Lienz: 400.000 Euro für die Verkehrsberuhigung

Die Verkehrsleitplanung für die Stadt Lienz sowie ein Verkehrsmodell für 2030 wurden am 3. November 2015 dem Gemeinderat vorgestellt. 400.000 Euro für 2016 fixiert.

Rund eine Stunde lang präsentierte DI Michael Hochkofler vom Ingenieurbüro für Verkehrswesen am Dienstagabend, 3. November, dem Lienzer Gemeinderat die Ergebnisse einer Haushaltsbefragung mittels Fragebögen zum Thema Verkehr, die Gesamtverkehrsleitplanung und ein Verkehrsmodell mit drei Varianten für das Jahr 2030. Auch erste Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses sowie des Zusammenspiels der verschiedenen – motorisierten und nichtmotorisierten – schlug er vor. „Wir stehen in Lienz vor dem Spannungsfeld einer Zunahme des Mobilitätsbedarfs einerseits und der Flächenentwicklung in die Breite andererseits. Unser Verkehrsleitplan ist verkehrsmittelübergreifend, nachhaltig und zukunftsweisend“, so Hochkofler einleitend.

Die Lienzer Bevölkerung war aufgerufen, mittels Fragebögen ihre Meinung zum Verkehr in der Stadt abzugeben und Hotspots zu nennen. Am öftesten genannt wurden bei dieser Umfrage die Beda-Weber-Gasse, die Adolf-Purtscher-Straße, die Franz-von.-Defregger-Straße, die Kreuzung Kärntner Straße/Maximilianstraße, das Zentrum und natürlich – alle anderen überstrahlend – die B 100. „Verkehrsstau auf der B 100, verparkte Seitenstraßen und zu wenige Radwege wurden von vielen als die größten Probleme genannt. Ich bin der Meinung, dass in Lienz in Sachen Radverkehr schon viel passiert ist. Wie von der Bevölkerung gewünscht, würde ich den nichtmotorisierten Verkehr in den Mittelpunkt stellen und mehr Tempo 30-Beschränkungen einführen“, so der Verkehrsexperte.

Die Probleme ergäben sich vor allem deswegen, weil Beda-Weber-Gasse, Adolf-Purtscher-Straße, Dolomitenstraße, Moarfeldweg und andere als Ausweichstrecken bzw. „Schleichwege“ benutzt werden. „Die Beda-Weber-Gasse zum Beispiel wird vor allem am Nachmittag in der Ost-West-Richtung als Ausweichstraße genutzt. Tempo 30 könnte den Verkehr wieder dorthin bringen, wo er hingehört, nämlich auf die B 100″, empfahl Hochkofler.

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Die ÖVP-Fraktion im Lienzer Gemeinderat sieht in einer teilweisen Untertunnelung der B 100 einen Teil der Lösung der Verkehrsprobleme.

Das innerstädtische Verkehrskonzept, das Radwegekonzept und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nannte Bgm. LA DI Elisabeth Blanik als Eckpfeiler einer erfolgreichen Verkehrspolitik in der Zukunft. „Weniger Mobilität mit dem Auto würde die Situation verbessern. Als Obfrau des Gemeindeverbandes ÖPNV ist mir die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs ein großes Anliegen. Ab 2016 wird der innerstädtische Bus unterwegs sein. Das Fahrrad ist bei den Lienzerinnen und Lienzern schon jetzt das beliebteste Verkehrsmittel“, so Blanik. Mit der Verkehrsleitplanung habe man das 1. Ziel erreicht, die Verkehrsprobleme einer Lösung zuzuführen, meinte Vize-Bgm. DI Stephan Tagger, der auch Obmann des Verkehrsausschusses ist. „Wir haben jetzt eine diffizile Arbeit vorliegen und können dadurch in Zukunft auf fachlich fundierter Basis Entscheidungen in Sachen Verkehr treffen“, so Tagger.

Die Bevölkerung wünsche Verkehrsberuhigung und Sicherheit, Tempo 30 an manchen Straßen sei auch ein Wunsch der Bevölkerung, fasste Vize-Bgm. Meinhard Pargger zusammen. „Ich schlage vor, zusätzlich zu den vorgesehenen Maßnahmen eine Untertunnelung der B 100 in Nord-Süd-Richtung in die Planungen miteinzubeziehen“, so Pargger. Die Bürgermeisterin bemerkte dazu, dass eine Unterführung an der B 100 bei der Realisierung des neuen Mobilitätszentrums ohnehin vorgesehen sei. Schließlich wurde der Beschluss gefasst, im Budget 2016 Mittel in Höhe von rund 400.000 Euro für Maßnahmen an den Lienzer Verkehrswegen vorzusehen. Die 19 Mandatarinnen und Mandatare von ÖVP, SPÖ und FPÖ stimmten dafür, Uwe Ladstädter und Mag. Johannes Schwarzer von der Liste Stadt Lienz enthielten sich der Stimme.

Text: Raimund Mühlburger, Fotos: Osttirol heute/Mühlburger

04. November 2015 um