen wird auch die Attraktivität des beliebten Erholungsgebietes am Fluß gesteigert. Auf einer Länge von rund 1,3 km wird die Drau aufgeweitet, und die Uferbereiche werden neu gestaltet. Der parallel zur Drau verlaufende Gerberbach und der Stenkenbach werden in die Gestaltung einbezogen und neue Zugangsmöglichkeiten zum Fluss geschaffen. Das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft trägt 85% der Kosten, den Rest finanzieren das Land Tirol, die Gemeinde Sillian, die ÖBB, die TIWAG und die Austrian Power Grid.

DI Walter Hopfgartner vom Wasserbau des Baubezirksamtes erläuterte technische Details des Projektes.

DI Walter Hopfgartner vom Wasserbau des Baubezirksamtes erläuterte technische Details des Projektes.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Brunner Images

30. April 2016 um