Starke Stimmen für Erhalt des 8-jährigen Gymnasiums

Dagegen, dass Lienz zur Modellregion für eine Gesamtschule werden soll, wehren sich die Direktorin des BG/BRG Lienz, NR Gerald Hauser und LA Josef Schett.

In Tirol sollen Modellregionen für eine Gesamtschule geschaffen werden. Welche Bezirke dies sein werden, wird in den nächsten Wochen entschieden. In Diskussion stehen die Bezirke Lienz und Reutte. Sollte Osttirol tatsächlich zur Modellregion für eine Gesamtschule werden, würde es die Unterstufe des BG/BRG Lienz und damit auch das einzige achtjährige Gymnasium im Bezirk nicht mehr geben. Als Erste wehrte sich die Direktorin des BG/BRG Lienz, Dr. Ursula Strobl, gegen die Pläne der Landesregierung und des Landesschulrates. „Es kann einfach nicht sein, dass in Innsbruck neue Gymnasien eröffnet werden, während in Osttirol das Ausbildungsangebot mit einer Modellregion ausgedünnt wird“, so Strobl. Sie hat sofort einen Brief an Landeshauptmann Günther Platter geschickt, indem sie gegen die Pläne protestiert. „Mir haben nicht nur die Schülerinnen und Schüler mit den SchulsprecherInnen, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer sowie Elternverein die volle Unterstützung zugesagt. Eine Modellregion in Osttirol würde auch den Schulstandort Lienz enorm schwächen, weil viele SchülerInnen aus dem angrenzenden Oberkärnten bei uns die Unterstufe besuchen und erfahrungsgemäß nach vier Jahren weiter in Lienz bleiben“, argumentiert die Direktorin. Wenn es die Unterstufe in der Osttiroler Bezirkshauptstadt nicht mehr gäbe, bestünde die Gefahr, dass die SchülerInnen aus Oberkärnten nach Spittal „abwandern“.

Gerald Hauser:

NR Gerald Hauser: „Der Bundesrechnungshof hat festgestellt, dass ein Schüler der Neuen Mittelschule pro Jahr rund 7.200 Euro, ein Gymnasiast aber nur 4.700 Euro kostet. Das gute Lienzer Gymnasium muss erhalten bleiben.“

„Schluss mit den Experimenten im Bezirk und der Benachteiligung Osttirols“, fordert der FPÖ-Nationalrat und Bgm. von St. Jakob Mag. Gerald Hauser in einer Aussendung. Osttirol sei schon der Direktzug genommen worden, man habe den Bezirk gegen den Willen der Bevölkerung mit Natura 2000 „beglückt“, und jetzt soll Osttirol auch noch ein schulisches Versuchskaninchen werden, so Hauser. Ihm gehe es um die gute Ausbildungsqualität und das differenzierte Schulsystem.

LA Josef Schett: „Unter Einbeziehung der Systempartner - wie zum Beispiel der Krankenkassen - sollen die vorhandenen Strukturen verbessert werden."

LA Josef Schett: „Das Gymnasium in Lienz ist eine erfolgreiche und bewährte Osttiroler Bildungsinstitution mit großer Anziehungskraft weit über die Bezirksgrenzen hinaus. Wir fordern den Erhalt.“

Zu diesem Thema zu Wort gemeldet hat sich auch der Osttiroler Landtagsabgeordnete Josef Schett von impuls-tirol. „Gute Bildungsmöglichkeiten sind besonders für Kinder und Jugendliche in einer peripheren Region wie Osttirol unverzichtbar und können auch bei künftigen Betriebsansiedelungen und Berufsentscheidungen für Führungskräfte mitentscheidend sein“, so Schett. Die ideologisch geprägte Schulpolitik in Österreich wolle lieber alle SchülerInnen gleich schlecht als unterschiedlich und individuell gut machen. Durch die Einführung einer Modellregion als „Testgelände für eine Gesamtschule“ entscheide die soziale und geographische Herkunft einmal mehr über die Lebenschancen der jungen OsttirolerInnen und schmälere diese massiv.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Journal, Oblasser, impuls-tirol

25. November 2015 um